Jimin lief neben mir und nahm seine Hand keine Sekunde von mir.
Er erzählte uns von einem Apfelstrudel, den er in die Hände von Heesun gedrückt hatte und was er so gemacht hatte, in der Zeit wo er nicht hier war.
Mir kam es so vor, dass er zwanghaft versuchte, die Stille mit seinem Gerede zu füllen und dafür war ich dankbar.
In der Küche angekommen, stand Heesun an einer Theke und machte das Geschirr sauber, sie sah wütend aus und murmelte etwas zischend vor sich hin.
Jimin warf ihr einen missbilligenden Blick zu.
Zu meiner Verwunderung schob sich Jungkook fast schon schützend vor mich, so, dass er mich von Heesun abschottete.
Ich schaute ihn verwirrt von der Seite an, aber sein Blick lag komplett auf Heesun.
Seine Augen waren prüfend.
Heesun drehte sich zu uns herum und setzte ein liebes Gesicht auf, aber als sie Jungkook erblickte, wechselte es wieder zu dem selben Blick wie den, den sie mir bei unserem ersten Treffen zu geworfen hatte.
Wie ein Wissenschaftler, der eine interessantes Objekt gefunden hatte.
Jungkook war aber nicht besser.
Er bedachte sie mit dem Blick eines Arztes, kritisch und prüfend.
Jimin stand am Kühlschrank und holte seinen Strudel heraus, beschaute das Szenario jedoch ebenfalls aufmerksam.
Ich ging mit Jimin zum Tisch und wir setzten uns an diesen.
Jungkook ließ den Blick nicht ab und positionierte sich an der Wand.
Er stand abseits von uns, "Ich frag mich ob er denkt, er dürfe nicht mit seinem Auftrag interagieren", flüsterte Jimin, "Nenn mich nicht seinen Auftrag", flüsterte ich zurück und griff nach einem Stück des Strudels und schob ihn mir zwischen die Lippen und fing langsam an zu kauen, "Außerdem", ich schluckte das Stückchen herunter, "Außerdem saß er doch draußen neben uns", " Ja er saß neben MIR und als du dazu kamst, wäre es vermutlich respektlos gewesen, wenn er einfach gegangen wäre...".
Irgendwie machte es mich traurig, dass er mich ignorierte und meidete auch, wenn wir uns offiziell erst wenige Stunden kannten.
Ich wollte nicht nur sein Auftrag sein.
Ich richtete meinen betrübten Blick auf den Tisch und spielte mit meinen Fingern.
Jimin mampfte neben mir den Apfelstrudel, er schien meinen Stimmungswandel nicht bemerkt zu haben.
Die Küche war nicht sonderlich groß, man konnte sie fast schon als gemütlich beschreiben, im Vergleich zu dem ganzen Haus, was dann doch eher kühl und wenig einladend wirkte.
"Junger Herr?", Heesun durchbrach die Stille und schaute mich mit diesen aufgesetzten Lächeln an.
Ob sie wusste, dass ich sehen konnte das ihre gespielte Freundlichkeit von der Verbitterung ihrer Augen über strahlt wurde?
Jungkook stand angespannter an der Wand, als er sah, dass Hessun auf mich zu kam.
"Was gibt es Heesun?", fragte ich sie, "Nun ja, ich wollte wissen ob es ihnen wieder besser geht? Schließlich sind sie vorhin an mir vorbeigestolpert", sie kam näher und kniete sich neben unseren Tisch hin, um mir fragend in die Augen zu sehen.
Sie tat es, wie eine Kindergärtnerin, um einem dümmlichen Kind etwas zu erklären.
Jungkook verpannte sich merklich weiter und sein Blick wurde wieder von Besorgnis getrübt, "Mir geht es gut. Ich war nur spät dran und musste mich deswegen beeilen", antwortete ich neutral, um meine Erwiderung zu untermauern, zuckte ich noch teilnahmslos mit den Schultern.
Jimin der sich die Wahrheit vermutlich zusammenkombiniert hatte und Jungkook, der von Anfang an seine Skepsis nicht verbergen konnte, glaubten mir diese Aussage nicht, aber Heesun schien sie plausibel, denn sie nickte sich selber zu, als ob sie eine Antwort auf eine komplexe Theorie gefunden hätte. Sie stand auf und ging wieder ihrer Arbeit nach.
Ich folgte ihr mit meinen Augen.
Irgendwas an ihr erinnerte mich an Soona..., aber was nur?
Jungkook beäugte mich kritisch, sein Blick gefüllt mit einer stummen Aufforderung, die Wahrheit zu sagen.
Schuldbewusst wendete ich mich von ihm ab, nur um auf dem selben Blick bei Jiminie zu treffen.
Ich schaute verlegen auf meine dünnen Finger und verschränkte sie miteinander.
"Tae kommst du?", Jimin stand auf und ging einfach aus der Tür, er schaute nicht einmal nach, ob ich ihm folgte.
Ich stand seufzend auf und entwand meine Finger.
Jungkook wartete, bis ich durch die Tür war, um mir dann in einen für ihn angemessenen Abstand zu folgen.
Es nervte mich.
Ich holte Jimin recht schnell wieder ein, konnte aber nicht verhindern, mir mit schmeezverzerrten Gesicht an die Rippe zu fassen.
Langsam muss doch mal wieder gut sein!
An meinem Zimmer angekommen stieß Jimin die Tür auf und schmiss sich im wahrsten Sinne des Wortes auf mein Bett.
Jungkook ging in das Zimmer gegenüber, dieses stand eigentlich schon seit Ewigkeiten leer,es gab in diesem Haus genügend solcher Zimmer, Zimmer die keinen Bewohner hatten, weil es eigentlich immer nur Appa, Eomma und mich hier gab, manchmal schlief Jimin hier, aber das normalerweise in meinem Zimmer, dass einzig mir bekannte zum Nachbarzimmers war, dass es eine exakte Kopie von meinem ist, beziehungsweise von der Struktur und Anordnung her, es gab einen Unterschied und der war, dass sein Zimmer weiße Möbel hatte zum Kontrast zum braunen Holz, meines hatte schwarze Möbel oder sehr dunkles Braun. Seine langen Finger griffen nach der Klinke, um die Tür zu öffnen, jedoch hielt ich ihn zurück, warum ich ihn unbedingt in meiner direkten Nähe und nicht getrennt von einer Wand haben wollte, wusste ich nicht, obwohl ich gestern noch strikt dagegen war, bewacht zu werden.
"Jungkook? Willst du nicht mit zu uns kommen?", er drehte seinen Kopf so, dass er mir in die Augen schauen konnte, dann blickte er durch meine offene Tür ins Zimmer.
Langsam schüttelte er den Kopf, wobei seine dunklen braunen Strähnen hin und her schwankten, "Ich möchte Sie nicht bei privaten Unterhaltungen stören junger Herr", er verbeugte sich rasch und verschwand dann blitzschnell hinter seiner Tür.
Ich starrte noch einige Sekunden auf diese, bevor mich Jimins Stimme aus den Bann riss, "Er kommt nicht zurück", ich schaute auf meine Füße und drehte mich seufzend zu Jimin, die Tür fiel leise hinter mir ins Schloss, "Ich weiß" flüsterte ich traurig.Wörter:996
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...