Fluchend schaute ich zu dem roten leuchtenden Punkt der dazu da war, eine Schwester zu rufen.
Es konnte doch nicht wahr sein, dass ich schon wieder aufs Klo musste, dabei war ich erst vor 30 Minuten, andererseits musste ich aber wirklich dringend und hatte nicht wirklich Lust, am nächsten Morgen den Urinfleck auf dem Laken erklären zu müssen.
Ich reckte mich und ließ den Finger über den Knopf gleiten, kurz bevor mein Finger jedoch den Knopf betätigen konnte, zog ich ihn wieder zurück und faltete meine Hände im Schoß zusammen.
Ich konnte es mir ja bestimmt noch zehn Minuten verkneifen....
Stumm betrachtete ich die Decke, dann ließ ich meinen Blick zum Fenster wandern.
Die Sterne funkelten hell und klar am Nachthimmel, die Mondsichel ragte majestätisch aus einem Wolkenschleier empor und schien wie ein König über seine Lämmer zu wachen.
Ich würde gerne diesen Anblick mit einer Kamera für die Ewigkeit festhalten, aber leider hatte ich keine persönlichen Gegenstände hier, was mir den Tag nicht wirklich schöner gestaltete, weil ich so wirklich gar nichts hatte, was mich beschäftigen konnte, ab und zu kommunizierte ich mit Kookie über die Verbindung wobei er versuchte, mich die ganze Zeit aufzumuntern.
Der Wolkenschleier zog langsam weiter und ließ den Mond nun ohne Mantel zurück.
Leise seufzend ließ ich meinen Kopf gegen das Kopfteil meines Bettes fallen.
Ich hasste es hier, ich hasste den Geruch von Desinfektionsmittel, ich hasste die Bilder von Blumen an der Wand die einen beruhigen sollten, aber letztendlich nur das Gegenteil bewirkten, weil sie einen daran erinnerten das alles vergänglich ist.
Ich denke, dass die Blumen in ihrer vollen Blüte die strahlende Gesundheit, das strahlende Leben darstellen und dann damit den Patienten Hoffnung geben sollen, dass sie auch wieder zurück in ihre Blüte kommen und nicht innerlich verwelken.
Krankenhäuser zeigten immer nur Hoffnung und das kotzte mich gerade mehr an, als es sollte, wenn es nach mir gehen würde, würde ich die hässlichen gelben Wände einreißen und neu errichten mit definitiv dunkleren Farben....
Meine Blase meldete sich wieder und ich musste nun wohl oder übel einer Schwester ihre wertvolle Zeit stehlen.
Mit trägen Bewegungen richtete ich meinen Körper auf und streckte mich kurz, dann schaute ich wieder den roten dämlichen Knopf an, bevor ich ihn entnervt betätigte.
Es dauerte nicht lange ehe die Tür aufging und eine Schwester die Stille meines Zimmers störte.
"Ist alles in Ordnung Taehyung?", fragte sie mit heiterer Stimme für die ich sie schon wieder anschreien könnte, es ist unrealistisch 3 Uhr Nachts so fröhlich zu sein, dass gleiche dachte ich auch schon, als ich sie um 2 und um 1 Uhr her bestellt hatte, es war menschlich nicht möglich, um diese unschickliche Uhrzeit auch nur einen Hauch von Zufriedenheit zu empfinden.
"Ja es ist alles in Ordnung ich müsste nur noch einmal auf die Toilette", ich hob meinen linken Arm woran der Katheter befestigt war, um ihr zu symbolisieren, dass ich endlich vom Tropf befreit werden wollte.
Auf leisen Sohlen kam sie an mein Bett.
"Hast du versucht zu schlafen, Taehyung?", "Ja", nein , "Vielleicht sollten wir deine Blase auch noch untersuchen", versuchte sie zu scherzen, aber ich zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern.
Es dauerte noch ne ganze Weile ehe sie mich von den Gerätschaften abgemacht hatte, denn zwischendurch erklärte sie mir noch wie wichtig Schlaf ist und dass ich das in meinem jetzigen Zustand definitiv nicht vernachlässigen sollte, wenn sie wüsste, dass ich mich in den letzten Wochen zu einen 4-Stunden-Schläfer entwickelt hatte, würde sie vermutlich umkippen.
Die einzigen Nächte wo ich gut geschlafen hatte waren die in denen ich mein Kuschelkissen mit einem warmen durchtrainierten Körper getauscht hatte.
"Na dann mal los", ich verdrehte die Augen, als ob sie mir das sagen musste.
Ich drehte mich so, dass meine Beine ein Stück am Bett herunter baumelten.
Die Schwester stand in meiner Nähe, als ob ich jeden Moment umkippen würde und sie mich stützen oder auffangen musste.
Auf schwachen Fuß lief ich also nun zu dem kleinen Raum das sich Bad nannte, denn in diesem kleinen Zimmer konnte man sich gerade so drehen.
Ich erleichterte mich und wusch mir dann meine Hände.
Ich beobachtete wie das kalte Wasser durch meine Finger rann.
Irgendwann hörte ich auf, meine Hände zu waschen und betrachtet nur noch wie das Wasser darüber hinwegfloss als ob es meine ganzen Probleme mitwegspülen würde.
"Taehyung alles in Ordnung?", hörte ich die Schwester von draußen und ich konnte hören, wie besorgt sie dabei klang, "Ja isch-....", lallte ich und war erschrocken woher das aufeinmal kam, meine Zunge war plötzlich so schwer, ich drehte mich zur Tür, aber sie schien soweit weg.
Ich fühlte mich betrunken, alles schwankte und bebte.
Die Wände kamen auf mich zu.
Ich stolperte auf die Klobrille zu, auf die ich mich dann schwerfällig fallen ließ.
"Taehyung!? Ich komm jetzt rein!", ich hörte hastiche Schritte und im gleichen Moment ging die Tür auf.
"TAEHYUNG DU BIST SO BLASS!", sagte die Schwester panisch und wollte mir auf helfen , was ich auch widerstandslos zu ließ, ehe sie mich nach draußen brachte.... so sollte es jedenfalls sein, leider unterschätzte sie mein Gewicht, denn mein Körper erschlaffte und ohne das sie etwas tun konnte, krachte ich gegen die geflieste Wand und alles um mich wurde erneut schwarz, nur dieses Mal komplett.Wörter: 878
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...