Ich schaute meine Rippe im Spiegel an.
Die Stelle um diesen geschädigten Bereich sah immer noch gefährlich aus, aber zum Arzt gehen war immer noch keine Option für mich.
Langsam und zaghaft streichelte ich über meine Haut und berührte federleicht den Ort meiner Schmerzen, ohne das Tape tat es mehr weh als sonst.
Ich frag Jiminie einfach, ob er mir heute ein neues anlegt.
Ich zog mir ein schwarzes T-shirt über den Kopf, mit der Aufschrift eines Zitates von einem Buch, was ich mal gelesen hatte und dann ging ich aus dem Bad zu meinem Schreibtisch, wo meine Hausaufgaben lagen.
Mathe.....
Ich atmete einmal tief ein, bevor ich selbstsicher an die erste Aufgabe ging.
Jedoch war ich nach 10 Minuten von diesen Fach schon wieder mental gebrochen, sodass ich dann einfach nur aus meinen offenen Fenster sah und das schöne Wetter genoss.
Ich könnte raus gehen....
Und genau das tat ich auch. Ich nahm ein Buch aus meinem Regal und schritt zur Tür.
Draußen angekommen überlegte ich mir wo, ich mich am besten platzieren könnte und entschied mich dann für den Teich mit den Seerosen.
Die Sonne schien grell auf die ruhige Wasseroberfläche und ließ sie wie einen Diamanten funkeln. Die Knospen der Seerosen waren halb geöffnet und zwischen den grünen Blättern schimmerte das zarte rosa der Blüten hindurch.
Das Gewächs spiegelte sich auf den Wasser und wurde von den einfallenden Strahlen des Lichtes zu einem wunderschönen Kunstwerk, was ich nur zu gerne zeichnen würde.
Ich zog meine Schuhe aus und meine Socken und stellte sie neben mir ab.
Dann berührte ich mit der Spitze meines großen Zehes die Oberfläche des kühlen Teiches.
Das Wasser war kälter als erwartet und ließ mich erzittern, mein Herzschlag beschleunigte sich leicht, das erste Mal seit Tagen jedoch nicht wegen der Angst vor etwas oder jemanden, es raste wegen des schönen Gefühls von den Wassermassen die nun meinen Knöchel umschlossen, wie das singende Fußkettchen einer Frau.
Ich beobachtete die eine kleine Welle die sich erhob, weil ich meine Zehen bewegte und sah, wie sie die Reflektion der Rose bewegen ließen, was mich leicht zum Lächeln brachte.
Ich nahm das dünne Buch neben mir in die Hand und öffnete die erste Seite.
In dieser kleinen Lektüre ging es um die Nationalheldin von Frankreich Jeanne d'arc, eine bemerkenswerte Frau ihrer Zeit und sicherlich auch noch in unserer.
Ich vertiefte mich in die Wörter und Bilder des Buches und tauchte ab.
Es gab nur noch mich, das vergilbte kleine Buch und das kühle Gefühl an meinem rechten Fuß, den linken hatte ich unter meinen sitzenden Körper gezogen.
Ich hörte die Schritte nicht.
"Was liest du da?", fragte mich eine neugierige Stimme, die mich leicht erschrak, weil ich die Person nicht kommen hörte.
Ich drehte mich um und schaute in tiefe Brauneaugen.
Jungkook...
"Ich lese die Geschichte von der Jungfrau von Orlean", als ich zu einer Erklärung ansetzen wollte, unterbrach er mich schon bevor ich den Mund überhaupt aufgemacht hatte, "Die Frau in Männerkleidern vom 15 Jahrhundert", ein Lächeln umspielte seine Züge und ich schaute ihn überrascht an.
Er setzte sich in einen gebührenden Abstand neben mich und schaute ebenfalls auf den Teich, wie ich einige Minuten zuvor.
Oder waren es Stunden?
"Es ist ungewöhnlich für einen Jungen in deinem Alter sich für so etwas zu interessieren", sagte er ohne den Blick zu heben.
Ich drehte meinen Kopf auch wieder dem Teich zu, "Mag sein, aber die Vergangenheit ist für mich einfach etwas unglaubliches, all die Dinge die Erschaffen und getan wurden sind unvorstellbar, unbeschreiblich", ich zuckte mit den Schultern, "Ich liebe die Historie und könnte mir auch nichts interessanteres vorstellen, mit was ich mich sonst beschäftigen könnte", und damit senkte ich meinen Blick wieder auf mein Buch.
Es blieb einige Sekunden still zwischen uns, bevor er wieder die Stimme erhob, "Ich hab dich eine Weile vom Fenster aus beobachtet".
Natürlich hatte er das, deswegen war er schließlich hier.
Er sagte nichts mehr dazu, er teilte es mir nur mit, "Wie kamst du dazu, Bodyguard zu werden?", fragte ich ohne den Blick zu heben, er atmete tief ein und aus, "Eigentlich gar nicht, mein Eomma hat mich deinen Eltern vorgeschlagen, ich schätze, weil es für dich einfacher wäre jemanden in deinem Alter als Begleiter zu haben, statt eines abgebrühten Polizisten", ich hob den Blick und betrachtet ihn.
Ob die Entscheidung seiner Mutter so gut war, ließe sich jetzt zu einem Streitthema umformulieren. Ein alter Polizist hätte mich niemals so in Versuchung geführt...
Ich schlug mich gedanklich selbst.
Was war nur los mit mir? Ich dachte sonst auch nie über so etwas nach.
Mein Blick ruhte weiter auf Jungkook, es war mir unangenehm neben ihn zu sitzen und mir selber einzugestehen, dass ich ihn verbotenerweise anziehend fand, "Ich hab gehofft, dich wieder zu sehen", sagte er leise, sein Blick immer noch starr auf den Teich gerichtet.
Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen, "Ich hatte jedoch andere Umstände dafür vorgesehen als diesen hier", endlich drehte er sein wunderschönes Gesicht in meine Richtung.
Er hatte seine Beine herangezogen und seinen Kopf auf seine verschränkten Arme gebettet.
Es zog ein Wind auf und ich bemerkte nur am Rand, wie er die Seite des Buches umblätterte, dass vergessen auf meinem Schoß lag.
Jungkooks brauner Schopf wurde von einer Böe zerzaust und ich musste mich stark zurückhalten seine Haare nicht wieder zurück zu kämmen, als der Wind wieder nachließ.
Wir beide schauten uns nur stumm an, ich fühlte die Hitze, die durch meinen Körper zog und mich selbst die Kälte des Wassers vergessen ließ.
"Ich hätte dich im Museum schon nach deinen Namen fragen sollen. Oh glaub mir, ich war kurz davor und dann kam Jimin. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich ihn die Nächte danach noch verwünscht hatte", er lachte kurz auf, bevor es wieder still wurde.
Nach einigen Minuten des Schweigens stand er langsam auf, ich war immer noch sprachlos über das, was er mir gerade offenbart hatte, "Ich schätz, ich lass dich jetzt wieder allein, ich will nicht, dass du dich deiner Freiheit beraubt fühlst, weil ich neben dir stehe und dir unaufhörlich über die Schulter blicke", sagte er leise, "Es tut mir leid was ich gerade gesagt habe, das muss für dich sicherlich komisch sein....", sprach er weiter, jedoch unterbrach ich in leise, "Ich hab auch an dich denken müssen", mein Herz lief einen Marathon und ich war innerlich nur noch ein brennender Haufen meiner Selbst.
Was tat er nur mit mir?
Ich spürte Jungkook 's Blick in meinem Rücken, ich musste mich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass er überrascht war über meine Erwiderung.
Ich war es selbst.
"Taehy....",setze er an, aber weit kam er damit nicht, "JUNGSSS", schallte es über den Hof und ich drehte mich zu der hellen Stimme um, genau wie Jungkook.
Heesun stand an der Tür und winkte uns rein.
Zu meiner Überraschung dämmerte es schon ein wenig, als ich meinen Blick in Richtung des Himmels erhob.Wörter: 1160
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...