Ich zog die frische Luft tief in meine Lungen und schloss dabei genießerisch die Augen, die letzten Tage im staubigen Krankenhauszimmer waren die reinste Qual, selbst für die Verhältnisse eines Isolierten~.
Ich spürte die Wärme von Jungkook seiner Hand, die meine hielt und genoss die Nähe seinerseits.
Die Tests liefen ansich ganz gut, mal davon abgesehen, dass die Ärzte immer noch nicht wussten, was mir fehlen könnte oder ob es sich bei dem Schatten an meinem Herzen um etwas Bösartiges handelte.
Ich schaute zu Kookie und betrachtete sein schönes Seitenprofil, "Pass auf, nicht, dass du noch sabberst", "Schnauze", Kookie lachte und beugte sich zu mir und berührte mit seinen Lippen federleicht meine Schläfe.
Wir liefen noch eine ganze Weile ziellos umher, bis Jungkook mich auf einer Bank unter zwei Weiden absetzte, weil mein Körper langsam, aber sicher wieder anfing zu streiken.
Erst wurde mir schwarz vor Augen, dann spürte ich wieder den mir wohlbekannten Stich, auch wenn ich Kookie vom zweiten nicht erzählte, er verfiel ja schon in Panik, als ich über meine eigenen Füße gestolpert bin, aufgrund der Tatsache, dass ich ja kurzzeitig nichts mehr sehen konnte.
Es hat wirklich ungeheuer viel Überzeugungskraft gebraucht um ihn dazu zu bringen, mich nicht über seine Schulter zu werfen und wieder zurück in den hässlichen Raum zu bringen, jedoch fragte er jetzt jede Scheiß Minute nach.
"Sicher, dass es dir gut geht?", ich verdreht die Augen, "Es geht mir nicht anders als zuvor, du brauchst mich nicht alle 30 Sekunden zu fragen, du Helikoptermutter!", patzte ich ihn an, woraufhin er nur beschwichtigend die Hände hob.
Er setzte sich neben mich und legte seinen einen Arm um mich.
Wir hörten stumm dem Gezwitscher der Vögel zu und genossen die Sonne.
Jungkook sein Haar glänzte im Licht des Sternes und sah dabei aus, wie geschmolzene Schokolade, ich lehnte mich näher an ihn heran.
Wir saßen einfach nur da und sogen die Wärme des jeweils anderen in uns auf.
"Tae?", durchbrach Jungkook jedoch dann nach einer Weile die Ruhe.
"Was ist dein sehnlichster Wunsch?", flüsterte er und ich öffnete die Augen, die ich kurzzeitig geschlossen hatte, "Mein Traum? Da müsste ich wohl kurz überlegen. Warum fragst du?", er zuckte mit den Schultern und betrachtete die hängenden Äste der Weiden, "Nur so, ich würde es mir nur gerne einprägen".
Ich schmunzelte, "'Einprägen' also~", ich strich durch sein Haar ehe ich weiter sprach, "Ich war noch nie woanders außer hier in dieser Gegend und ich würde nicht mehr wollen, als wenigstens einmal an die Orte zu reisen, von denen ich schon als kleines Kind gelesen habe", ich schaute verträumt in die Ferne, "Ich würde so gerne den Vesuv fotografieren, den Spuren von Sokrates in Athen verfolgen, die Überreste Trojas besichtigen und einmal in der ewigen Stadt unter Olivenbäumen speisen wie Nero~", schwärmte ich und nachdem ich vieles ausgesprochen hatte wurde mir nur schmerzlich bewusst, dass ich diese Orte womöglich niemals zu Gesicht bekommen würde.
Jungkook musste die Trauer spüren, die ich unabsichtlich durch meine leicht geöffnete imaginäre Tür schleuderte, denn er legte seine Hand auf meine.
"Weißt du Tae.... ich war schon an einigen Orten von denen du gerade gesprochen hast, aber Rom habe ich auch noch nie besucht, wie wärs, wenn wir gemeinsam dort hingehen, sobald das hier alles vorbei ist und dein Alltag wieder von einer gesunden Normalität beherrscht wird?".
Ich schaute ihn mit großen Augen an, "Das kann ich nicht von dir verlangen! Hast du keine Träume Kookie?", bedächtig schüttelte er den Kopf und dabei schienen seine Haare mit den Strahlen des Lichtes zu spielen, "Ich hab mir nie erlaubt zu träumen", flüsterte er leise und bedachte mich dann mit einem liebevollen Blick und lächelte mich mit seinem typischen Hasenlächeln an, "Deswegen, lass uns etwas zusammen träumen!".
Ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
Ich drehte meinen Kopf von ihm weg um die Röte zu verbergen, aber seine Hand hielt mich auf.
Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen, bevor er sie in Beschlag nahm.
Ich schlang zögerlich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn ein Stück näher heran.
Es war mir egal, ob uns jemand sah, es ist eh an der Zeit, dass diese Engstirnigkeit aus unserer Gesellschaft getilgt wird, also können meinetwegen alle sehen, dass es normal war, einen anderen Mann zu küssen.
Jungkook seine warme Hand strich mir über die rechte Wange und malte dort kleine Kreise.
Als wir uns voneinander lösten, bedachte er mich mit einen zärtlichen Blick der mein Herz schneller schlagen ließ, "Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du dich von mir abwendest und schon gar nicht wegen so einem bizarren Grund wie rote Wangen, dabei ist das doch niedlich~", "Ich bin nicht niedlich~", hauchte ich gegen seine Lippen, "Mhmmm ich denke schon~", flüsterte er, bevor er wieder meine Lippen einnahm.
Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Moment einer der letzten gewesen war, den ich wahrhaftig als glückselig bezeichnen würde, hätte ich Jungkook für den ganzen Tag nicht mehr gehen lassen....Wörter: 830
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...