Chapter 87

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POV Yoongi
Jungkook klopfte an der Tür so leise, dass ich mir eigentlich sicher war, dass es dort drinnen niemand gehört haben konnte, jedoch kam dann von innen die Aufforderung, einfach reinzukommen.
Jungkook seine Hand wanderte so langsam zu der Türklinge, dass ich den Drang regelrecht unterdrücken musste, nicht für ihn zu übernehmen und die Tür aufzureißen.
Ich verstand seine Gründe und Sorgen für diese momentane Unsicherheit, aber wenn er nun Taehyung im Stich lassen würde, würden beide nur unnötig darunter leiden und die aktuelle Situation auch nicht wirklich verbessern.
Er hatte gerade eine ziemlich Welle an Informationen bekommen, die er erstmal verarbeiten musste und auch wenn es Tae gerade beschissen ging, würde er den braunhaarige Idioten wenigstens ein bisschen ablenken können. Zugegeben, die ganze Situation mit Taehyung bereitete auch mir Bauchschmerzen, denn der kleine Mensch war mir auch ein wenig ans Herz gewachsen und außerdem hasste ich es, Menschen zu verlieren, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten.
Tae war in einer verzwickten Lage, der Spiegel würde das alles unbeschadet überstehen, da bin ich mir sicher, auch wenn Athene und Mina da einer anderen Meinung waren.
Der Spiegel würde nicht einfach verschwinden, er würde nicht einfach nicht mehr existieren, das wäre bei solch einen Objekt mit solch einer Macht gar nicht möglich und deshalb verstand ich nicht, warum Athene so einen penetranten Wert darauflegte, ihn Taehyung quasi zu entreißen und dies nicht mal auf einen sonderlich, durchdachten, sicheren Weg und dabei glaubte ich wirklich, dass sie ihren Sohn und den, den er liebt unterstützen und retten wollen würde, aber nun war ich mir dabei nicht mehr so sicher.
Jungkook öffnete nun endlich die Tür und trat in den stillen Raum hinein.
Ich hasste Krankenhäuser, auch wenn ich sie im Normalfall nie besuchte, warum auch? Ich wurde nicht krank und auch keiner der mir nahestehenden, aber trotzdem hatten diese Anlagen immer so eine beunruhigende Ausstrahlung und wenn das schon der Gott der Unterwelt sagte, der mit Geistern herum diskutierte und dessen Zimmer nach Schwefel und Verderben roch, muss das schon etwas schwerwiegendes bedeuten. Als ich hinter Jungkook die Tür zuzog und dann meinen Blick hob, erschrak ich beinah.
Taehyung sah blass und zerbrechlich aus.
Zorn durchfuhr mich und Scham, weil meine Rasse zu diesem Zustand beigeführt hatte und dabei sollten wir doch diejenigen sein, die mit unseren Mächten die Schwächeren und Unschuldigen schützen und nicht durch unsere Launen und Defizite leiden lassen sollten.
Taehyung saß aufrecht in seinem Bett und blickte direkt zu Jungkook als dieser in seinen Blickfeld trat. Taehyung zwang sich zu einem Lächeln, was durch die Tränen in seinen Augenwinkeln, die vermutlich daherrührten, das ihm gesagt wurde, was ihn erwartete, fehl am Platz aussah.
Jungkook schaute wehmütig auf seinen Gefährten und seine Augen spiegelten Trauer und Angst, Angst um den Mann, den er liebt.
Der braunhaarige junge Mann trat näher zu den Kranken heran und stellte sich auf die rechte Seite vom Bett.
Seine Hand bewegte sich zum Gesicht des Jungen und streichelte behutsam über dessen Wange, beide schienen niemanden anderen mehr im Raum wahrzunehmen und waren in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen, "Wie geht es dir?", fragte Jeon mit leiser ruhiger Stimme, "Im Moment besser", hauchte der Kleinere zurück und schmiegte sich dabei an die Handinnenfläche des Halbgottes.
"Guten Abend", hörte ich eine weibliche Stimme neben mir und ich wendete meinen Blick daraufhin von der intimen Szene vor mir ab.
Sie war nicht sonderlich groß und ihr schwarzes Haar war in einen zottigen Dutt zusammengebunden, aber trotz diese Unachtsamkeit für ihr Aussehen, war sie sehr schön und man erkannte sehr schnell die Ähnlichkeit zu ihrem Sohn.
"Ich hoffe ich mache keine Unanämlichkeiten mit meinem Besuch", sagte ich sachte, "Ach Quatsch, es ist schön, dass es im Moment Leute gibt, die sich um meinen Sohn sorgen", erwiderte sie freundlich.
Ich erinnerte mich an ihr Wesen bevor ich sie geheilt hatte und konnte mit Erleichterung feststellen, dass sie sich anscheinden vollständig wieder erholt hatte.
"Yoongi?", hörte ich die fragende Stimme Taehyungs und mein Blick wanderte zu dem Schwarzhaarigen, "Taehyung", erwiderte ich und versuchte mich ebenfalls an einem kleinen Lächeln, ehe ich näher trat, "Was machst du hier und wo ist Jimin?", fragte der Mensch aufgeregt und schaute sich im Raum um, "Dein Freund hat mich angerufen, nachdem er mir also quasi unter Tränen erzählt hat wie es dir geht, bin ich her gereist", beantwortete ich seine erste Frage, "Jimin ist mit seiner Eomma auf einer Art Reise, jedoch hat er sich nun auf den Rückweg gemacht, ich soll dir gute Besserung bestellen und ich zitiere, 'Stirb mir nicht weg, du dummer Idiot, hab dich lieb',", Taehyung lachte leise und murmelte, "Ja das klingt nachdem kleinen Teufel".
Jimin und seine Eomma recherchierten momentan über Möglichkeiten, um Taehyung zu retten und hoffentlich kommen sie mit guten Nachrichten zurück, ich zweifelte nicht daran, dass Taehyung alles geben würde, um solange am Leben festzuhalten, wie es sein Körper zulässt, es muss nur am Ende dieses steinigen Weges auch etwas geben, was ihm diesen Sieg gewährt, ohne eine Möglichkeit sein Herz zu retten, sieht es schlecht aus, wirklich schlecht, aber ich glaube daran, dass wir es schaffen können, Taehyung zu retten, der Spiegel ist mir egal, Soona ist mir egal, die Götter waren mir egal, sollen sie sich doch weiter aufwickeln und zerfleischen.
"Yoongi wie geht es dir?", fragte Taehyung aufgeschlossen und legte den Kopf schräg, seine welligen Haare fielen ihm dabei ins blasse schöne Gesicht, Jungkook streichelte diese darauf liebevoll weg, "Mir geht es gut", es war ein wenig unangenehm, dies in der Nähe eines Kranken zuzugeben, aber Taehyung schien das nicht zu stören, denn sein Lächeln wurde breiter, "Das freut mich", dann hustete er, woraufhin sein Appa ihm direkt etwas Wasser reichte.
"Hier nimm das", sagte dieser sanft und Taehyung nahm dankend an, dann schaute er mit überraschend klaren Augen in die Runde, als er fertig war mit trinken, "Es ist ein wenig unangenehm, dass mich alle so anstarren", Jungkook streichelte Taehyungs Hand und flüsterte ihn dann etwas ins Ohr, was Taehyung nur mit verdrehenden Augen ablegte, "Ihr müsst mich nicht alle zwanghaft darauf hinweisen, dass ich es nicht mehr lange mache", "Tae bitte", sagte seine Eomma, aber Taehyung legte dies nur mit einer Handbewegung ab, "Ihr trauert jetzt schon, dabei leb ich doch noch", sagte er bestimmt und schaute jeden an, "Ich lebe noch und ich habe auch nicht vor, demnächst den Löffel abzugeben, also hört auf mit dieser angespannten Stimmung", ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, dieser Junge war einfach unverbesserlich.
Er hat die letzten Wochen so viel durchgemacht und hat so viel erleiden müssen und trotzdem konnte er jetzt noch scherzen, Beachtenswert.
Jungkook betrachtete Taehyung von der Seite und schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, blitzte Schmerz in ihnen auf, Taehyung erstarrte und schaute dann erschrocken auf Jungkook.
Ohne Zweifel hatte Jungkook gerade Taehyung von dem Ausgang des Gesprächs erzählt und im darüber aufgeklärt, dass er vermeintlich Schuld an seiner jetzigen Verfassung war.
Taehyung jedoch schien dies echt schnell zu verarbeiten, denn sein Blick wurde weich und er versuchte Jungkook in die Augen zu sehen, dieser schaute aber beschämt zur Seite und schien mit sich innerlich zu kämpfen.
"Jungkook schau mich an", wehmütig drehte Jungkook seinen Kopf wieder zu Taehyung, dieser griff nach dem braunhaarigen und zog ihn zu einen liebevollen Kuss zu sich herunter.
Ich spürte wie meine Wangen zu glühen begannen, mir war sowas immer schon etwas unangenehm und nicht nur mir schien das ein wenig überraschend, denn auch Taemin verschluckte sich an seinem Wasser was er gerade trank und versuchte irgendwo anders hinzuschauen als auf seinen Sohn, nur Hyun betrachtete lächelnd die Szene und flüsterte ein "Süß".
"Mach dir keine Gedanken, es ist nicht deine Schuld", flüsterte er so leise, dass nur ich und Jungkook ihn verstehen konnten, "Es tut mir leid TaeTae~", "Kookie nichts was du jetzt sagen könntest, nichts was du dir jetzt selber einredest, würde irgendwas für mich verändern, ich hätte nichts anders gemacht, auch wenn ich die Chance dazu hätte. Du hast mich nicht im Stich gelassen, du hast mich vor mir selber gerettet", "Ich hab dich getötet", erwiderte der braunhaarige leise, aber Taehyung schüttelte seinen Kopf, "Ich wiederhole mich Jeon, ich lebe noch und ich habe nicht vor so schnell einer Göttin zu erliegen", hauchte Taehyung, "Ich will nicht sterben Jungkook, aber noch weniger will ich mit den Gedanken für ewig einschlafen, dass du dir Vorwürfe machst und alles bereust was in Zusammenhang mit mir steht, ich will nicht gehen und im Hinterkopf behalten, dass ich ein Fehler für dich war", Jungkook legte seine Stirn an Taehyung seine und schloss die Augen, "Ich würde dich niemals als einen Fehler sehen Tae~, Ich...", bevor Jungkook den Satz beenden konnte, ging die Tür auf und die Ärzte kamen herein, "Guten Abend oder eher guten Morgen, dürften wir unseren Patienten begutachten?", alle Augen lagen auf den Männern mit Kitteln, dann hörte man von Seiten Taehyungs ein genervtes ausatmen, "Na schön, ich komm ja eh nicht drumherum", mit einem letzten sanften Blick auf Jungkook und ein verabschiedendes Nicken für seine Eltern und mich, schmiss uns Taehyung und die Ärzte mehr oder weniger heraus.

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Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt