POV Jungkook
Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete wie Taehyung ins Auto seiner Eomma stieg und mit ihr davon fuhr.
Ich hatte angeboten zu fahren, ich hätte nichts lieber getan, aber seine Eomma, aka, mein Auftraggeber, war Felsenfest davon überzeugt, ihn heute zu fahren, also blieb mir nichts anderes übrig, als wie ein zurückgelassener kleiner Welpe ohne Besitzer dem Auto hinterher zu Winseln.
Man könnte meinen ich dramatisiere die ganze Situation ein klitzekleines bisschen, aber ich habe gerade meinen Seelenpartner gefunden, der offensichtlich meine Gefühle erwidert, jedoch gesundheitlich ein wenig labil ist. Also entschuldige meine Überführsorglichleit, wenn es um ihn geht....
Ich hoffte wirklich, dass der Tag für ihn heute erträglich verlaufen würde.
Meine Hände umfassten den Sims fester und ich konnte spüren wie das alte Holz knackte.
Mein Kiefer mahlte, als ich an Iseul denken musste, wenn er es auch nur wagen sollte, meinem Tae irgendwas anzutun, dann werde ich jede Drohung wahr machen, die ich ihm zugeraunt hatte!
Ich musste an Taehyung seinen dünnen zierlichen Körper denken, an das Hämatom, dass auf seiner Rippe prangte und definitiv nicht fachmännisch verarztet wurde.
Ich hab ihn nicht gezwungen, mir zu erzählen was da passiert war, aber ich werde mich auch nicht verarschen lassen.
Vielleicht sollte ich ihn darauf ansprechen oder es seiner Familie melden.... schließlich war es ja auch irgendwie meine Aufgabe, aber sollte ich es wirklich tun? Überschritt ich da nicht eine Grenze? Es war immerhin noch seine Entscheidung und ich wollte ihm auch nicht in den Rücken fallen, aber ich hatte viele Verletzungen gesehen und diese sah wirklich nicht gut aus.
"Wieder am Grübeln Jeon?", ich erschrak mich bei dem Klang der mir bekannten Stimme so sehr, dass ich daraufhin nur den leichten Schmerz in meiner Hand wahrnahm als das Holz splitterte.
Verdutzt schaute ich auf die zwei Holzstücke in meiner Hand und dann auf den Holzsims, wo mir nun zwei Lücken entgegen strahlten die eine verdächtig, ähnliche Form hatten, wie ein oder zwei menschliche Fäuste.
"Ich hatte dich gar nicht so schreckhaft in Erinnerung, Halbgott", böse funkelte ich den kleineren Mann vor mir an, dessen Narbe im Licht der aufgehenden Sonne wie ein heller Strich auf seinem Gesicht zu leuchten schien, er sah aus wie von einem Heiligen gekennzeichnet.
"Du hast mich nicht einmal kommen hören und das ist für jemanden mit deinen geschärften Sinnen und verstärkten Kräften eine wahnsinnig schwache Kür", bei seiner Ausführung betrachtet er belustigt die Holzsplitter in meiner Hand, "Herrlich" schmunzelte er, was mich die Augen verdrehen ließ.
"Was willst du?", "Fragen wie es läuft?", ich schaute den Gott der Unterwelt perplex an, "Wie es läuft? Mit Taehyung oder was?", er zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den kaputten Sims, "Du hast mit ihm gesprochen, hast meinen Rat mit der Schule befolgt und bist jetzt mehr oder weniger mit ihm zusammen, ich schätze ich bin eine hervorragende Hilfe gewesen~", der Gott vor mir schaute glücklich aus dem Fenster, "Oh Mann, manchmal vergesse ich wie schön die Welt doch ist...", murmelte er.
"Du dürftest gar nicht hier sein!", "Wohl wahr, aber die ganze Situation spitzt sich zu und da interessiert sich Namjoon am wenigsten für einen einfachen Gott der Unterwelt, meinst du nicht auch?", "Du bist Hades! Natürlich macht es was aus! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du herkommst, um mein Wingman zu sein!", "Den brauchst du doch gar nicht mehr, den Hals von Taehyung nach zu urteilen", er blinzelte gegen das Sonnenlicht an, was seine weiße Haut wie Porzellan strahlen ließ, "Jungkook ich bin wirklich nur hier, um zu schauen wie es sich entwickelt", "Warum fragst du nicht einfach bei Jimin nach?", "Weil ich die Chance meiner Freiheit nutzen möchte,m um selber was zu unternehmen, weißt du wie öde es wird, wenn man den ganzen Tag mit Schwerverbrechern diskutieren muss?", "Und da kommst du vorbei, um bei einer Romanze zuzuschauen?", Yoongi blickte nun mich an, der amüsierte Ausdruck war verschwunden, "Ich will dir ein Angebot machen Jungkook und ich mache das nicht wegen Jimin oder sonst jemanden".
Er machte eine Pause und wartete auf eine Regung meinerseits, ein Widerspruch, als keiner kam, redete er weiter, "Hör zu. Ich weiß von dem Gespräch zwischen dir und deiner Eomma, ich habe Spione die mir davon berichtet haben", "Willst du mich jetzt belehren? Mir sagen, es war falsch, Taehyung zu sagen was ich bin, was der Spiegel ist?", er schüttelte den Kopf, "Ich finde gut, dass er es weiß, das erleichtert nicht nur dir die Situation für die Zukunft.... ich bin hier, um dir meinen Schutz anzubieten, dir und Taehyung ."
Ich schaute ihn erneut verwundert an, "Du kommst aus dem nichts Yoongi und willst mir, einen niederen Geschöpf helfen, warum? Meine Eomma hat mir auch Schutz zugesichert, warum sollte ich mich da auf deinen einlassen?", "Weil ich dich nicht für ein Experiment halte, weil ich dir nicht in den Rücken fallen werde, wie sie es definitiv machen wird, bist du so naiv und glaubst wirklich daran, dass sie dich und Taehyung, die einzige Seelenverwandtschaft, die uns bei den Halbgöttern bekannt ist, einfach so in Ruhe lässt? Denkst du sie wartet bis ihr beide alt und zerbrechlich seid und Thanatos euch holt?", ich schaute genervt zur Seite, "Ohhh nein, das glaubst du nicht, du weißt wie sie ist, du weißt was sie alles tun würde, um ihre 'Erkenntnisse' zu erlangen und wie der Zufall es will, hat sie nun direkt vor ihrer Nase das einzige Thema, das sie noch nicht richtig versteht, von dem sie keine Ahnung hat, weil es zu selten ist, sie wird euch früher oder später benutzen, egal was sie dir versprochen hat, egal wie oft sie dir versichert hat, dass du ihr vertrauen kannst!".
Ich wirbelte zu ihm herum, "Und wer versichert mir, dass du mir nicht in den Rücken fällst! Wer kann mir das Gegenteil von euch aufgeblasenen Göttern beweisen!", Yoongi richtete sich zu seiner vollen Größe auf, "Ich verlange von dir nicht mir zu vertrauen, aber im Gegensatz zu diesen 'aufgeblasenen Göttern' bin ich kein Monster, auch wenn die Geschichsbücher dahingehend etwas anderes behaupten!".
Yoongi stand so dicht vor mir, dass ich seine Aura spüren konnte, diese gewaltige Aura eines Gottes, "Jungkook du kennst deine Mutter, ich kenne sie! Ich weiß was sie mit ihren anderen Schützlingen gemacht hat! Mit deinen Geschwistern!", ich schaute zu Boden, denn ja verdammt, ich wusste was er meinte.
Ich hatte sie erlebt, erlebt wie sie meine Geschwister bewusst in den Tod geschickt hatte.
"Jungkook....", seine Stimme war sanft und ich wusste, dass er definitiv nicht der war, für den sie ihn alle hielten, aber sollte ich ihm deshalb vertrauen?
Ein Schauer lief mir über den Rücken und mein Herz fing an zu rasen, aber es waren nicht meine körperlichen Empfindungen.
Alles in Ordnung bei dir?!
Panisch fragte ich über die Verbindung nach, denn ich konnte spüren, wie die Panik ihn wie ein Tsunami zu überschwemmen drohte.
Yoongi roch vermutlich den Frost, den kalten Wintertag, jedoch blieb er still, ließ mich mit meinem Partner kommunizieren.
Ja mach dir keine Gedanken.
Ich wusste, dass er log, aber von meinem jetzigen Standpunkt konnte ich nichts machen.
Ich wollte gerade loslaufen und meine Schlüssel holen, um wenigstens in die Nähe von ihm zu kommen, als Yoongi seine Hand auf meiner Schulter platzierte, "Du kannst jetzt nichts unternehmen, lass mich dir helfen Jungkook".
Ich wollte widersprechen, seine Hilfe ablehnen, aber die Angst um Taehyung überwog, vor meinem inneren Auge sah ich wieder seine Rippen, seinen schmalen Körper, wie er am Boden lag und weinte.
Meine Schultern sackten herunter, "Bitte, bitte schau ob es ihm gut geht....", flüsterte ich und schaute über meine Schulter auf Yoongi, der leicht nickte, bevor er meine Schulter losließ und abrückte.
Neben der Angst verspürte ich Zorn, wenn Iseul das war oder eine der anderen....
Ein Knurren verließ meine Kehle.
Yoongi hatte die Augen in der Zwischenzeit geschlossen und innerhalb eines Wimpernschlags war er verschwunden.
Es war wie im Büro von Taehyung seiner Eomma, als er blitzschnell seinen Standpunkt gewechselt hatte.
Schwefel stach mir in die Nase und dann tauchte er wieder auf, mit einem grimmigen Blick.
"Und?", fragte ich und meine Stimme bebte, ob vor Wut oder Sorge konnte ich nicht bestimmen, "Es geht ihm gut, jedoch weiß ich nicht wie lange. Er ist wirklich unbeliebt", "War es Iseul?!", ich spürte wie meine Fingernägel meine Handflächen verletzten, aber es interessierte mich nicht, "Nein, denke nicht, ich kenn sie jedoch auch nicht namentlich, außer den einen und der hatte Taehyung am Kragen gepackt. Sein Name ist Suwoo und hat Jimin ebenfalls Schaden zugefügt".
Ich drehte mich von Yoongi weg, geblendet vom Zorn, "Jungkook es lohnt sich nicht, jetzt zu Taehyung zu fahren!", ich stoppte in meiner Bewegung, "Was weißt du schon, huh?!", keifte ich zurück.
So schnell konnte ich gar nicht schauen, da hatte er mich am Schlawittchen gepackt und gegen die Wand gedrückt, "Pass mal auf, Halbgott! Ich weiß genau wie du dich fühlst, denn ja, ich habe auch Gefühle! Ich bin der Einzige, der deine Gefühle und Ängste verstehen kann, denn mein Seelengefährte war auch oft in schwierigen Lagen gefangen!", knurrte er und dann fiel es mir wieder ein.
Hades und Persephone.
Sie waren ebenfalls seelenverwandt.
"Wo ist deine Frau eigentlich, Gott der Unterwelt? Sie ist seit Jahren verschwunden und keiner weiß wo sie ist! Kannst du wirklich dasselbe fühlen wie ich, wenn du nicht einmal versucht hast, deine Frau zu finden?!", bei diesen Worten zuckte er tatsächlich zusammen, doch dann ließ er mich runter und betrachtete mich.
"Ich brauche niemanden zu suchen, wenn ich weiß wo er steckt!", zischte er zurück, "Ich werde dir und Taehyung Schutz gewähren, ob du mir nun vertraust oder nicht, aber Suwoo hat Angst vor mir, wie dieser Iseul anscheinend vor dir, es bringt nichts, wenn du noch einmal dort hinfährst und eine Szene machst", sprach er nüchtern, ehe er sich umdrehte und einen letzten Blick über die Schulter warf, "Wenn du deiner Mutter erzählen solltest, dass mir bewusst ist, wo, wie ihr es nennt, 'die verschwundene Göttin' ist, dann werde ich dafür sorgen, dass Tae Blumen für dein Grab bestellen kann. Denn ich und 'Persephone' sind der beste Beweis dafür, dass die Hilfe von DEINER Eomma zu nichts zu gebrauchen ist und deswegen auch nicht sonderlich erpicht darauf ist, jemals wieder ins Auge der Götter zu fallen", er drehte sich um und hob zum Abschied die Hand, "Wenn du mich brauchst, kontaktiere mich über eine Iris Botschaft oder wenn du es neumodisch machen willst, über das Smartphooone~, bis dahin werde ich ein Auge auf Taehyung in der Schule haben und dir damit deinen Job erleichtern, findet den Spiegel kleiner Halbgott und hol die Normalität zurück".
Und weg war Yoongi, nur sein Schwefelgeruch blieb.Wörter: 1785
Thanatos -----> Gott des Todes
Iris-------> Regenbogengöttin
(Botin für Nachrichten unter den Göttern)
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Stolen Mirror Taekook
FanficTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...