Chapter 67

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Ich starrte ihn an, denn er sagte das alles als ob es selbstverständlich wäre, war es nicht, auch für ihn nicht, aber er wollte so tun als ob es nichts für ihn wäre.
Und dabei wusste er noch nicht einmal, dass die Mythische Welt davon abhing....
Ich wollte ihn bitten weiter zu sprechen, ich sah, dass er noch was zu  sagen hatte, jedoch kam gerade der Kellner mit unserem Essen.
Taehyung's Lippen formten ein Danke an den Kellner, jedoch konnte ich nicht hören,wie sie seinen Mund verließen, in meinem Kopf herrschte das reinste Chaos.
Er sah den Spiegel im Traum....
Träume sind verschleierte Wege zur Realität, was sagt also seiner aus?
Wusste sein Unterbewusstsein wo der Spiegel war?
Schickt Morpheus ihm diese Visionen? Schenkt Hypnos ihm den Schlaf?
Träume waren oft Antworten, konnte es auch unsere sein?
"Jungkook? Alles in Ordnung? Du hast schon seit bestimmt einer Minute nicht mehr gezwinkert", ich fokussierte Taehyung, der mich fragend musterte und dabei eine aufgedrehte Nudel auf der Gabel hatte.
"Ich- Ja alles gut. Es tut mir so schrecklich leid, dass ich ständig in Gedanken bin, dass ist nicht fair...", "Ach schon gut, ich weiß wie das ist, wenn sich Gedanken in den Vordergrund schieben, meistens kann man da nicht viel machen", lächelte er mich lieb an und schob sich dann die Pasta in den Mund.
Als die Spaghetti mit Soße vollständig von der Gabel verschwand, setzte Taehyung zu einem tiefen erholsamen Seufzer an, was mir eine Gänsehaut bescherte.
"Die sind wirklich überragend", schwärmte er und hielt seine Gabel dabei so wie ein Speerfischer auf der Suche nach seinem nächsten Opfer, dieser Vergleich in meinem Kopf ließ mich leise kichern, was mir einen belustigten Blick von Tae einbrachte, dann fing auch ich an zu essen.
Es war wirklich gut, jedoch war ich am Ende so voll, dass ich mich am liebsten irgendwo hingelegt hätte, um erstmal zu verdauen, jedoch nicht so Taehyung, denn der bestellte noch einen kalten Nachttisch, den er ebenfalls verputze.
"Da hatte aber jemand Hunger", lachte ich und schaute ihn an, er verdrehte jedoch nur die Augen, "Wenn man eingeladen wird, dann sollte man auch alles mitnehmen was geht", grinste er frech zurück.
In stummer Übereinkunft mit mir selber, beschloss ich, dass ich die neue und bisher einzige Spur zum Spiegel heute nicht mehr verfolgen würde.
Vor mir saß der schönste Mann der Welt und ich würde sicher nicht mein Glück aufs Spiel setzten und ihn kränken, der Mythos konnte warten, der kleine grinsende Schelm vor mir nicht.
"Willst du dann direkt wieder zu eurem Anwesen oder willst du noch irgendwo hin?", fragte ich Taehyung neugierig, denn ich hatte ihm vorhin im Auto schon gesagt, dass er nach dem Essen entscheiden dürfe, was wir machen würden.
Er bedachte den Eisbecher in dem nur noch geschmolzene Reste  waren und schien zu überlegen, "Ich weiß nicht, direkt Nachhause will ich nicht..... du weißt schon wegen der Enge und so, hier bemerkt man sie wenigstens nicht", er verstummte kurz, "Wir könnten noch einen Spaziergang machen oder durch die Stadt schlendern, ich will mich nicht festlegen und keinesfalls etwas tun, auf was du keine Lust hast!", seine Besorgnis war niedlich, aber unberechtigt, ich würde alles mitmachen nur um in seiner Nähe zu sein, deswegen entschieden wir uns dann durch den Wald zu gehen, auf den Wanderwegen, die vom Mondschein beleuchtet sein würden.
Bevor wir jedoch bezahlten unterhielten wir uns noch eine ganze Weile, ich erfuhr zusätzlich zu dem was ich schon wusste, dass er sehr gerne Interpretationen von Mythischen Objekten oder Personen anfertigte, dass er gut tanzen kann und sich dabei frei fühlte und er es liebte leise vor sich hin zu singen, als ich ihm beim letzteren fragte, ob er mal für mich singen würde, ging er fast vor Scham an die Decke, es war ein schöner Abend, auch wenn ich es mehr als einmal beinahe versaut hätte.

Als wir am Anwesen der Kims angekommen waren und aus dem warmen Wagen ausstiegen, nahm uns direkt ein kalter Nachtwind in die Arme, sodass Taehyung ein Fluch entwischte.
"Lass uns dort entlang gehen", sagte er  mit zittriger Stimme und ich stimmte ihm zu, denn dort begann meine morgendliche Sporteinheit.
Wir würden einen Weg einschlagen, der ein Verlaufen quasi unmöglich machte und uns um das ganze Areal führt, wenn wir so weit laufen wollen würden.
Der Geruch nach Wald und das Gefühl der Erholsamkeit machte sich zwischen uns breit, es war ein magisches Gefühl dem vom Vollmond beschienenen Pfad zu folgen, der vor mehr als 100 Jahren angelegt worden war, so stand es jedenfalls an den Infoschildern, die ich beim Joggen gesehen hatte.
Man könnte meinen, dass diese Wege so angelegt wurden, dass sie vom Mond angeschien werden sollten, so wie die Pyramiden in Ägypten, die nach den Sternen gerichtet erbaut wurden.
Wir schwiegen uns an, aber es war keine unangenehme Stille.
Taehyung lief einige Schritte vor mir her und jedes Mal, wenn er sich am Wegrand etwas anschaute, konnte ich sein wunderschönes Seitenprofil bewundern.
Seine gerade Nase mit dem niedlichen  Fleck an ihrer Spitze, seine geschwungenen Lippen.
Du bist wunderschön.
Taehyung blieb abrupt stehen und drehte erschrocken seinen Kopf zu mir.
Was ist passiert? Hat er was gesehen?
Ich drehte mich zur Seite und schaute die Umgebung an, konnte jedoch nichts beunruhigendes erblicken.
Taehyung schaute mich immer noch an, als ob er ein Geist gesehen hätte.
Ging es ihm gut?
Alarmiert wollte ich ihn meine Frage stellen, jedoch fing er zuerst zu reden an, "Mir geht es gut.... ich frage mich nur gerade ob ich träume oder nicht oder eine Störung entwickle", nun war ich derjenige der ihn verständnislos betrachtet.
Woher und warum denkt er sowas....?
"Nenn mich verrückt, lach mich aus, aber bitte sag mir den Grund, warum deine Gedanken so laut sind, dass ich sie mir einbilde zu hören", ich erstarrte, "Warum höre ich deine Stimme in meinem Kopf, obwohl sich dein Mund nicht bewegt Kookie?".

Wörter: 981

Hypnos====> Gott des Schlafs
Morpheus===> Gott der Träume

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt