POV Taehyung
Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und ließen mich widerwillig die Augen aufschlagen.
Mir war warm und ich war müde.
Das eine war mir zwar nicht neu, aber die extrem heißen Temperaturen in meinen Zimmer sind dann doch schon eher ungewöhnlich für den Frühlingsanfang.
Murrend suchte ich nach Jungkook, nur um feststellen, dass ich mich ganz und gar nicht bei mir in meinem Zimmer befand und Kookie neben mir auf einem Stuhl saß, statt neben mir zu liegen, außerdem sah er aus, als ob er jede Sekunde umkippen würde, er hatte sein wunderschönes Gesicht in seinen Händen vergraben und schien seinen Gedanken hinterher zuhängen.
Beim näheren betrachten sah Kookie recht absonderlich aus, seine Haare waren zerzaust und das komische weiße Leinenhemd saß er trug, war zerknittert, war jemand gestorben?
Ich schaute mich verwirrt im Zimmer um, na gut der Raum ähnelte nicht wirklich einem Zimmer, denn es war in etwa so groß und pompös wie die komplette untere Etage eines Mehrfamilienhauses mit der Einrichtung einer mehreren Milliarden schweren spanischen Finca....
Mein Kopf tat weh und ich hatte Durst.
Im allgemeinen ging es mir nicht gut, aber dennoch besser als sonst, seltsam.
Ich wendete meinen Blick wieder zu Kookie und beäugte ihn, warum saß er dort eigentlich und was machten wir hier in diesem prachtvollen Raum?
Ich wollte meinen Arm strecken und ihn berühren, Jungkook anstupsen und seine Aufmerksamkeit beanspruchen, aber er war taub, also nicht Jungkook, sondern mein Arm...
Ich versuchte meine Finger zu bewegen, kein Erfolg.
Zehen?
Dieses funktioniert.
Nur die Arme blieben gelähmt.
Was zum....?!
Weiter konnte ich meinen inneren Monolog der Kraftausdrücke nicht weiter reifen lassen, denn Jungkook sein Kopf ging so schnell nach oben, dass es wirklich einem Wunder glich, dass da nichts im Nackebereich rausgeschleudert wurde.
Seine Stimme war ein Hauchen, so leise und rau wie eine frische Meeresbrise, die kleine Sandkörner durch die Luft transportierte.
"Tae....?", die Tonlage verwirrte mich, denn in ihr schwang Unglaubwürdigkeit.
Mein Blick suchte den Seinen. Die Augen die mir entgegen schauten, lagen tief in ihren Höhlen und waren von dunklen Schatten umrandet, so dass Kookie aussah wie ein Waschbär, ein sehr dünner Waschbär.
Was war passiert?
"Taehyung?", wiederholte er meinen Namen und ich konnte beobachten, wie sich seine Augen mit Tränen füllten und seine Stimme zu zittern begann.
Okaaaaayyy
Also irgendwas hab ich definitiv verpasst.
Jungkook erhob sich langsam vom Stuhl und kam zu mir herüber und fiel vor mir auf die Knie.
Er nahm meine Hand und drückte sie.
Seine Tränen glitzerten wie Opale....
Warum war der Typ selbst beim Heulen wunderschön?!
Pff.
Ich betrachtete ihn, schaute ihm zu wie er weinte, ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, ich wollte ihn nicht weinen sehen...
Das Verlangen nach ihm zu greifen, um ihm die Tränen zu trocknen war enorm, aber meine Hände rührten sich nicht.
Vermutlich sollte ich Panik schieben deswegen, aber momentan war meine einzige Sorge der schluchzende junge Mann vor mir und meine Machtlosigkeit, die mich ihm nicht helfen ließ.
"Jungkook", hauchte ich seinen Namen, was die Lage anscheinend nicht verbesserte, denn sein Körper fing immer mehr an, zu beben und ließ mich immer mehr verzweifeln.
Jedoch lächelte er auch, wenn gleich er vermutlich vor lauter Tränen nichts mehr sehen konnte.
Was ein komisches oxymoronisches Bild er doch abgab...
"Kookie, bitte weine nicht", flüsterte ich, woraufhin mich Jungkook mit verschleierten Augen mich fixierte, "Tut mir leid", raunte er.
Er überwand die letzten Meter zu mir und lehnte seine Stirn an meine, "Ich kann nur nicht so ganz glauben, dass es funktioniert hat", flüsterte er mit zittriger Stimme in den kleinen Raum zwischen uns.
"Das es wirklich geklappt hat, dass du wahrhaftig mit mir sprichst", er zog sich ein Stück zurück und schaute mir in die Augen, "Mich ansiehst", fügte er leise hinzu.
Verwirrt schaute ich zu ihm, "Warum sollte es denn anders sein?", fragte ich.
Er umfasste mit seinen rauen Händen mein Gesicht und beäugte mich, "Kannst du dich nicht erinnern?", "An was? Ich wollte dich suchen, mich entschuldigen. Oh Gott Kookie es tut mir leid, dass ich so zickig war, dich so angefahren habe, ich....", er unterbrach mich, indem er seine weichen Lippen auf meine presste.
Mein Körper entspannte sich augenblicklich.
Als Kookie sich löste, grinste er, sein Lächeln war so strahlend, dass ich nicht wusste wo ich sonst hinschauen könnte, außer zu ihm, "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du, ich.... glaub mir einfach, dass es mir gerade egal ist was war, ich bin einfach nur glücklich, dass du hier bist, dass du atmest", sein Blick verdunkelte sich ein wenig und er schaute abwesend zur Seite, eine Geste, die ich bei ihm öfter beobachtet hatte, wenn er sich über etwas den Kopf zerbrach. "Jedoch ist es fragwürdig, was mit deinen Erinnerungen passiert ist", murmelte er.
Ich schaute zu ihm hoch und legte meinen Kopf schräg, "Nun ja.... du könntest ja endlich damit anfangen mich aufzuklären, über die Dinge die mir anscheinend, nicht mehr bewusst sind und wenn du schon mal dabei bist, zieh mich hoch ich spüre meine Arme noch nicht".
Besorgt betrachtete er meine Hände und beugte sich dann über mich, um seinen Arm unter meine Schultern und den anderen vor meinem Bauch zu platzieren und mich dadurch sachte in die sitzende Position zu bewegen.
"Du spürst sie gar nicht?", ich schüttelte den Kopf, "Keine Sorge Kooks, das wird schon wieder, aber nun klär mich über die relevanten Dinge auf", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart eine leise Erwiderung "Also ich finde zwei gelähmte Arme mehr als relevant".
Ich schaute ihn an, nicht gewillt, jetzt über meine Arme zu reden, denn ich machte mir tatsächlich mehr Gedanken um mein lückenhaftes Gedächtnis als um die zwei Gliedmaßen.
Jungkook seufzte, "Na schön, aber bitte flip nicht aus, ja?", sagte er, "Ich doch nicht".
Er holte Luft, "Du bist mehr oder weniger gestorben, Taehyung", er breitete die Arme aus, "Willkommen im Elysium".Wörter: 981
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...