Chapter 41

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POV Jungkook
Es war Montagmorgen....
Ein kühler Frühlingswind begleitete jeden meiner Schritte und der Nebel umschloss meinen erhitzten Körper.
Meine Füße berührten kaum den mit Wurzeln durchsetzten Boden des Waldes, als ich über diesen sprintete. Um mich herum standen uralte Fichten, zwischen ihnen konnte man kleine Eichen und andere Laubbäume erkennen, die langsam anfingen Knospen zu tragen.
Das einzige Geräusch in dem sonst stillen Wald waren meine angestrengten Keucher, die meinem morgendlichen Training zu schulden kamen.
Mein grauer Laufpullover klebte mir eng an meinen Musklen und der Schweiß lief mir an der Stirn hinunter.
Vereinzelte Strähnen hingen mir nass im Gesicht.
Ich lief jeden Morgen um 5 Uhr los und beendete in Intervalabschnitten mein Lauftraining gegen 7.
Ich joggte  unglaublich gerne und genoss dabei den Wind, der meinen erwärmten Körper zurück in den Normalzustand regulierte.
Ich bog zurück auf einen bewachsenen Pfad, den ich beim ersten Spaziergang im Wald entdeckt hatte.
Ich duckte mich unter einem herabhängenden Ast hindurch und zog noch einmal zum Endspurt an.
Vor mir erstreckte sich das Anwesen der Kims.
Als ich das riesige Herrenhaus vor wenigen Tagen das erste Mal erblickte , raubte mir der Anblick der wunderschönen Architektur den Atem.
Es bestand aus Holz und einem dunklen Stein, alles war perfekt ausgeklügelt und die Kontraste verliefen wunderbar ineinander.
Ich liebte Gleichgewicht und
Unstimmigkeiten waren ein Grauen für meine Nerven, meine Mutter legte einen penetranten Blick auf Perfektion, deswegen kotze es mich auch so tierisch an, wenn ich etwas nicht konnte, wie zum Beispiel zeichnen von Menschen.
Sie waren nicht perfekt, nicht immer symmetrisch und das machte es mir vermutlich so schwer, aber noch mehr kotzte es mich an, dass ich Taehyung nicht porträtieren konnte, denn er WAR perfekt.
Ich stoppte an den eleganten Türen der Villa.
Leicht nach vorne gebeugt, rang ich nach Luft, ich konnte noch so viel rennen wie ich wollte, meine Ausdauer wurde trotzdem nicht so schnell besser, wie ich es mir wünschte.
Nachdem sich meine Lungen wieder mit Luft füllten und ich kein Blut mehr schmeckte, ging ich hinein und steuerte mein Zimmer an, um mich zu duschen und die dreckige Wäsche von meinem Körper zu ziehen.
Ich betrachtete auf meinen Weg dort hin die verschiedenen Inneneinrichtungen, sie waren farblich meist dunkel, wie das ganze Haus.
Ich fragte mich wirklich, ob mein Zimmer das einzige war, was weiße Möbel hatte.
An meiner Tür angekommen, zog ich meinen Zimmerschlüssel aus meiner Hosentasche, aber bevor ich ihn reinstecken konnte, um das Schloss zu öffnen, schielte ich zu Taehyungs Tür hinüber.
Er war das komplette Wochenende nicht über seine Türschwelle getreten.
Und wie als ob ich ihn beschworen hätte, ging seine Tür auf.
Er zog die Tür hinter sich ins Schloss und blickte dabei leicht über seine Schulter, seine Augen waren mit langen schwarzen Wimpern umrandet und blickten leicht verengt auf die Tür. Dann bemühte er sich um eine gerade, fast schon königliche Haltung.
Er trug eine schwarze Schuluniform mit einer grün, roten Krawatte und einer schwarzen lockeren Hose.
Seine Haare waren gekämmt, sodass seine ohnehin schon gelockten  Haare nur noch flauschiger aussahen.
Ich will sie berühren.
Aber als ich jedoch einen Blick auf seine wunderschönen dunkelbraunen Augen werfen wollte, erschrak ich ein wenig.
Sie waren... so leer und er sah sehr müde aus.
Sein kalter  Blick kreuzte meinen und im Gegensatz zu ihm, einen Prinzen, musste ich aussehen, wie ein verschwitzter Bauer. Ich verbeugte mich hektisch, so wie es gegenüber einem Auftragsgeber üblich war, auch wenn ich das eigentlich nicht wollte, aber ich durfte mich keiner Illusionen hingeben.
Ich würde niemals gut genug für ihn sein, dafür hab ich schon viel zu viele Dinge getan, die mich in den Hades befördern würden.
"Lass das", ich konnte hören, dass er sich bemühte, seine tiefe Stimme gleichgültig klingen zu lassen, aber unterschwellig schwang dort eine Schärfe mit, die ich nicht ganz verstand.
Hab ich was falsches gesagt?
Ich richtete mich wieder auf und schaute Taehyung wieder in die müden Augen, "Guten Morgen junger He...", "Wage es ja nicht, das zu Ende auszuführen", fauchte er.
Ich hab definitiv etwas falsch gemacht.
Er funkelte mich an, "Aber junger He..", "Tzz", "Aber ich...", er kam auf mich zu und zog mich an meinem Pullover ein Stück runter, er war nicht wirklich kleiner als ich, aber meine Laufschuhe machten mich ein Stückchen größer als ihn.
Seine Reaktion überraschte mich, deswegen reagierte ich nicht, was ohnehin nicht möglich gewesen wäre, weil er mir jetzt so nahe war, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte und sich alles vor purer Freude wegen seiner Nähe zusammenzog, er schaute mir mit diesem unergründlichen tiefen braun in die Augen, sein Blick hatte etwas intensives, was mich schlucken ließ, "Ich will, dass du es unterlässt, mich zu Siezen, mein Name ist Kim Taehyung und ich will von dir mit nichts anderes als meinen Vornamen mehr angesprochen werden. Verstanden?", ich nickte langsam.
Sein Blick fixierte weiter meinen, sein Gesicht noch immer so nah, doch auf einmal wanderten seine Augen zu meinen Lippen und er kam noch ein Stück näher, dann folgte ein Wimpernaufschlag und er schaute mir wieder in die Augen, er legte seinen Kopf leicht schräg und ich spürte seinen Atem quasi schon auf meinem nach ihn verlangenden Lippen.
Doch auf einmal ließ er mich los und ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, lief er mit gemächlichen Schritten den Flur hinunter.
Ich konnte nicht anders und ließ meine Augen über seinen Körper wandern, wobei ich an einer sehr schön abgerundeten Stelle unterhalb seines Steißbeines hängen blieb.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
OH ihr Götter.
Mein Hals war trocken.
Ich bekam nicht mehr mit, wie ich es ins Bad geschafft hatte, ich kann mich nur noch an die kalte Dusche erinnern, deren Tropfen jeder Stelle meines erhitzen Leibes berührte.

Wörter: 960

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt