Chapter 106

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POV Jungkook
Mit pochendenden Herzen schaute ich gebannt auf die Götter, die nun langsam das Thater verließen.
Ich wartete eigentlich nur darauf, dass uns noch etwas passierte, ich konnte nicht glauben, dass alles jetzt aufeinmal einfach vorbei sein sollte.
All die Strapazen, die Angst, die Furcht, das alles sollte jetzt einfach vorbei sein? Mit einem simplen Treffen?
Es war fast so, als ob die Probleme und Verletzungen die bei diesem ganzen Spektakel entstanden waren, von den Göttern einfach auf ein Blatt Papier geschrieben und mit einem Luftballon gen Himmel geschickt wurden, als ob sie sich dann alle in Luft aufgelöst hätten.
Mein Körper war verkrampft, immer noch bereit zu kämpfen, wenn nötig.
"Wollen wir dann?", hörte ich Jimin seine helle Stimme, die auf Taehyungs tiefe traf, als dieser antwortete, "Ich denke Jungkook sollte noch etwas klären, bevor wir aufbrechen".
Verdutzt drehte ich mich zu ihm um, aber er schaute nicht zu mir, sondern zur Seite.
Ich folgte seinem Blick.
Meine Eomma betrachtete uns mit einem berechnenden Blick, ich verkrampfte mich wieder.
"Ich komm klar", murmelte ich, "Wir können gehen".
Tae rollte mit den Augen, dann schubste er mich leicht in ihre Richtung und ging zu Yoongi und Jimin.
Seufzend und mit steifen Gliedmaßen lief ich langsam zu meiner Schöpferin.
Sie beobachtete jede Geste, jeden Schritt aufmerksam.
"Eomma", sagte ich stumpf, "Taehyung hat es doch lebendig geschafft, überrascht?", fragte ich.
"Es tut mir leid, Jungkook, ich hatte das Elysium nicht bedacht, wegen der Abstinenz von Persephone".
"Und da war natürlich die einzige Möglichkeit ihn umzubringen" sprach ich direkt ohne Umschweife , sie schaute zu Boden, sie sah fast betroffen aus, "Es tut mir leid Jungkook, wirklich, es tut mir leid".
Ich verschränkte die Arme.
"Du wiederholst dich".
Ihre Augen trafen auf meine.
"Du hast mir Schutz versprochen, du hast meinem Gefährten Schutz versprochen", flüsterte ich leise.
"Ich habe dein Vertrauen missbraucht", ich schaute sie ohne jegliche Regung an, "Ja das stimmt wohl, aber tust du das nicht immer mit uns? Gibst uns Hoffnung und dann schickst du das was wir lieben in den Tod oder du zerstörst dein eigen Fleisch und Blut?".
Sie unterbrach mich mit leiser Stimme.
"Ich lass dich frei", ich riss überrascht die Augen auf.
"Wie bitte?".
Ich lass dich frei.... das sagte sie, wenn sie einen von uns gehen ließ, sie sagte es zu meinen Geschwistern, wenn sie ihre letzte Überfahrt antraten, sie versprach es denjenigen vor ihrer letzten Mission, um ihnen Hoffnung zu machen.
Nur wenige waren danach wahrhaftig frei und lebendig genug, um ihre Freiheit zu genießen.
Sie suchte meinen Blick.
"Ich werde dich gehen lassen Jungkook, du stehst nicht mehr in meinem Dienst", ihr Blick schweifte zu Taehyung, der erleichtert mit Jimin plauderte.
"Du hast ein Leben gefunden und wer bin ich, um dir dieses zu nehmen? Ich habe genug Leben genommen, um daraus zu lernen", sie schüttelte den Kopf, dabei lösten sich einzelne dunkle Strähnen aus ihrem hochgesteckten Haar, "Ich habe viel Leid verbreitet, dies gebe ich zu, ich werde vermutlich auch nicht verhindern können, dass ich Menschen, Götter und andere Geschöpfe verletze, aber du hast in deinem zu kurzen Darsein schon genug erlebt....".
Sie spielte nicht nur auf die Sache mit Tae an.
Meine Brüder...
Krisengebiete in denen ich ihr folgen musste....
Tote Menschen....
"Ich werde dir nicht mehr als Mentor dienen, ich werde dich Leben lassen", ihr Blick lag weiterhin auf Taehyung, sie lächelte leicht.
"Er wird dir das Leben bieten, nachdem du dich tief im inneren immer gesehnt hast", sprach sie weiter.
Ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
Ich hatte ihr nie erzählt, dass ich mir einen Ort wünsche, zu dem ich gehöre... ein Zuhause ohne ein ständiges Training, ohne einen bestehenden Wettkampf, ich wollte immer etwas, das nur mir gehört.
Sie strich mir verträumt eine Strähne aus dem Gesicht.
Ich ließ sie gewähren.
"Ich liebe dich mein Sohn, auch wenn diese Liebe vermutlich nicht erwidert wird, das habe ich auch nicht verdient, aber ich will, dass du das weißt".
Stumm betrachtete ich die Frau die mir mein Leben geschenkt hatte, auch wenn es nicht auf herkömmlichen Weg passiert war.
"Du solltest nun gehen", flüsterte sie, ihre Züge waren sanft.
Ich schaute sie weiter nur an, ehe ich einmal tief atmete und sie dann umarmte.
Sie war überfordert, ich war es auch, ich wusste auch gar nicht was ich mir hierbei dachte, aber es fühlte sich richtig an... irgendwie.
"Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir uns sehen", murmelte ich.
"Nein, das wird es nicht", flüsterte sie zurück und drückte mich noch ein wenig näher heran.
Ich schloss die Augen, entspannte mich für einen kurzen Moment ehe ich mich von ihr löste und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zurück zu meinen Freunden ging.
Yoongi beobachtete mich aufmerksam, Taehyung musterte mich interessiert und Jimin zog lächelnd die Augenbrauen hoch.
Ich räusperte mich.
"Wir können gehen", murmelte ich.
Taehyung griff lächelnd nach meiner Hand, was mir ein wohliges Gefühl gab.
Zuhause~
Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn.
"Nawww", quietschte Jimin freudig und auch Jin machte aus der Ferne so ein ähnliches Geräusch, was jedoch durch einen Klaps, vermutlich auf dem Hinterkopf, durch Namjoon endete.
Als wir uns lösten, betrachtete ich gedankenverloren das makellose Gesicht, das zu mir gehörte.
Taehyungs Wangen waren rot verfärbt, aber seine Augen strahlten.
Er war gesund, am leben und bei mir.
Ich lächelte zurück.
"Ich kotz gleich", kam es brummend von Yoongi, aber man konnte das Lächeln aus seinen gemeinen Worten heraushören.
Yoongs öffnete ein Portal, Jimin trat hinter ihn und trommelte auf seinem Rücken herum, was den Schwarzhaarigen jedoch nicht zu stören schien.
Ich drehte mich ein letztes mal zu meiner Eomma herum, die unsere kleine Gruppe mit einem kleinen schmunzeln beobachtet.
"Es ist schön, dass ihr euch ausgesprochen habt", kam es leise von Taehyung.
"Mehr oder weniger haben wir das, schätze ich, aber es wird nicht das letzte Gespräch bleiben", er nickte.
Dann folgten wir den beiden Göttern.
Zurück uns Elysium.
Näher an unser gemeinsames Leben.

Wörter: 993

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt