Chapter 81

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Ich schaute starr aus dem Fenster des Krankenhauses und betrachtete die Sonnenstrahlen, sie schienen auf den fast leeren Nachtschrank, auf diesen Holzgestell waren Tabletten und eine Wasserflasche, letzteres funkelte ästhetisch wegen des Lichtes.
Es war so schrecklich ruhig in diesem Raum, sodass ich die Blasen die durch die Kohlensäure entstanden, hören konnte.
Mein Appa hat es tatsächlich geschafft, ein Einzelzimmer für mich zu erwirken.
Ich schätzte dies teilweise, weil dann niemand da war, wenn ich die Welt verfluchte und weinte und zum anderen hasste ich die Stille, die jedesmal einsetzte, wenn mein Appa weiter arbeitet, meine Eomma verschwand und meine Freunde gingen.
Der einzige der jeden Tag aufs neue mit jedem Arzt und mit jeder Schwester herum diskutierte, um länger als die Besuchzeiten es vorschreiben, bleiben zu können, war Kookie, denn er wollte nie gehen, er wusste, was diese Enge hier mit mir tat.
Ich war nun schon seit 3 Tagen hier im Krankenhaus und setzte mich einer Untersuchung nach der anderen aus.
Mein Herzschlag war die letzten Tage noch unregelmäßiger geworden, in einem Moment raste es und im nächsten schlug es viel zu langsam.
Die Ärzte meinten, sie würden einen Schatten sehen, der dort nicht hingehörte und  zu meinem allgemeinem Glück konnten sie  diesen auch nicht identifizieren.
Es war Donnerstag..... ich verpasste schon wieder zu viel von der Schule, aber so wie es momentan aussah, würde ich in nächster Zeit die grauen Wände nicht von innen begutachten können.
Fazit, es könnte nicht schlechter laufen.
Es war 15 Uhr, in 30 Minuten und 32 Sekunden würde Kookie durch die Tür treten und mir meinen Tag wenigstens ein bisschen versüßen, er war der Einzige der das die letzten Tage hinbekommen hatte, denn die Tests waren eher frustrierend gewesen, als hilfreich.
Was mich aber am meisten traurig stimmte, war nicht die Tatsache, dass etwas mit mir neben den anderen Defiziten nicht stimmte, sondern das mein bester Freund mich nicht einmal besucht hatte in den drei Tagen.
Ich würde gerne mit Jimin über all das reden, würde ihn um Rat bitten in der Sache mit Jungkook, würde mit ihn über das Neuste in der Nachbarschaft tratschen, egal über was,  Hauptsache er kommt vorbei....
Es war zwar nicht lange her, dass wir uns trafen, aber ich vermisste meinen besten Freund und seine lockere Art, die mich definitiv ablenken würde.
"Herr Kim?", eine Schwester kam ins Zimmer und legte mir eine weitere Tablette hin.
Ich machte mir nicht einmal die Mühe,m zu fragen für was die jetzt schon wieder war, "Kommt ihr hübscher Freund heute wieder?", fragte die Schwester beiläufig und versuchte dabei höflich zu klingen, ich nickte, "Ein sehr temperamentvoller junger Mann", sie machte mein Glas Wasser voll, "Ist er ihr fester Freund?".
Ich schaute sie von der Seite an, dann zuckte ich mit meinen Schultern.
Ich wusste nicht was ich und Jungkook waren, aber normale Freunde küssten sich nicht und markierte man auch nicht....oder?
"Wie dem auch sei, ihr wärt ein niedliches Paar", schwärmte sie was mir tatsächlich ein Schmunzeln entlockte.
Ich fahre gleich los~
Beeil dich bitte~
Ich konnte sein warmes Lachen in meinen Gedanken hören, was mir ein wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ.
Ich streckte mich  nach dem Wasserglas und wollte daraus trinken, als ein Schmerz mein Herz attackierte und ich heftig zusammenzuckte.
Das Glas zerschellte auf den Boden und die Schwester quietschte auf.
"Entschuldigen sie bitte....", flüsterte ich zaghaft, "Ach Quatsch,es war ja nur ein Glas, geht es dir gut?", sie kam auf mich zu und betätigte einen Knopf, der einen Arzt herbei zitieren würde, in den nächsten Sekunden, "Ja, denke schon", ihr Blick zeigte mir, dass sie mir nicht glaubte.
Die Tür ging auf und mein Arzt kam herein, "Ach Taehyung, ist alles in Ordnung?", er schaute auf die Überreste des Glases, die die Schwester jedoch schon aufsammelte.
"Sein Herz?", fragte er sie und sie nickte, "Vermutlich".
Wut kochte in mir auf und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
Sie redeten über mich, als ob ich nicht selber dazu in der Lage wäre,
"Es war nur ein kurzer leichter Stich, nicht besonderes Doktor", er zog die Augenbrauen hoch, "Taehyung wir hoffen zwar, dass es wirklich 'nichts besonderes' ist, wie du es beschreibst , aber wir müssen dazu noch einige Tests machen und dafür ist deine Kooperation notwendig".
Er drehte sich um und ich rollte mit den Augen.
"Ich werde ihnen dabei nicht im Weg stehen Dok...", ich ließ mich genervt zurück ins Kissen fallen und widmete mich erneut der Sonne.
Einige Schwestern und der Arzt wuselten noch einige Sekunden in meinem Zimmer herum, ehe sie wieder verschwanden, nur um dann wieder zu kommen.
Innerlich seufzte ich.
Der Arzt erzählte mir von seinen Tests, ich hörte aber nur halb zu, denn ich redete mir ein, sobald ich mehr darüber wusste, würde es greifbarer, realer werden und davor hatte ich Angst.
Es würde bedeuten, dass ich krank war, wahrhaftig krank...
Jungkook hat mir eine magische Erklärung zu den Stimmen in meinem Kopf geliefert, eine andere Wahrheit mit der ich lernen konnte zu leben, die Träume würden irgendwann aufhören und mit Jungkook an meiner Seite konnte ich auch die Panik besiegen, aber was wäre, wenn ich verdammt bin? Was wäre, wenn ich nicht mehr in einen körperlich gesunden Zustand kommen würde?
Die Träume, die Panikattacken, sie waren temporär, sind sie noch immer, aber ein Herzfehler?! Ich würde innerlich verwelken, wie eine Blume im Herbst, weil die Gedanken mich befallen würden, wie Motten einen Lichtstrahl.
Die Ärzte wissen nicht was ich habe, mit jeder Sekunden die vergeht, schwindet die Wahrscheinlichkeit einer Heilung.
Ein Klopfen ließ einige Köpfe hoch schnellen und daraufhin ging die Tür auf.
Meine Gedanken beruhigten sich, als ich den mir vertrauten braunen Schopf sah.
Jungkook ignorierte die missbilligenden Blicke der anderen Leute im Raum, als er mir mit einem breiten Lächeln entgegenkam und daraufhin mir wunderschöne Rosen überreichte.
"Das wäre nicht nötig gewesen, Kookie", gab ich lächelnt zurück als ich die Blumen an mich nahm, "Aber so ist die Wahrscheinlichkeit höher gewesen, dass ich dich lächeln sehen würde und siehe da, du strahlst", zwinkerte er.
Ich roch an den Rosen und zog ihren Duft ein, ehe ich sie behutsam neben mich tat.
"Junge Herren?", hörte ich die Stimme meines Arztes.
Kookie seufzte und straffte die Schultern bevor er sich umdrehte und den Arzt beäugte, "Ja?", "Ich habe einen Vorschlag für euch beide, wie wärs, wenn wir Taehyung jetzt noch einmal mit nehmen würden für eine Untersuchung und wenn diese abgeschlossen, ist können sie draußen auf dem Gelände was unternehmen, vielleicht sogar länger als die Besucherzeit zu lässt? Es ist sehr schönes Wetter", beim vorletzten Absatz richteten sich die Augen des Mediziners auf Kookie, denn ich war mir sicher, dass er auch schon Jungkooks Überredungsversuche, die Besucherzeit zu verlängern zum Opfer gefallen war.
Ich atmete tief durch, "Die Untersuchung muss eh gemacht werden, also können wir sie auch jetzt machen...".
Mit wackligen Beinen stand ich nun also auf und lief auf den Arzt zu, jedoch stoppte Kookie mich indem er meinen Arm festhielt.
Er beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr, "Mach einfach mit Tae~, dann gibt es vielleicht eine Belohnung", "Für dich oder mich?!", flüsterte ich zurück, bevor ich mich löste und den grinsenden Hasen allein zurückließ.

Wörter: 1204

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt