Chapter 14

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Jimin ging irgendwann nachdem der Film vorbei war. Ich bemerkte es nur im Halbschlaf, dass er sich verabschiedete. Am nächsten Morgen wachte ich auf, die Schmerzen hatten nachgelassen und zu meinem Erstaunen, konnte man kaum noch etwas erkennen. Meine Motivation in die Schule zu gehen, war trotzdem extrem gering. Ich hatte Angst davor, was mich erwartet. Würde alles normal sein? Würde er mich dumm machen? Sich eine Geschichte ausdenken, die er den Anderen erzählt, damit sie mich in Gruppen mobben können? Mir war übel, trotzdem schaffte ich es, mir meine Uniform überzuwerfen. Als ich zur Garage lief, sah ich schon, wie Eomma auf mich wartete, "Taehyung du bist spät", ich richtete meinen Blick Richtung Boden und nuschelte eine Entschuldigung. Sie nahm mein Kinn und drückte es hoch, sodass sie mir ins Gesicht schauen konnte. Ich versuchte ihren Blick auszuweichen, aber dies ließ sie nicht zu. Für einen ganz kleinen Moment, sah ich dann einen Ausdruck von Besorgnis in ihren Zügen, vermutlich, weil man doch noch eine kleine Schramme sehen konnte.  Was mich an meine Eomma erinnerte, dieser Blick, jedoch verschleierte er sich schnell wieder, als ob jemand die richtige Eomma unterdrücken würde. Ohne ein weiteres Wort, ließ sie mein Kinn los und lief zu Fahrerseite und stieg ein. Ich folgte ihr und ließ mich neben sie fallen. Die Autofahrt verlief sehr ruhig, selbst Eomma schwieg. Sie setzte mich vor der Schule ab und zu meiner Überraschung murmelte sie, "Pass auf dich auf, Tae", bevor sie fuhr. Es hörte sich rausgepresst an und wie vorhin, kam es mir so vor, als ob etwas sie zurückhielt.
Mit einen mulmigen Gefühl ging ich durch die Tore und schon lagen die Blicke alle auf mir. Ich schaute nach links und rechts. Auf beiden Seiten schauten die Leute auf und fingen an,  unter vorgehaltener Hand zu flüstern. Ich krallte mich in den Gurt meiner Tasche und richtete meinen Blick auf den Boden, ich tat dies immer, wenn mir was sehr unangenehm war. Als ich durch die Flure ging, versuchte ich mich ganz klein zu machen.  Irgendwo in der Ferne hörte ich Gelächter, weil ich weiter starr auf den Boden schaute, bekam ich also nicht mit, wie eine lachende Gruppe Jungs zu mir trat.
Zu erst spürte ich den Schmerz an der linken Schulter, ich stolperte und viel auf den Boden, meine Tasche schlitterte seitlich an mir vorbei, ich wollte mich gerade wieder aufrichten, wurde jedoch direkt wieder runtergedrückt. Das nächste, was ich spürte war der warme Atem an meinem Ohr, als sich einer der Jungs über mich beugte, "Naaaa, wie geht es denn unserer kleinen Schwuchtel heute?". Sie drehten mich auf den Rücken und einer setzte sich dann auf meine Rippen mit seinen Knien. Schnell erkannte ich das Gesicht des Kerls, denn dieser war der Junge, der mich gestern schon geschlagen hatte. Panik breitete sich in meinem Körper aus und Schweiß trat mir auf die Stirn, "Er spricht ja gar nicht? Komm Taehyung, erzähl doch mal! Wie ist es so, in den Arsch gevögelt zu werden", lachte ein anderer spöttisch, "I..Ich weiß nicht, von was ihr da sprecht!", fauchte ich zurück und versuchte mich verzweifelt unter dem Knie meines Peinigers vor zu kämpfen, aber leider war ich dafür einfach zu schwach. Der andere Junge legte den Kopf schräg, dann zog er sein Handy heraus und tippte kurz darauf rumher und beugte sich letztlich zu mir runter und zeigte mir ein Bild.
Das Bild zeigte mich, wie ich gestern von Jimin umarmt wurde. Der grinsende Junge wischte nach links und ein Video erschien.
Das Video hatte keinen Ton, aber man konnte sehen, wie ich meinen Kopf auf Jimin seine Schulter bettete und er mir beruhigend über den Rücken strich und dann sah man, wie wir uns lösten und er mir einen Kuss auf die Wange gab.
Ich musste schlucken, für andere mag es wohl so ausgesehen haben, wie eine liebevolle Begrüßung, weil eben der Ton fehlte und man keinen von uns reden hörte. Sie konnten nicht hören, wie Jimin mich tröstete. Verdammt!
"Naaa willst du jetzt vielleicht etwas sagen?", "Wir sind nicht zusammen, er ist mein bester Freund!", "Ja natürlich Kim, ich küsse meinen besten Freund auch immer", "Er wollte mich nur trösten!", "oh und warum ", der Junge auf mir verstärkte den Druck auf meiner Brust und schaute mich warnend an. Ich konnte ihnen nicht antworten, der Kerl auf mir drückte mir alles ab, dies sahen aber seine Kumpels nicht und dachten wohl, sie hätten mich jetzt. Also fingen sie an Theorien aufzustellen, die mit Sicherheit in wenigen Stunden die Runde machen würden, "Sie sehen beide nicht so aus, als  ob sie dominieren würden", sagte der eine nachdenklich, "Die haben bestimmt einen Daddy!", rief der andere rein und wieder wer anderes ist der Überzeugung, dass ich wohl jemand bin, der es hart liebt.
Sie lachten alle.
Ich drehte meinen Kopf zu Seite und biss mir auf die zitternde Unterlippe, wenn sie meine Tränen jetzt sehen, wars das, leider bemerkte es jemand und schrie auf, vor  perverser freude, "Ohhhhh, jetzt weint unsere kleine Schwuchtel, schaut mal".
Der Flur füllte sich mit anderen Schülern. Einige hörte ich flüstern, "Der Sohn der Bürgermeisterin ist schwul?!", "Eklig", "Ich habe gehört,  er hat ein Daddy kink", "Das hätte ich nie gedacht".
Sie Lügen,  sie Lügen, sie Lügen, sie Lügen!
Meine Tränen flossen unaufhörlich über meine Wange.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte!
Sie entschieden Dinge, die ich selbst noch nicht ergründet hatte!
"Och die Schwuchtel weint immer noch", einer trat mir in die Seite, ich wollte mich krümmen, konnte mich aber immer noch nicht rühren, weil der eine Typ immer noch auf mir saß, durch zusammen gepresste Zähne versuchte ich ein letztes Mal, eine Gegenwehr zu starten, "Ich bin nicht schwul", gegen Ende war es, aber nur ein Flüstern, weil der Schmerz mir alles nahm, ich wusste ja selber nicht einmal ob, dass was ich sagte stimmte. Ich musste auf einmal an den hübschen Mann im Museum denken und wie aus einem Impuls heraus, versuchte etwas in mir nach seiner Hilfe zu rufen. Auch wenn das natürlich völliger Quatsch war. Doch auf einmal fühlte ich ein kaum wahrnehmbares ziehen, es tat nicht weh. Man könnte meinen, ich würde an einer Kette hängen und jemand würde zaghaft an dieser ziehen. Ich hörte jemanden flüstern, konnte die Worte aber nicht entziffern.
Um nicht herum wurde es stiller, ich hörte nur noch ein Rauschen.
Einige Minuten vergingen, wo ich nur wie in Trance mitbekam, wie man weiter auf mich Trat und mich letztendlich einfach liegen ließen.

Wörter: 1086

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt