Chapter 77

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"Uiuiuiui~~", flötete Erina, als sie meinen Hals am Montagmorgen begutachtete, "Tae, hast du einen Kampf gegen den Staubsauger verloren?", kam es sarkastisch von Renas Seite, "Ich finde Jungkook hat tolle Arbeit geleistet", sagte Jennie verträumt und lächelte.
Wir liefen gerade zu viert auf den Schulhof und seitdem ich aus dem Auto gestiegen war, fokussierten die drei meinen, zugegeben, noch mehr malträtierten Hals, denn Jungkook hat es sich nicht nehmen lassen, seine Arbeit von Sonntagnachmittag am Abend fortzusetzen....
"Tzz", verlegen fuhr ich mir durch die Haare, "Also dem zufolge lief das Date gut ja?", fragte Erina und ließ die Augenbrauen spielen, "Mhm".
Die Mädchen lachten nur und freuten sich tierisch für mich, was mir eine warmes Gefühl in die Brust zauberte.
"Was habt ihr jetzt?", fragte ich sie, als ich ihnen gerade die Tür aufhielt.
Jennie schaute fragend Rena an, diese wiederum betrachtet Erina, letztere nahm seufzend ihr Handy in die Hand und tippte auf die Vertretungsplanapp, bis sie genervt aufstöhnte, "Mathe mit Choi...", "NE!", kam es wütend von Rena, was mich kichern ließ.
Rena und Herr Choi hatten, wie kann man es galant beschreiben, eine komplizierte Bindung.
Er hatte sie wohl schon seit der Fünften auf den Schirm und seitdem feinden die beiden sich regelrecht an, meinte Erina, jedenfalls als ich sie nach einer Explosion seitens Rena, fragte, was da los sei.
Wir liefen gerade den Flur entlang und  wollten die Treppen hoch weil wir in der gleichen Etage hatten, als uns eine mir bekannte Jungengruppe vorbeikam.
"Och bitte nicht die auch noch...", hörte ich Jennie hinter mir murmeln.
Mein Körper verspannte sich und im gleichen Moment spürte ich eine seidenweiche Berührung, wie damals in genau demselben Flur wie jetzt, als ich auf dem Boden lag und hoffte, dass die Schmerzen aufhören würden, aber dieses Mal wusste ich was oder eher gesagt, wer da an meinen Gedankentor herum streunerte, weil er sich sorgen machte.

Seine Hand streichelte fürsorglich über die Stellen, die er bis vor einigen Sekunden noch bearbeitet hatte und ich schloss dabei genießerisch die Augen.
Hinter meinen Lidern nahm ich die untergehende Sonne wahr, deren letzte Strahlen durch das offene Fenster schienen.
An meinem Rücken spürte ich die sich gleichmäßig hebende Brust von Jungkook, "Kookie...?", "Mhm?", kam es nur leise von hinten zurück, ehe ich eine kleine Bewegung wahrnahm und kurz darauf wieder weiche Lippen an meinem Hals spürte, was mich leise lächeln ließ.
"Wie kann ich die Gedanken kontrollieren?", ich lehnte mich noch ein bisschen näher an ihn , woraufhin er seine Arme um mich schlang und mich weiter zärtlich liebkoste.
Ich stupste mit meiner Nase an seine Schläfe, "Antworte bitte~", leise seufzend löste er sich von mir und kuschelte sich an meine Halsbeuge, "Schwierig zu erklären, kennst du die Gedächnispalast Theorie?", ich schüttelte den Kopf, "Es handelt sich dabei eigentlich um eine Erinnerungshilfe. Du stellst dir ein Haus, ein Archiv oder ein anderes beliebiges Gebäude vor, dass alles muss bei absoluter Konzentration vonstatten gehen. In diesem Haus hast du kleine Schränke und in diese packst du Erinnerungen, Dinge die du dir unbedingt einprägen willst."
Seine Hand streichelte über meinen Bauch und malte kleine Kreise, "Die kleinen Schubladen sind beschriftet mit einem Schlagwort zum Thema", "Das alles stell ich mir vor?", "Ja, wenn du dann wieder dein verstautes Thema brauchst, gehst du in deinen Gedankenpalast und öffnest die Schublade und so kannst du es immer und immer wieder machen", "Und wie hilft mir das wegen dem lauten denken?", ich spürte ein schmunzeln an meinem Hals, "Das war nur eine kurze Erklärung und Vorgeschichte, aber im Grunde ist es mit den Gedanken aussperren genau so, stell dir eine Tür vor, die du mit voller Wucht zuschlägst. Ich kann deine Gefühle und Emotionen meist spüren, wenn du wieder von genau diesen übermannt wirst, bist du am lautesten. Nimm sie alle und sperr sie hinter die Tür und schon kann nichts durchkommen."

Ich befolgte seinen Rat, ich ließ meine Angst nicht die Tür öffnen.
Jungkook sein Geist streichelte über die glatte Fläche meiner Barriere.
Alles in Ordnung bei dir?
Ja mach dir keine Gedanken.
Die Jungen fixierten mich und die Mädchen, Suwoo, der Komische betrachtete mich abschätzig, doch als sein Blick an meinem Hals hängen blieb, entstand ein Lächeln in seinem hässlichen Gesicht, "Jo Iseul schau mal unsere Schwuchtel an!", der Athlet hob den Kopf und bedachte mich mit einen resignierten Blick, "Hat der braunhaarige Junge die gemacht?", fragte Suwoo nach und kam mit bedächtigen Schritten auf mich zu.
Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber im Anbetracht der schlechten Erinnerungen, die mit diesen ekligen Personen in Verbindung standen, fiel es mir wirklich wirklich schwer.
"Steht dir Schwuchtel, sahen so deine anderen Verletzungen auch aus, die wir die verpasst haben?", kam es lachend von Suwoo, aber zu meiner Überraschung erhob Iseul die Stimme, "Suwoo lass ihn... er ist es nicht wert...", "Tzz du hast doch nur Angst vor seinem Macker, erbärmlich wie leicht er dich K.O. hatte", Iseul zuckte zusammen und wendete den Blick ab.
Er sah verändert aus.... irgendwas an ihm war anders....
Eine Hand riss mich aus dem Grübeln , die sich an meinem Kragen festsetzte.
Ich hörte Jennie scharf die Luft einziehen und Erina japsen, "Hör auf!", Eri wollte eingreifen, wurde aber von einem Jungen der mir unbekannt war, zur Seite geschoben, "Du antwortest ja gar nicht Taehyung? Wollen wir schauen wie blau deine andere Rippe werden kann?", seine Hand hatte meinen Blazer und das Hemd darunter hochgezogen und das sich verfärbende Hämatom freigelegt, der Anblick war wohl auch für Außenstehende schmerzhaft, denn ich hörte  erneut unterdrückte Laute von den Mädchen.
Ich versuchte mich zu befreien, jedoch war das gar nicht nötig, denn auf einmal durchfuhr ein Wind die Flure und Suwoo ließ mich abrupt herunter und wich zurück.
Er schaute hektisch hin und her, ehe er sich seiner Gang zuwandte, "Wir gehen", sagte er stumpf und lief einfach los und ließ seine Truppe verwundert zurück, ehe sie ihm wie kleine Hunde folgten.
Ich schaute ebenfalls in der Gegend herum.
Der Wind flüsterte, so kam es mir vor und dieses Geflüster kam mir bekannt vor....
Es roch nach Schwefel.....

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Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt