Chapter 17

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Jimin und ich fanden tatsächlich einen Artikel zur Heilung, wenn man das so nennen darf. Wir mussten meine Rippe dazu tapen, weil ein normaler Verband bei der nicht richtigen Anlegung die Lunge und somit die Atmung beeinträchtigen könnte. Jimin suchte einige Minuten nach Tape und ich schaute auf meinem Handy nach einem Video, für die richtige Anwendung und wie man den Tape im Rippenbereich kleben musste. Jimin kam mit verschieden farbigen Tapes ins Zimmer und schmiss sie mir aufs Bett, "Ich finde die Idee immer noch schlecht, dass du nicht zum Arzt gehen möchtest", murmelte Jimin vor sich hin, "Wir kennen die Verletzung und dank unserer Recherche, wie wir sie behandeln können", "Ich kann nur hoffen, dass du niemals Arzt wirst", "Ich nehme das lila Tape!", Jimin atmete genervt ein, "Du bist so stur". Jimin machte sich an die Arbeit und nach 6 Minuten waren wir auch schon fertig.  Jimin betrachtete nochmal seine Arbeit, bevor er dann seinen Kopf mit einen lauten Seufzer senkte, "Ich kann nicht glauben, dass ich dir dabei wirklich geholfen habe", "Du bist mein bester Freund, du hast keine Wahl", er schnaufte nur missbilligend. Jimin setzte sich neben mir aufs Bett, " Was wirst du deinen Eltern erzählen?", ich überlegte kurz, bevor ich antwortete, "Ich werde nachher mit Appa telefonieren und ihm erzählen, dass ich in der Schule gestürzt bin und das er mich bitte für die restliche Woche krank schreiben soll", "Praktisch wenn dein Vater Arzt ist  oder ?", "Naja, so wie man es nimmt, ich kann nur hoffen, dass er noch eine Weile fern bleibt, ein Blick auf die Verletzungen und er weiß, dass ich nicht nur die Treppe runtergfallen bin", "Und deine Eomma?", "Vermutlich merkt sie es nicht einmal", brachte ich traurig hervor.  Jimin bedachte mich mit einem undefinierbaren Blick, dann stand er auf und verabschiedete sich urplötzlich, Jiminie meinte, er hätte noch einen Termin bei jemanden und müsste dringend los.
Natürlich wusste ich, dass er nicht die Wahrheit sagte, aber ich wollte es auch nicht hinterfragen, wenn er nicht drüber sprechen wollte was er vorhatte, musste er das auch nicht.
Ja, er ist mein bester Freund, aber trotzdem hieß es ja nicht, dass er mir alles erzählen  musste, trotzdem konnte ich das so nicht stehen lassen, "Jiminie?", er drehte sich nochmal um, "Mhm?", "Wenn dich etwas  bedrückt, dann erzählst du mir doch sicherlich davon, oder?", er schaute mich jetzt etwas liebevoller an, "Taehyungie, du musst dir um mich keine Gedanken machen, wenn etwas ist, werde ich es dir erzählen, Verprochen, aber zunächst werde du erstmal wieder richtig gesund okay?", ich nickte und das nahm er wohl auch als Zeichen, um zu gehen.
Ich spürte nun, wie der ganze Tag auf mich einprasselte, alles was ich die letzten Jahre versucht hatte, um nicht ins Rampenlicht zu kommen, wurde in einem kleinen Augenblick zerstört, wegen einer so banalen Sache, wenn ich die Aufgabe meiner Geographilehrerin nicht verfolgt hätte, dann wäre das alles womöglich nicht passiert. Ich spürte die Tränen, wie sie mir über die Wange liefen, "Was zum....?" , ich strich sie weg und betrachtete dann, den salzigen Tropfen auf meiner Hand. Ich wollte nicht schon wieder  weinen, ich wollte nicht schwach sein. Ich atmete einmal tief ein und schloss dabei die Augen, ich hatte Angst, vor der nächsten Zeit in der Schule. Ich redete mir ein, dass es besser wird, aber das stimmte nicht. Ich hab meinem Jahrgang wohl das perfekte Drama, für das ganze Jahr geliefert. Ich biss mir genervt auf die Unterlippe, "Aishhh", und kniff die Augen zusammen. Die Tränen versiegten langsam und meine Atmung regulierte sich wieder. Das Atmen tat zwar immer noch weh, aber da musste ich wohl einfach durch. Ich schaute zur Decke empor und betrachtete die hölzernen Platten. Damals, als ich klein war, lagen ich und Eomma  oft zusammen hier und schauten zur Decke, wir schauten uns die Holzstrukturen an und versuchten Dinge hinein zu interpretieren. Manchmal waren es Tiere oder Wesen und dann erfanden wir eine Geschichte, zu dem was wir gesehen hatten. Als ich daran zurück dachte, musste ich leicht lächeln. Ich vermisste meine Kindheit in manchen Momenten, diese Unbeschwertheit. Damals musste man niemanden etwas beweisen, man spielte einfach mit allem und jeden, niemand kritisierte dich für das, was du bist. In allen Augen warst du nur ein Kind und jetzt achten Sie nur noch auf das nicht  Wichtige. Deine Hautfarbe, dein Aussehen, deine Sexualität, all das was kein Thema sein sollte, wird immer in den Mittelpunkt gezogen, für das man dann verurteilt wird, der Charakter kommt immer an der zweiten Stelle, obwohl doch genau er es ist, der einen Menschen definiert, er sollte das wichtigste sein, auf diesen müsste man achten. Es sollte niemanden interessieren, wen man liebt oder wie man aussieht. Es sollten keine Themen sein, über die man Streit führt, sie sollten keine Fläche zum Angreifen oder Mobben sein. Was hat es die Mobber zu interessieren, wen man liebt? All diese Dinge sollten nicht relevant sein, um einen Menschen zu profilieren und doch werden immer und immer wieder Urteile gefällt,  nur an Hand der Optik. Vielleicht ist diese Annahme auch falsch, vielleicht war es dumm  wie ich es in meinen Kopf beschreibe, aber für mich, in diesem Moment, wo ich an die Decke starrte, als ob sich dort alle Antworten für meine Probleme befinden, ist sie gerade genau die Richtige.

Worte: 887

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt