Chapter 57

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Taehyung's zitternder Leib erbebte unaufhörlich an meiner Brust und das einzige was ich tun konnte, war ihn zu halten und beruhigend über den Rücken zu streicheln.
Seine Kleidung war nass, durchweicht  durch den Regen, man hörte die Regentropfen nur noch auf dem Garagendach zerspringen und somit war dies das einzige Geräusch neben Taehyung seinem leisen Schluchzen, was wahrnehmbar war.
Jede Träne die an meiner Brust trocknete, trieb mir das Messer weiter in den Rücken.
Ich wollte nicht mit ansehen wie die Person, die mir am liebsten war weinte, als ob er mit seinen Tränen ein Meer füllen wollte.
Ich zog ihn immer weiter an mich heran, bis ich meine Nase in seinem Haar versenken konnte.
Irgendwann hörte mein Engel auf zu beben und schmiegte sein Gesicht in meiner Halsbeuge, wo er dann kurz schmerzhaft auflachte, "Ich hab mir eigentlich vorgenommen, nicht mehr so oft zu weinen", flüsterte er verbittert, "Das ist so peinlich", fügte er weiter mit rauer Stimme hinzu.
Er versuchte sein Gesicht weiter zu verbergen, jedoch ließ ich das nicht zu.
Ich machte einen Schritt zurück und schaute ihm dann tief in die Augen, "Taehyung es ist keine Schwäche zu weinen!", sagte ich, aber er wich meinem Blick aus, "Tae.... willst du mir vielleicht erzählen, was dir so zu schaffen macht?", Tae biss sich auf die Unterlippe und schien mit sich zu kämpfen.
Ich legte meine Hände an seine Wangen, um ihn wieder zu mir zu drehen, "Tae... ich würde dich niemals zu etwas zwingen, aber ich denke es wäre besser, wenn du über die Dinge redest, die dich bedrücken", Tae schaute mich kurz an bevor er die Augen schloss, um sie nach einem unschlüssigen Schütteln  wieder zu öffnen.
Sein Blick war stumpf.... und er sah müde aus.
Es blieb still zwischen uns, bis er leise anfing zu sprechen, "Ich hab Angst vor Räumen", er ging einige Schritte von mir weg.
Seine dünnen Arme schlang er um seinen nassen Körper, "Ich weiß nicht wie viel du weißt, aber von dem Vogel in der Box müsstest du wissen, oder?", ich nickte nur, denn ich wollte ihn nicht unterbrechen, "Jedes Mal, wenn ich einen Raum betrete, seit dem Moment als ich die Box bekam, reproduziert mein Geist sich in die Situation des kleinen Vogels", er lachte wieder mit seiner unglaublich tiefen Stimme verbittert auf. Fast schon verzweifelt, "Ich weiß, dass es lächerlich ist, aber ich kann es nicht abstellen und dann kommt noch dazu, dass ich Albträume bekomme, jedes verdammte Mal wenn ich meine Scheiß Augen schließe!", er atmete tief durch bevor er weiter sprach, "Jeder Raum ist wie die Box und wenn ich träume, höre ich Stimmen, die mich anschreien", seine Stimme wurde leiser. Kaum mehr als ein verschwörerisches Flüstern, "Der Raum ist leer und dunkel, dass einzige erkennbare ist eine schimmernde Fläche in der Ferne, die ich nie zu erreichen schaffe, weil ich mich nicht bewegen kann. Es ist wie durch ein Moor zu waten und das schlimmste ist, dass die Wände dann auf mich zu kommen", er schluckte kurz bevor er weiter sprach, "Man kann nicht flüchten, man kann nicht schreien, sie kommen immer und immer näher bis sich dich zerdrücken."
Er schaute mich nicht an, nicht ein einziges Mal.
"Weißt du... im Museum fiel mir die Enge nicht so auf, weil du bei mir warst", er lächelte kurz auf, "Deswegen hat es mich vermutlich so überrumpelt, als deine Nähe auf einmal verschwand. Es tut mir leid.", er schaute beschämt zu Boden, was mir den Rest gab.
Ich überwand die Lücke, die er zwischen uns erschuf und packte ihn an den Schultern, woraufhin er mich mit großen Augen überrascht anschaute, "Du musst dich niemals bei mir entschuldigen Taehyung, nicht für sowas!", er sagte nichts dazu, deshalb sprach ich einfach weiter, "Es ist keine Schande über etwas zu reden, was man selber als Schwäche sieht. Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen, weil du mit deinen Ängsten auf jemanden zu gehst! Weder Jimin, Erina noch ich würden dich jemals für etwas auslachen oder belächeln, was dir so Nahe geht, wie das von dem du mir gerade erzählt hast.
Keiner würde auch nur auf die Idee kommen, dir Vorwürfe zu machen, wenn du nach Gehör oder Hilfe fragst.
Also entschuldige dich nicht dafür, dass du mit mir deine Sorgen teilst.... denn ich werde immer für dich da sein", er schaute weiter beschämt zu Boden, bevor ich ihn etwas leise murmeln hörte, "Du wirst nicht immer da sein", er hob seinen Blick und in seinen Augen befand sich so viel Schmerz, "Irgendwann wird keine Gefahr mehr für mich bestehen und dann werden sie dich entlohnen und wegschicken!", "Taehyung ich werde dich nicht allein lassen", versicherte ich ihm, aber er schien diese Aussage nicht wahrhaben zu wollen, denn er sprach wieder mit brüchiger Stimme, "Doch das wirst du, du...", schluchzte er wieder, ich ließ ihn jedoch den Satz nicht zu Ende aussprechen, ich zog ihn einfach in meinen Arme zurück, dahin wo er hingehörte.
Ich vergrub mein Gesicht wieder in seine Haare und durch die göttlichen Attribute, die ich von meiner Mutter vererbt bekam, konnte ich seinen schnellen Herzschlag hören, "Ich schwöre auf den Fluss Styx, dass ich dich niemals allein lassen werde, bis du es von mir verlangst", flüsterte ich ihm sanft zu.
Taehyung, der einfach nur dastand und sich umarmen ließ, fing an sich in meinen Rücken zu krallen und erleichtert zu wimmern und zwischendurch konnte man auch ein kleines glückliches Lachen heraushören.

Wörter: 906

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt