Ich lief fluchtartig durch den Flur. Diese Situation soeben war für uns Beide vermutlich unangenehm.
Ich konnte nicht benennen, was an ihr mich abschreckte oder was mich verwunderte, sie war einfach irgendwie...seltsam.
Na gut, vielleicht dachte sie nach meiner Flucht gerade nicht anders von mir, aber das konnte ich wohl nicht wissen.
Ihr Blick ließ mich immer noch erschaudern.
Ich wurde von einem Klingeln aus meinen Gedanken gerissen und ich konnte mir auch schon denken, wer das ist.
Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich zur Eingangstür eilte und sie aufriss, "Erina!", sie hob grüßend die Hand und lächelte ebenfalls.
Ich trat zur Seite und ließ sie hinein, sie drehte sich einige Male im Kreis und pfiff dann dabei anerkennend, "Ich wusste ja, dass ihr Geld habt, aber so viel?!", ich schaute beschämt zu Boden, "Naja Eomma und Appa arbeiten dafür auch viel, um es erhalten zu können, ursprünglich haben wir das Anwesen geerbt bekommen", lachte ich ein wenig unsicher.
Erina schaute mich belustigt aus ihren grauen Augen an, "Niedlich", "Bitte?", "Du bist niedlich. Du versuchst dich immer rechtzufertigen, obwohl du es gar nicht müsstest, dann wirst du verlegen, was wiederum deine Wangen rot färbt und das führt dann dazu, dass du unglaublich niedlich aussiehst", lachte sie, dann lachte sie noch mehr, weil ich dank ihren Worten noch röter wurde.
Ich führte Erina durch den Flur und stellte sie auch kurz bei Heesun vor.
Was für mich sehr unangenehm war, weil ich immer an die Situationvon vor einigen Minuten zurückdenken musste.
Heesun gab uns einige Stücke von dem Kuchen mit, den sie gebacken hatte und kurz darauf zog ich Erina auch schon wieder aus der Küche. Wir schlenderten zu meinem Zimmer. Als ich die Tür aufdrückte und Erina rein bat, blieb sie erst einmal wie angewurzelt stehen, "Alles in Ordnung Eri?", fragte ich verwirrt und stellte den Kuchen auf meinem Schreibtisch ab, "Ja nur, du verwunderst mich immer und immer wieder", ich legte den Kopf schräg, "Ach ja, warum?", sie kicherte, " Nun ja du bist anders als die Anderen", ich zog meine Augenbrauen hoch, "Ja das ist mir bereits bekannt", "So viele Bücher", flüsterte sie und ging zu meinen Regal, anscheinend ignorierte sie mich nun komplett, "Wie eine kleine Bibliothek", hauchte sie und nahm eins heraus, um es dann wieder hinein zu stellen, nachdem sie den Titel gelesen hat, diesen Vorgang wiederholte sie einige male.
In der Zwischenzeit hab ich mich auf mein Bett gesetzt, dann drehte sie sich zu mir um, " Du stehst auf so Mystisches, kann das sein", ich zuckte mit den Schultern und spielte ein wenig nervös mit den Fransen an meinem Kissenbezug, "Womöglich", murmelte ich, "Lupin hast du auch gelesen, bis hin zu Sherlock Holmes?", ich nickte, "Mich faszinieren Rätzel und Sagen", "Offensichtlich überwiegen die Legenden", ich nickte, "Welche ist deine Lieblingssage?", ich schaute sie verdutzt an, "Ich... Ich weiß es nicht, das hat mich noch nie jemand gefragt", "Na dann überleg mal Miss Adler", ich schaute sie nun noch verwirrter an, "Was? Nicht nur du liest Bücher! Sei nicht so überrascht", lachte sie, doch dann herrschte wieder eine Stille, "Ich weiß nicht, die meisten Geschichten sind grausam", "Ich bin mir sicher, es wird sich eine finden, die dir gefällt", "Mhmm, vielleicht die Liebesgeschichte zwischen Persephone und Hades", sie zog Augenbrauen hoch und schaute mich erschrocken an, "Das nennst du ne Liebesgeschichte?!, Oh Gott Taee", "Du hast doch gefragt! Und ich bin mir sicher, dass sie es später gar nicht mehr so schlimm gefunden hat", "Ja natürlich, bring die Göttin der Blumen unter die Erde, macht Sinn", "Sie hatte doch dann ihr Elysium!", lachte ich, " Eri du scheinst dich ja auszukennen?", sie zuckte mit ihren Schultern, "Nur um mitreden zu können", grinste sie, doch dann wurde ihr Blick ernster, "Dein Zimmer ist recht unpersönlich, keine Fotos oder Poster, wie kommt das?", "Naja Fotos hängen auf den Flur, deswegen habe ich es nicht als nötig erachtet, auch hier welche aufzustellen", ich begutachtete mein Zimmer, "Findest du es wirklich so unpersönlich?", fragte ich ein wenig traurig, "Im Vergleich zu anderen schon", "Die Bücher sind meine Zeitschriften, die Stifte zum Zeichnen, meine Entspannung, die Sagen meine Freunde, für mich ist es alles ein Teil von mir", sie schaute mich kurz mit nachdenklicher Miene an, "Wenn du es so ausdrückst, dann hast du wohl recht, dass es nicht unpersönlich ist", "Jetzt lass uns aufhören, über mich zu reden, bitte", was sie wieder schmunzeln ließ, "Ist es dir wieder unangenehm?", "Ähm ja?", "Na dann, erzähle ich dir etwas von mir".
Erina erzählte mir vieles, ihre Eltern lebten getrennt, sie hat zwei Halbgeschwister und lebte bei ihren Vater, sie ist ein Jahr jünger als ich und zu ihren Hobbys gehörten, lesen, schreiben und sie machte wohl gerne Sport.
Sie erklärte mir sogar, wie ihr Zimmer aussah, im Vergleich zu meinem und beim zuhören wurde mir dann bewusst, dass sie mit ihrer anfänglichen Vermutung, dass meins unpersönlich sei, vermutlich recht hatte.
Ihr Zimmer war bunt und tapeziert, sie hatte einen flauschigen Teppich und besitzt viele Schränke, wo sie wichtige Erinnerungsstücke sammelte.
Sie hatte also recht.
Im Vergleich zu ihrem Elysium, sah mein Zimmer aus wie der Hades. Dunkle Möbel, alles aus Holz und das einzige was hier rumlag waren Skizzen und Stifte. Erina machte sich gerade über den restlichen Kuchen her als ihr Handy klingelte, wo sie nur kurz drauf schaute, "Ohhhhh, wir haben es gleich um 7? Tae ich glaube ich verabschiede mich jetzt", "Schon okay", "Wir telefonieren definitiv, nur damit du dich moralisch darauf vorbereiten kannst", sagte sie und sprang auf, ich folgte ihr zur Tür, wo sie mich überraschenderweise in eine Umarmung zog, was mich aufzischen ließ, wegen der Rippe, "Ups Entschuldigung", "Ach kein Ding", brachte ich zwischen zusammengekniffenen Zähnen heraus, "Tzz du lügst sehr schlecht", lachte sie, " Ich bringe dir Übermorgen die Hausaufgaben wieder, das heißt, dass du dann mehr Zeit hast, okay", "Ja dankeschön bis Freitag, also?" ,"Ja bis dann". Ich winkte ihr nochmal zu und bemerkte dann erst den stechenden Blick von Heesun in meinem Nacken. Ich nickte ihr nur zu und eilte in mein Zimmer.
Seltsam.Wörter: 1013
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...