POV Taehyung:
Zugegeben, 'Schlaf mit mir', war ein bisschen unglücklich ausgedrückt.
Jungkook stand mit hoch roten Kopf in meinem Zimmer und schaute peinlich berührt überall hin, nur nicht zu mir.
Nun ja, es hat sich auch extrem falsch angehört als diese sündhaften Worte meinen Mund verlassen hatten, aber ändern konnte man es nun nicht mehr.
"Ähm, eigentlich sollte ich nicht hier sein", "Weil Eomma es dir verboten hat oder was?", fragte ich belustigt und Jungkook wurde noch röter.
"Du machst mich arbeitslos", "Ich bin müde".
Jungkook seufzte.
"Dort hinten ist mein Bad, du kannst dich dort umziehen oder gehst dazu in dein Zimmer, Hauptsache du kommst wieder", flüsterte ich und schaute ihn an.
Du machst mich fertig.
Hörte ich Kookie in meinem Kopf sagen, was mich zum Grinsen brachte, "Du mich auch, Halbgott~~", erwiderte ich nur.
Ich konnte die surreale Situation immer noch nicht richtig erfassen.
Götter sollten wirklich existieren?
Jungkook schnaubte und drehte sich um, "Ich gehe mich drüben Bettfertig machen", nuschelte er.
Als die Tür ins Schloss fiel atmete ich erstmal durch.
Es war nicht nur für Kookie ein großer Schritt und eigentlich wollte ich auch gar nicht soweit gehen, aber eine weitere Nacht alleine mit den Albträumen konnte ich nicht mehr ertragen.
Kookie sagte zu mir, er wisse wie es ist, wie es sich anfühlt, außerdem war er auch der Einzige der wusste, was in mir vorgeht, er würde mir keine Fragen stellen, deren Antworten er vermutlich schon kannte, er würde warten bis ich ihn meine Versionen erzählen würde.
Als ich beschloss Jungkook zu fragen ob er bei mir schlafen würde, hatte ich nur im Kopf, dass jemand da wäre, der mich durch meine Ängste begleiten und meine Panik lindern würde, vielleicht wollte ich auch einfach nicht alleine aufwachen und feststellen, dass alles was heute passiert war, nicht doch nur ein Traum war.
Mir wurde erst jetzt richtig bewusst in welche Situation ich mich hier gebracht hatte.
Ich wurde rot.
Ich würde gleich mit meinen Crush ein Bett teilen.
Große Klasse Kim Taehyung, herzlichen Glückwunsch für solch eine brilliante Idee.
Denken ist eine schwierige Kunst.
Ich raufte mir die Haare und lief im Kreis.
Wer konnte, denn damit rechnen, dass Jungkook widerstandslos zustimmt?!
Blöder Kookie.
Das hab ich gehört.
Augenblicklich wurde ich noch röter, ich musste mir unbedingt von dem hübschen Blödmann erklären lassen wie ich das steuern kann, auf Dauer ist das kein Zustand.....
Ich streifte meine Hose ab und tauschte sie durch eine kurze Schlafhose, dann zog ich mir mein Pullover über den Kopf.
Ich zischte, denn ich hatte eine komische Bewegung gemacht die dazu führte, das meine Rippe sich kurz meldete.
Es war echt Wahnsinn.
Manchmal tat sie überhaupt nicht weh und in anderen Momenten fühlte sie sich an wie der Prellplatz eines Balls.
Ich schaute kurz in den Spiegel und betrachtete meine heilende Verletzung.
Ich hatte das Tape abgelegt, weil es mich störte und deswegen hatte man nun einen einwandfreien Blick auf das darunter blühende riesige Veilchen.
Ich schaute starr gerade aus und bemerkte nicht wie die Tür aufging.
Mein Blick schnellte herum und traf die Augen von Kookie.
Dieser betrachtete aber nicht mein Gesicht oder versuchte wie vorhin meinen Blick auszuweichen, sondern er fixierte mit kalter Wut das Hämatom.
Ich zog mir mein Schlafhemd drüber und nahm ihm die Sicht.
"Tae....", kam es leise von Richtung Tür, aber ich ignorierte es, ich wollte nichts hören.
Ich wuschelte mir durchs Haar und schritt zu meinem Bett.
Ich war mir bewusst das Jungkook jeder meiner Bewegung penibel genau verfolgte.
Ich schlug die weiße Decke zurück, die nach Lavendel roch, "Na schön", kam es von Kookie, "Wo soll ich mich hinlegen?", "Na ins Bett?", ich kuschelte mich in mein Bett und beobachtete wie Jungkook nervös mitten im Raum stand.
Es war niedlich, wie er die ganze Zeit so selbstbewusst und mutig wirkte, aber nun hier nicht wusste, wo er hinzugehen hatte.
Jungkook war in seiner kurzen Hose und seinem langärmligen Schlafoberteil komplett verloren.
Demonstrativ rutschte ich zur Seite, um ihm mehr Platz zu machen als er überhaupt brauchen würde.
Und tatsächlich, er kam mit langsamen, zögerlichen Schritten aufs Bett zu und zupfte zaghaft an der Decke, bevor er sich neben mich legte und nervös die Zimmerdecke anstarrte.
Ich kicherte, natürlich fühlte ich mich gerade auch nicht wohl, aber ich war sicherlich mehr daran gewöhnt mit jemanden in einem Bett zu schlafen als Kookie.
Ich streckte mich und machte meine Lampe aus.
Es war dunkel und still, das einzige hörbare Geräusch war der Wind der durch das offene Fenster zog und unser ruhiger Atem.
"Danke Kookie für den tollen Abend. Es hat mir wirklich gefallen mehr über dich zu erfahren.... auch wenn ich das ein oder andere nicht erwartet hatte", nun war Kookie derjenige der leise lachte und dieses wunderschöne Geräusch ließ meinen gesamten Körper erschaudern, "Mir hat er auch gefallen", flüsterte er zwischen uns in die Dunkelheit.
Ich zog das Kissen unter meinem Kopf hervor und nahm es zwischen meine Arme, dann drehte ich mich zur Seite und legte noch mein Bein darüber.
Ich brauchte etwas zum kuscheln, um mich absolut wohlzufühlen.
"Warum genau willst du, dass ich hier schlafe Tae~?", ich umgriff das Kissen fester, "Weil ich nicht allein sein will, wenn es wieder passiert...", mehr brauchte ich nicht sagen, Jungkook verstand es auch so.
Es herrschte wieder Stille.
"Gute Nachr Kookie", flüsterte ich.
Gute Nacht kleiner Rabe.
Ich kam nicht mehr dazu mich über den Spitznamen zu wundern, denn die Müdigkeit der letzten Tage zog mich in ihre Arme und schenkte mir die schnelle Bewusstlosigkeit....Ein leerer Raum und überall die dunkle Materie.
Ich schaute mich um, versuchte zu erkennen wo sich ein potenzieller Ausweg erschließen ließe, aber erneut gab es diesen nicht.
Angst kroch mir durch die Knochen, und ich spürte die Kälte der Wellen, die mich verschlingen würden, ich wollte wieder schreien, aber es kam kein Ton, dieses Mal war jedoch etwas anders.
Ich bewegte mich.
Ich konnte laufen.
Ich blickte mich um und betrachtete meine Umgebung genauer, normalerweise war ich mehr damit beschäftigt zu überleben, als mich umzuschauen.
Die Materie war wie schon zuvor festgestell, leicht erhellt oder spendete eine Art von Licht, aber ich vermochte es nicht zu erklären wie das möglich war.
Ich machte zaghaft einen Schritt, um wirklich zu schauen ob ich mich bewegen konnte und es funktionierte ohne Einschränkungen.
Ich lief los.
Ich bückte mich und befühlte den Boden, er war fest, jedenfalls noch, es würde nicht lange dauern bis ich versinken würde wie in Treibsand.
Ich richtete mich auf, denn die Zeit saß mir schmerzlich im Nacken.
Ich sah in die Ferne und erkannte die glänzende Oberfläche.
Sie zog mich an wie eine Motte das Licht.
Ich rannte.
Das Objekt glitzerte, nein, es spiegelte sich!
Mein stetiger Sprint wurde jedoch unterbrochen, als ich eine Veränderung des Bodens spüren konnte, er wurde flüssiger, gelantineartig.
Es war wie durch ein Moor zu waten.
Ich ließ mich nicht beirren, ich kämpfte mich voran!
Das Glänzende war soo nah.
Ich konnte seine Struktur erkennen.
Schreie.
Sie waren so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste, aus einem Reflex heraus kniff ich die Augen.
Ich verharrte einen Wimpernschlag so, bis ich mir in Erinnerung rief was mein Ziel war, dies ließ mich die Augen wieder öffnen.
Ich wollte gerade meinen Kampf fortsetzen, als ich ein kleines Tier am Boden liegen sah.
Ich erstarrte, denn es war der kleine Vogel.
Ich wollte laufen, doch nun war ich wieder in der gleichen Position wie damals.
Ich spürte eine Bewegung hinter mir, die Wände die mich holen wollten, aber ich konnte mich nicht mehr bewegen, nicht einmal den Blick von dem kleinen Leib konnte ich abwenden.
Schau hin.
So wirst du auch enden, Herzloser,
grölten die Stimmen wild durcheinander.
Ich war so nah dran, die Fläche zu berühren, die Tränen liefen nun wie kleine Bäche.
Es würde doch so enden wie immer, ich würde zerdrückt werden oder ersticken, weil die undefinierbare zähe Flüssigkeit meine Lugen infiltrieren würde.
Ich wollte nicht sterben!
Taehyung, wach auf!Ich holte zitternd Luft.
Ich brauchte kurz um zu realisieren was gerade passiert war, ich bin tatsächlich erwacht!
Jemand hatte die Schlafparalyse durchbrochen.
Die schläfrige Verwunderung verzog sich langsam, denn ich wurde nun den starken Armen um meinem Körper bewusst, die mich behutsam hielten.
Raue Hände streichelten meine und liebevolles Geflüster versuchte mich zu beruhigen.
Jungkook.
Er hatte wohl noch nicht bemerkt, dass ich wieder wach war, denn er stoppte nicht eine Sekunde mit seinen Kosungen und zu meiner Überraschung schien es wirklich zu wirken.
Mein Puls regulierte sich, kam zurück zu seiner normalen Geschwindigkeit.
Ich lag eng an ihn geschmiegt, ich konnte das Heben seiner Brust an meinem Rücken spüren, er umarmte mich, nein, er versuchte mich zu schützen.
Ich fühlte mich sicher.
Ich fühlte mich tatsächlich das erstenmal wieder sicher in meinem Zimmer, ich hatte nicht das Verlangen aufzustehen und zu verschwinden, ich wollte hierbleiben, wollte die Fürsorge von Kookie weiter spüren.
Mein Atem war wieder normalisiert und ich hatte keine unkontrollierten Hitzewellen mehr.
Der warme Körper hinter mir bemerkte die Veränderung ebenfalls, denn ich hörte Kookie erleichtert aufatmen.
Ich dachte er würde mich aufgrund der Verbesserung meines Zustands wieder alleine liegen lassen, aber nein, zu meiner Verwunderung zog er mich näher an sich heran!
Sein linker Arme lag auf meiner Rippe, aber Jungkook passte genau auf nicht zu viel Druck darauf auszuüben, als ob er sich die genaue Stelle meiner Verletzung gemerkt hätte.
Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss.
Als ob das nicht schon genug wäre, spürte ich auf einmal seinen warmen Atem an meinem Nacken und dann weiche Lippen.
Wenn mein Kopf davor noch versuchte hätte, mich mit meinem Albtraum zu behelligen, dann wäre spätestens jetzt alles auf Standby gesetzt worden.
Langsam lösten sich Jungkooks weiche Lippen wieder von meiner erhitzten Haut, "Versuch weiter zu schlafen TaeTae~", flüsterte er sanft.
Kleine Wellen der Freude flossen durch mich hindurch.
Jungkook nahm seine beruhigenden Streicheleinheiten wieder auf, von denen ich nicht mal bemerkt hatte, dass er sie gestoppt hatte.
Meine Augen wurden erneut schwerer, bis ich wieder in die Bewusstlosigkeit driftet, dieses Mal jedoch ohne etwas zu Träumen....Wörter: 1690
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...