Chapter 55

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Ich bog um die nächste Ecke, wo sich meine Mutter mit einem riesen Lächeln befand, was auf ihren Gesicht eher aussah wie eine Grimasse.
"Was willst du hier?!", zischte ich sauer, was sie nur weiter lächeln ließ, "Ich wollte meinen liebsten Sohn sehen und wie er sich so anstellt, ist das verboten?", in ihren Augen glänzte eine Herausforderung.
Würde ich mir trauen einer Göttin die Stirn zu bieten?
Nicht heute....
"Ein Anruf hätte es auch getan", murmelte ich zurück, "Junkook, die beste Untersuchungsmethode ist das beobachten..... und das weißt du auch".
Natürlich wusste ich das, es war ebenfalls eines der vielen Dinge, die sie mir eingetrichtert hat, seit ich denken kann....
"Wie dem auch sei", sie kam auf mich zu und musterte mich, ohne Zweifel stellte sie in ihrem Kopf gerade eine Liste zusammen, die aus Hinweisen bestand, um sich Antworten auf das Gesehene zu bilden, "Wie findest du Kim Taehyung".
Keine Frage, eine Aufforderung.
"Er ist wie du ihn beschrieben hast, Göttin", "Das meinte ich nicht", ich hob meinen Blick um in die Augen der Frau zu blicken, die sich meine Eomma nannte, "Wie funktioniert die Seelenverwandtschaft?", "Er weiß nichts darüber".
Athena zog die Augenbrauen zusammen, "Jungkook", sprach sie leise meinen Namen, "Ich weiß nicht ob es dir auffällt, aber ich möchte Antworten und keine ausweichenden Bemerkungen", ihre Stimme ist ruhig, aber eine Drohung ist unterschwellig versteckt in ihren Worten, kaum hörbar.
"Es ist mir bewusst, dass er nichts darüber weiß, jedoch hab ich nicht ihn gefragt, wie er sich in deiner Nähe fühlt", sie stand mir nun so nah, dass ich ihren süßlichen Geruch wahrnehmen konnte, "Sag mir Sohn, wie wirkt sich diese Verbindung aus".
Sag mir Sohn....
Wie wirkt es sich aus....
Bestimme die Reaktion...
Beobachte das Objekt...
Schau hin...
Sätze, die sie mir zuflüsterte als Gutenachtgeschichte für einen 5 jährigen Jungen.
Merke, Beobachte, Feststellungen.....
"Antworte~~", ich schloss die Augen, "Ich kann ihn spüren, ich kann ihn hören durch meine Gedanken", flüsterte ich.
Ja, es war nichts bedeutendes, nichts wissenschaftliches, aber es störte mich, es mit ihr teilen zu müssen.
Taehyung gehörte zu mir und sollte nicht den Experimenten meiner Eomma ausgesetzt werden.
"Telepathie also? Interessant. Gibt es noch was zu bereden?", ich schüttelte den Kopf.
Palas schaute mich immer noch aufmerksam an, aber ich weigerte mich weiteres preiszugeben, was sie dann doch ergeben aufatmen ließ, "Na schön, was weißt du über den Spiegel?".
Ich schaute sie stumm an, bevor ich nach einer längeren Pause anfing zu sprechen, "Ich weiß nicht mehr als du. Ich habe den Spiegel nie in der Nähe von Taehyung gesehen. Er redet nicht über den Vorfall mit Soona".
Ich wollte auch gar nicht wissen, was diese eklige Frau mit ihm anstellen wollte....
"Er erwähnt, weder über die Drohung noch redet er über seine Gefühle oder Gedanken", ich werde ihn nicht unter Druck setzten, mit mir über etwas zu reden, für was er noch nicht bereit war, "Was ist mit seinen Freunden? Wissen die etwas?", "Er hat nicht viele Freunde und schon gar keine, denen er genug vertrauen würde".
Meine Eomma schaute mich unerbittlich mit ihren dunklen Augen an, dann wurden sie auf einmal weich, ein Ausdruck, den ich nicht gut kannte bei ihr.
Sie kam näher und umfasste mein Gesicht mit ihren Händen, "Jungkook....Ich weiß, dass du denkst ich würde dich nicht achten und das du nur einer von vielen wärst, aber mir liegt wirklich etwas an dir, mein Sohn", ich schaute sie skeptisch an, nickte jedoch und wendete dabei meinen Blick gen Boden.
"Ich liebe dich mein Sohn und geb auf dich acht", ich riss meinen Kopf bei diesen Worten wieder hoch, jedoch war meine Eomma verschwunden.
Sie hat mir noch nie gesagt, dass ich ihr was bedeute...
Ich starrte noch einige Sekunden auf die Stelle, wo sich meine Mutter novh vor einer Sekunde  befand, bevor ich mich umdrehte, um wieder zu Taehyung zu gehen.
Meine Gedanken analysierten das Treffen mit meiner Mutter, ich versuchte nicht mehr über ihre mütterliche Seite nachzudenken, die sie kurz zeigte, sondern über das was sie fragte.
Mir war bewusst, dass der Spiegel Priorität hatte, jedoch stellte ich mir die Frage, warum sie mir als erstes Fragen über die Verbindung stellte statt über den Spiegel.
Auf den Spiegel, das Objekt der Macht, schien sie nicht so fixiert.
Warum?
Warum stellt sie mir nicht mehr Fragen zum Spiegel?
Ich betrat den Raum immer noch in Gedanken vertieft, als mich ein Aufprall zurück in die Realität beförderte.
Taehyung kauerte am Boden und atmete schwer, was all meine Alarmglocken schrillen ließ, "Tae!", ich eilte zu ihm hin und untersuchte seinen Körper nach Verletzungen, "Zu eng", flüsterte er, "Die Wände", wimmerte er und kniff die Augen zusammen, sein Atem ging schnell, er würde hyperventilieren, wenn ich ihn nicht rausbringen würde.
Ohne viel nachzudenken griff ich unter ihn und hob ihn hoch, dann brachte ich ihn durch die Etagen nach draußen, wo ich ihn auf mein Motorrad setzte.
"Taehyung konzentrier dich auf mich, nur auf mich", er atmete immer noch so fürchterlich schnell, "Tae", ich kam näher an ihm ran, versuchte seinen Blick mit meinem zu begegnen, aber er schaute nicht auf.
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und murmelte vor sich hin.
Ich legte meine Hände auf seine und versuchte sie von seinem Gesicht zu lösen, "Taehyung schau mich an, bitte schau mich an", langsam schaffte ich seine Hände zu befreien, nur, um dann auf vom Weinen gerötete Augen zu treffen.
Was war passiert?
"Taehyung. Hey schau mich an ja, du machst das gut", er schluckte, schaute mir jedoch jetzt tief in die Augen, "Atme ganz langsam ein und aus", ich verlangsamte meine Atmung und er versuchte, seine anzupassen, aber es klappte nicht, was ihm wieder in Panik versetzte.
Ich umgriff seine Hand und legte sie auf meine Brust, direkt über mein Herz.
Mein Brustkorb hob sich im gleichen Takt mit meiner Atmung, "Taehyung versuche so zu atmen wie ich, okay? Du schaffst das".
Ich legt den anderen Arm auf Taehyung seinen Rücken und strich zaghaft über diesen.
Langsam, aber beständig schaffte es Tae sich zu beruhigen, was mich ebenfalls erleichtert aufatmen ließ.
"Danke, danke Jungkook", sprach er mit zittrigen Stimme, was ich nur mit einer Umarmung quittierte.
Als ich mir zu 100 Prozent sicher war, dass es ihm besser ging fuhren wir Nachhause.

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Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt