POV Taehyung :
Ich stand wieder am offenen Fenster, wie ich es schon Stunden zuvor getan hatte und schaute einfach nur in die Ferne.
Es war heute so unglaublich viel passiert, worauf ich mich erstmal beruhigen musste.
Mein Herz raste immer noch, obwohl ich nicht wusste, ob es an der Panik lag die zwar gemildert, aber immer noch vorhanden in mir brodelte oder an der Situation mit Jungkook.
Ich vergrub mein knallrotes Gesicht in meinen Händen.
Er hatte mich an dem tiefsten Grund meiner Emotionen gesehen....
Ich fühlte mich tatsächlich besser als zuvor, es hat mir anscheinend wirklich ein wenig geholfen mit jemandem darüber zu reden, aber es war mir trotzdem so schrecklich peinlich, dass er mich so gesehen hatte.
Jungkook machte mich fertig. Er brachte mich wirklich dazu, meine Mauern fallen zu lassen, obwohl ich nicht wusste, wie er das machte.
Ich habe schon oft schmeichelnde Worte von Jimin oder meinen Eltern gehört, die mir helfen sollten mich zu beruhigen oder mich ihnen zu öffnen, jedoch hat keiner von ihnen so eine beruhigende Wirkung auf mich wie Jungkook sie hatte. Dabei kannte ich ihn nicht einmal richtig!
Ich trat von meinem Fenster weg, weil mich die kalten Winde von draußen erzittern ließen, da ich noch nass von der warmen Dusche war, zu der mich Jungkook mehr oder weniger gezwungen hatte.
Er war zwar wirklich zuvorkommend und hat mir keinen Moment Druck gemacht, aber auf eine warme Dusche, um den Regen von mir zu waschen und um mich aufzuwärmen, bestand er trotzdem.
Es hat auch alles gut funktioniert, die Tür war angelehnt und wir haben die Fenster geöffnet, damit ich das Gefühl der Enge nicht ertragen musste und Jungkook hat die ganze Zeit vor der Tür gewartet, falls ich doch wieder zusammenbrechen würde. Mein Blick schweifte zu meinem Schreibtisch, wo mein mir bekanntes Buch lag.
Ich nahm es in die durchs duschen nassen Händen und strich behutsam darüber.
Es gab eine Sache die mich verwunderte und zwar das Jungkook auf den Fluss Styx geschworen hatte.
Es war ein bindendes Versprechen im alten Griechenland, aber warum verwendete er es?
Vielleicht interessierte er sich einfach ebenfalls sehr für diese Art von Mythologie, schließlich ist mir immerhin bewusst, dass er sich für Geschichte begeistern konnte, denn er hatte mir im Museum zugehört, nicht wie Jimin herum gemeckert und er konnte mir auch einiges erklären und auf meinen Thesen und Ausführungen aufbauen.
Ich biss mir wieder beschämt auf die Lippen, als ich an das Museum denken musste.
Ich hatte mich an seine Hand geschmiegt wie eine rollige Katze!
Ich könnte mich wirklich schlagen dafür!
Obwohl.... er hatte ja anscheinend nichts dagegen,.... schließlich hat er mich ja danach auf die Stirn geküsst und umarmt hat er mich auch öfters heute, die Tatsache, dass ich dreiviertel davon geweint habe, lassen wir jetzt einfach mal außen vor.
Jimin umarmte mich auch oft, aber es war nie so wie mit Jungkook.
Jungkook ließ mich Dinge fühlen.... so ein Arschloch.
Meine Gedanken liefen wieder auf Hochtouren und wechselten ihren Aufmerksamkeitsbereich immer und immer wieder und trotzdem drehten sie sich hauptsächlich um Kookie, obwohl mein Augenmerk wirklich lieber auf Soona und meinen anderen Problemen liegen sollte..., aber das taten sie natürlich nicht!
Ich bin immer gut zurecht gekommen ohne emotional beeinflusst zu werden und jetzt sabber ich einem durchtrainierten, charmanten, gutaussehenden Mann mit niedlichen Hasenzähnen hinterher, obwohl ich mir eigentlich mehr Gedanken machen sollte über das verhindern der Panikattacken!
Genervt schmiss ich das Buch wieder mit einem lauten Knall auf den Tisch bevor ich mich auf dem Bett zusammenrollte.
Meiner Rippe ging es tatsächlich heute recht gut, so dass ich sie eigentlich kaum spürte, was für mich schon an ein Wunder grenzte.
Ich schmollte ein wenig vor mich hin und beobachtete die mir vertrauten, mit dunklem Holz verkleideten Wänden.
Sie waren normal, kamen nicht auf mich zu und engten mich nicht ein.
Diesen Satz sprach ich mir immer wieder selbst zu, bis mich ein Klopfen an meiner Tür aus dem Mantra riss.
Ich zuckte auf und schaute mit großen Augen zu der Tür, mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch, weil es hoffte einen braunhaarigen jungen Mann anzutreffen, jedoch wurde es schwer enttäuscht, als mein Vater seinen Kopf hereinstreckte.
"Taehyung? Hallo mein Junge", lächelte mein Appa mir entgegen und schon war die Enttäuschung darüber, dass es nicht Jungkook war verflogen, denn ich und Appa hatten uns nicht mehr unterhalten, seitdem er mich zusammengefaltet hatte, als ich die ganze Nacht im Wald spazieren war, was zu gegeben eine beschissene Idee war.
"Hallo Appa? Wie geht's dir? Wie war dein Tag", lächelte ich ihn an, "Ganz gut, heute war im Krankenhaus tatsächlich nicht so viel los und du weißt ja wie selten das der Fall ist", ich nickte, "Und wie sieht es bei dir aus? Wie war die Schule?", "Ganz gut", er setzte sich mit zu mir auf das Bett und grinste weiter, was mich unruhig hin und her rutschen ließ, "Und wie war die Motorradfahrt, mit unserem lieben Jungkook?", fragte er ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich schaute ihn panisch und verwundert entgegen, "Woher...?", ich konnte den Satz nicht einmal zu Ende formulieren, denn er unterbrach mich direkt wieder, "Und ihr wart heute länger weg, heißt das etwa ihr hattet ein Date?", hakte er weiter nach und beäugte mich schelmisch, "Antwort für Antwort", sagte ich nur aufmüpfig zurück, "Woher weißt du das?", "Hessun", pff blöde Kuh, "Wo wart ihr", "Im Museum", "Hast du mit Eomma gesprochen?", "Ja und sie scheint wieder normaler zu sein", mein inneres Kind freute sich über diese Aussage, denn ich vermisste meine beste Freundin, "Hat er dich geküsst?", grinste er, "Appa!", "Hat er?", ich vergrub beschämt mein rotes Gesicht in meinen Händen, noch eine neue Marotte von mir anscheinend.
Mein Appa beugte sich zu mir nach vorne, "Hat er?", und ich konnte sein immer breiter werdendes Lächeln quasi heraus hören, "Auf die Stirn", gab ich dann murmelnd zurück.
Nach meiner Aussage setzte er sich wieder normal hin, "Man, seid ihr langweilig", "Gut, Appa es reicht dann auch wieder".
Wir beide verdrehten unsere Augen und dann fingen wir an zusammen zu lachen.
Das schöne bei Appa und mir war, dass wir uns stritten und beide kurz laut wurden aber immer schnell wieder lachen konnten, bei Eomma dauerte das alles etwas länger, wenn wir beide uns anzickten, war es wirklich schrecklich für alle im Umkreis, denn wir waren beide kleine Dramaqueens.
"Ich halt mich zurück, versprochen, aber sag schon, wie wars noch so?", fragte er neugierig, aber ich ließ ihn abblitzen, was vor meinem Zusammenbruch passiert war, sollte nur mir und Jungkook gehören~Wörter: 1101
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Stolen Mirror Taekook
FanfictionTaehyung ist der Sohn von der Bürgermeisterin Hyun und wuchs behütet auf einem riesigen Anwesen auf. Er interessiert sich in seinem Alter für eher ungewöhnliche, gar seltsamen Themen, wie zum Beispiel für die Mythologien verschiedener Kulturen...