Chapter 15

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Ich lag bestimmt noch weitere 15 Minuten auf den kalten, schmutzigen Boden der Schule. Ich hatte es gerade so geschafft, mich zu einer kleinen Kugel zusammen zu rollen. Mein Atem war flach, rasselte und meine Rippen taten so unglaublich weh. Es ertönten Schritte, ich schloss meine Augen und fing an leise zu wimmern. Es war bestimmt wieder einer meiner Schläger. Ich versuchte mich mit letzter Kraft davon zu robben,  aber meine Schmerzen waren zu groß, ich spürte, wie Tränen über meine Wange liefen.
Bitte lass sie mich übersehen, bitte kommt nicht zurück!
Die Schritte kamen näher und mein Wimmern wurde lauter. Doch auf einmal verschwanden die Schritte und ich hörte nur noch ein lautes aufkeuchen und dann rannte jemand. Ich spürte auf einmal eine Wärmequelle hinter mir, "Taehyung! Oh Gott was ist passiert?!", ich konnte nicht antworten, das einzige Geräusch was meine Lippen verließ, waren meine schmerzvollen Schluchzer und mein Wimmern, "Verdammt, Taehyung wir müssen dich zum Schularzt bringen!", ich bewegte meinen Kopf leicht, um der Stimme zu vermitteln , dass ich das nicht möchte, " Kim Taehyung! Das war keine Frage, jetzt versuch irgendwie aufzustehen!", ich kannte die Stimme nicht, aber ich konnte feststellen, dass sie weiblich war. Dann spürte ich dünne Ärmchen, die mich versuchten aufzurichten, dies ließ mich jedoch nur wieder schmerzhaft aufstöhnen, "Es tut mir wirklich leid, Taehyung, aber in 20 Minuten sind die Flure wieder voll, du kannst nicht hier liegen bleiben. Du musst definitiv untersucht werden!". Die kleine Person drehte mich so, dass ich sie nun erkannte. Ich kannte sie wirklich nicht gut. Das einzige, was ich wusste war, dass sie in meine Parallelklasse ging. Sie war winzig, wirklich winzig maximal 155 und das war schon großzügig. Ihr Name war Erina oder so, ihre Haare hatten die Farbe von glänzenden Gold und ihre Augen erinnerten mich an Gewitterwolken, aus diesen blickte sie mich panisch an, was ich meinen Wunden zu schrieb, denn, wenn ich so aussah, wie ich mich fühlte, dann verstand ich, dass sie mich ängstlich beäugte. Sie trat hinter mich und umarmte mich sozusagen , dann zog sie mich hoch. Sie hatte wirklich Kraft, für so eine kleine Person, schließlich war ich fast 24 cm größer als sie und doch schliff sie mich durch die Flure, als ob ich gar nichts wiegen würde. Jede Bewegung schmerzte und als ich das Arztzimmer erblickte, kamen mir beinah Tränen der Freude. Ich wollte zwar nicht über den Vorfall reden, aber meine Verletzungen sollten trotzdem behandelt werden. Wenn ich anfing darüber zu sprechen, würde es die Situation vermutlich nur noch weiter verschlimmern. Außerdem interessierten sich die Lehrer nicht für so was, wenn mal jemand zur Rechenschaft gezogen wurde, bekamen das meistens die falschen Leute ab. Erina und ich betraten das Zimmer. Die Hilfskraft saß gelangweilt auf einen der Stühle, aber als sie mich erblickte, riss sie vor Schreck die Augen auf. Oh Mann, ich musste ja wirklich schrecklich  aussehen. Sie kam direkt auf uns zu und half Erina dabei, mich auf eins der Betten zu manövrieren, "Herr Kim was zum Teufel ist mit Ihnen passiert?", ich schluckte und befeuchtete meine Lippen, "Bi...Bin die Treppe ru... run.. runterge...ge...gefallen", log ich. Erina, die hinter der Sanitäterin stand, schaute mich verwirrt an, sie hatte vermutlich von dem Vorfall vorhin gehört und wusste deshalb, dass ich nicht die Wahrheit sprach. Die Sanitäterin schaute mich auch verwundert an, "Haben Sie sich dabei mehrfach umschlagen?", ich nickte, "Schlechte Landung und so", flüsterte ich. So ganz überzeugt sah sie nicht aus. Sie fing an, mich zu untersuchen, aber als es zum Ein- und Ausatmen kam, brachte ich wie zuvor nur ein Röcheln hervor. Es stellte sich heraus, das mindestens eine Rippe angebrochen sein müsste und dass ich mehrere Prellungen hatte. Die Sanitäterin schrieb etwas auf und eilte dann zum Sekretariat, um die Frau dort zu informieren, dass wir jemanden anrufen sollten, um mich abzuholen. Als sie den Raum verließ, durchbrach direkt Erina die kurze Stille, "Warum hast du gelogen!? Sag es  Ihnen doch!", zischte sie, "Ich will nicht noch mehr Ärger, weil ich sie verpetzt habe", "Du willst mich doch auf den Arm nehmen! Du sahst aus, wie vom Auto angefahren, bevor du hier sauber gemacht wurdest." Ich zuckte mit den Schultern, "Ich will niemanden zur Last fallen, ich würde nur unnötig Stress machen", flüsterte ich, "Das macht keinen Sinn", "Doch tut es", ich versuchte zu Lächeln. Erina schaute mich verstört an, "Erina, wenn ich zum Lehrer gehe, dann werden sie mich weiter bedrängen, ich will nicht noch mehr Aufmerksamkeit, irgendwann werden sie es vergessen", "Das ist keine Lösung! ", "Die Lehrer sollten sich um die Anderen kümmern, die gemobbt werden, ich bin der letzte den sie helfen sollten", "Blödsinn", fauchte sie , "Taehyung  die Anderen...", "Erwischt es schlimmer als mich, sie brauchen die Hilfe, nicht ich." Erina wollte wieder zu einer Belehrung ansetzten, als die Sanitäterin und die Sekretärin den Raum betraten, "So Herr Kim, wir brauchen nochmal ihre Telefonnummer, die jetzige scheint nicht mehr die Neuste zu sein", ich spürte die missbilligen Blicke von Erina auf mir, "Kein Problem, ich kann die neue Nummer diktieren". Ich fing an die Zahlen runterzurasseln, jedoch wählte ich nicht die Nummer von Appa oder Eomma, sonder die von Jimin. Hoffentlich wird mich dieser nicht hängen lassen und bei meiner kleinen Lüge einsteigen.

Wörter: 877

Stolen Mirror TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt