Kapitel 122

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Doch ich beachtete ihn gar nicht mehr, zog meine Waffe, zielte auf diesen Mann und drückte ab.

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Jungkook POV.

«Ahhhhhh! Du Hurensohn!» schrie er schmerzerfüllt und sank sofort zu Boden, obwohl ich nur seinen Oberschenkel getroffen hatte.

«Hör auf zu flennen!» zischte ich emotionslos.

«Nicht mal umbringen kannst du mich! Ich habe dir ja gesagt, dass du es nicht schaffen würdest.» grinste er siegessicher, während er sich sein Bein hielt.

Doch ich schüttelte nur den Kopf über seine Naivität.

«Meinst du ich lasse dich so schnell mit dem Tod davonkommen? Du wirst leiden! Du wirst dir wünschen, dass ich dein erbärmliches Leben jetzt schon beendet hatte.» sagte ich ruhig, sah ihn nicht einmal an, wusste das er sich nicht von der Stelle bewegen würde.

«Minho!» rief ich laut, wobei meine Stimme noch immer zitterte und ich kurz davor war, zusammenzubrechen, doch ich versuchte mich zusammenreissen.

In wenigen Augenblicken stand er vor mir, sah auf meinen Vater hinab und verzog verwirrt die Stirn.

«Bring ihn runter in den Kerker. Keine Fragen.» sagte ich stumm, doch klang meine Stimme nicht einmal ansatzweise so fest, wie ich erhofft hatte.

Er nickte nur und packte meinen Vater am Arm, ehe er ihn unter lautem Protest, von meinem Vater, mit runterzog.

Ich konnte mich nicht länger zusammenreissen und doch muss ich weitermachen. Eine gesamte Armee wartet auf mich und auch Jimin wartet.

«Kooks?! Was ist passiert?!» hörte ich Yoongis aufgebrachte Stimme, der sich wohl mühsam die Treppen hinaufschleppte.

Aber ich wusste nicht wohin mit mir.

Es schien als würde mich ein tonnenschwerer Stein überrollen, wobei die Last auf mir blieb, mich nach unten drückte und mich nicht mehr aufstehen liess.

Ich blickte wieder hinunter zu nun Jaes Leiche und die Blutlache, die sich mit jeder Sekunde zu vergrössern schien, meine Beine umschloss und meine Hände rot färbte.

«Was ist pa-» hechelte er, doch stoppte seine Bewegungen und sah mit grossen Augen zu mir und Jae hinunter.

«Jae...? Jae? Jae?!» fing er zögerlich an, doch nun wich seine Stimme in ein lautes Rufen, während er sich hektisch neben mir niederliess, seine Uniform sich direkt mit seinem Blut vollsog und ich somit meinen Blick, mit Tränen in den Augen, abwendete.

Dieses Bild schmerzte zu sehr.

Jae...

Meine einzige Familie...

Er ist nicht mehr da. Er wird nie wieder aufstehen, nie wieder reden, nie wieder wird er mich belehren, mich mahnen, mit mir lachen, weinen, mich trösten können.

Er ist weg...

und er wird nicht mehr wiederkommen.

Ich schluchzte auf, weinte stumm weiter.

«Jae! Mach deine Augen auf! Komm schon!» rief Yoongi weiterhin panisch, wodurch ich ihn ansah und bemerkte, dass es ihm genau so erging wie mir.

Ich schüttelte leicht den Kopf, sah ihn an und senkte den Blick danach.

«Nein! Das kann nicht sein! Ich konnte mich ja nicht einmal verabschieden...» wurde er zum Schluss leiser und sah nur noch starr geradeaus.

Doch kurz danach, zog er seine Hände vors Gesicht und ich sah, wie auch sein Körper anfing zu zittern.

Ich rückte näher zu ihm auf, schloss ihm, so wie wir in seinem Blut knieten, in die Arme.

Ich denke, ich brauche diese Umarmung gerade mehr als er.

Auch für Yoongi war er eine wichtige Bezugsperson.

Er war da, am Anfang seiner Ausbildung.

Er war da, bei seinem ersten Einsatz, bei seinem ersten Auslandeinsatz, bei seinen Preisverleihungen, seit er 12 ist, war er ein wichtiger Teil seines Lebens.

Wir knieten einige Zeit dort, beruhigten uns und doch wurde das drückende Gefühl nicht leichter oder besser.

«Was ist passiert?» hauchte er so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte.

«Jeon ist passiert... Er wusste zu viel.» sagte ich leise.

«Was hat er gewusst?»

«Meine Mutter lebt noch.» sagte ich.

«Deine Mutter? Wie soll das möglich sein...?» sah er verwirrt geradeaus.

Ich zuckte mit den Schultern.

«Was machen wir jetzt?» sagte er und sah mich ahnungslos und verloren an.

«Ich weiss es nicht...» sagte ich ehrlich.

Mein ganzes Leben wurde gerade auf den Kopf gestellt, ich fühlte mich gerade so hilflos, so dumm so verloren.

Was sollte ich tun?

Sollte ich meine Mutter suchen?

Oder Jimin?

Sollte ich den Krieg endlich beenden?

Lee freilassen...?

Vor lauter Gedanken schmerzte mir mein Kopf.

«Er ist weg...» sagte Yoongi leise.

Ich nickte zögerlich.

«Er ist tot.» sagte er still, was mich wieder wie ein Faustschlag traf.

Zu wissen das er weg ist, ist etwas anderes, als die Erkennung das er tot ist.

Er ist tot.

«Wir sollten ihn bestatten und dann Lee abfragen.» sagte ich leise.

Yoongi nickte.

Wir erhoben uns langsam, stützen uns gegenseitig.

«Du gehst bitte einen passenden Ort finden, wo er begraben werden sollte. So wie er es immer wollte.» sagte ich gefasst.

Er nickte nur und sah mich mit einem schmerzenden Gesichtsausdruck an.

«Auf einer weiten Wiese, mit Blumen und ohne Bäume. Dort wo wir als Jungs immer zusammengespielt haben.» wiederholten wir beide Jaes Worte, die er uns eines Tages mitgeteilt hatte, als wir alle nach einem anstrengenden Tag, einfach auf einer Wiese gelegen sind und geredet haben.

Yoongi lächelte leicht, doch schnell verschwand das Lächeln und er drehte sich schnell um und humpelte die Treppen wieder runter.

Ich sah ihm traurig hinterher, da ich mich genauso hilflos fühlte wie er.

Ich drehte mich um und sah auf das friedliche Gesicht von Jae, der nicht mit der Schusswunde in seiner Brust übereinstimmte.

Er hätte ein besseres Leben verdient.

Wie sollte ich das weiterhin schaffen ohne ihn?

Ich kniete mich zu ihm hin, sah ihn noch einmal an, ehe ich meine Hände zu seinem hals führte, seine Kette herausnahm.

Ich machte sie ihm ab, nahm den Anhänger heraus, fädelte sie zitternd in meine Kette ein.

Jetzt stand sein Name neben dem von Jimin.

Zwei der wichtigsten Personen in meinem Leben.

Beide fehlen mir.

«Ich werde deinen Tod nicht rächen und ihn respektieren, dass du für diese Information gestorben bist. Ich danke dir, mein treuer Freund.»

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Wäre zu gemein gewesen, Jimins Sicht jetzt zu schreiben.

Hatte beim Schreiben, selbst den Schmerz von Jk gespürt.

Wünsche euch noch eine schöne Woche!

Military   -Jikook-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt