Kapitel 145

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Ich sah ihn traurig an, da ich ja wusste was folgen würde.

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Jimin POV.

«Ich habe mir nichts dabei gedacht, habe meine Kleidung aus dem Schrank geholt und klopfte ungeduldig gegen die Tür. Als er nicht antwortete, wusste ich das etwas komisch war. Denn ich habe nur das Rauschen der Dusche gehört.» sagte er schluckend, während seine Augen einen solchen schmerz ausstrahlten, dass ich ihn am liebsten davon befreien möchte.

Als das Zittern seiner Hände nicht aufhörte, nahm ich eine fest in meine freie Hand und nickte ihm aufmunternd zu.

«Ich rief nach ihm, schlug öfters gegen die Türe, doch nichts tat sich. Ich war verwirrt, dachte zuerst, dass er vielleicht auf dem Klo eingeschlafen ist oder ähnliches, doch da bemerkte ich ein Stück Papier auf meinem Bett. Ich nahm ihn sofort und als ich die fünf kleinen Worte dort las, war alles vorbei.» sagte er klar.

Ich riss die Augen auf.

«Wir sehen uns wieder, Bruder. Das war die Nachricht. Das kam mir zuerst komisch vor, doch ich ahnte noch keine Bedrohung, aber als ich dann bemerkte, wie mein keiner Waffenkoffer unter dem Bett hervorlugte und ich ihn öffnete, bemerkte das einer meiner besten Messer fehlte, wusste ich das ich vielleicht zu spät bin.» sagte er langsam und sah mich wehmütig an, während sein Griff sich verstärkte.

Wie konnte man sich so verabschieden und dann noch im gemeinsamen Badezimmer.

«Warts du zu spät?» flüsterte ich.

Die Vorstellung wie hilflos er sich in diesem Moment gefühlt haben muss, versetze mir einen Stich und ich wollte mir weiteres nicht vorstellen.

Er nickte leicht mit dem Kopf.

«Als ich dann verstand, was er vorhatte, klopfte und schlug ich wie ein Verrückter gegen diese Tür. Rief ihm zu, dass wir, dass anders klären konnten. Das wir das zusammen schaffen würden.» sagte er langsam, während ich die glasigen Augen langsam bemerkte.

«Doch keine Antwort kam zurück und ich beschloss ohne weiteres darüber nachzudenken, die Tür einzutreten. Nach ein paar Fusstritten sprang sie auf. Doch der Anblick, Jimin. Der Anblick...» brachte er gequält heraus, während seine Hand sich fester um meine schloss und er wieder krampfhaft die Augen schloss.

Ich wusste nicht, was ich gerade tun sollte. Sein hilfloser Anblick machte mich schwach und auch wenn es nur ein ganz kleiner Bruchteil, von dem Gefühl ist, welches Jungkook damals gefühlt hat, dann gab es wirklich nichts Schlimmeres.

Er schüttelte seinen Kopf, als wolle er dieses Bild vor seinen Augen so vertreiben wollen, doch wir wussten es alle besser.

Deswegen nahm ich sein Gesicht in die Hand und sprach: «Jungkook, sieh mich an. Sieh mich an, Kookie.»

Als er nach einigen Aufforderungen seine Augen öffnete und mich mit feuchten Augen ansah, sah ich ihn fest an.

«Du bist nicht mehr dort, du bist hier bei mir, Jungkook. Das ist vorbei, es ist vorbei, okay?» sagte ich langsam und doch klar und deutlich.

Er nickte nur langsam, führte meine Hand, die in seiner lag zu seinen Lippen und hauchte dort einen Kuss hin.

«Danke, mein Engel. Ich versuche es zu vergessen, doch diese Bilder verschwinden einfach nicht. Sie bleiben, quälen und foltern mich, sie suchen mich heim. Schreckliche Bilder. Er sass in auf der zugeklappten Toilette, sein Oberkörper war über das Waschbecken gebeugt, blutüberströmt, während seine Augen geschlossen waren. Im Waschbecken lag mein Kampfmesser, während sein aufgeschnittenes Handgelenk am Rand des Waschbeckens platziert war.» atmete er zitternd ein.

Ich konnte das nicht mehr aushalten und zog ihn fest ihn eine Umarmung, woraufhin er sich erschöpft gegen mich lehnte und wohl keine Kraft mehr hatte.

«Es war überall Jimin. Sein Blut tropfte vom Rand des Waschbeckens auf unsere weisen Fliesen, während der Abfluss blockiert war und das Blut sich im Waschbecken gesammelt hatte. I-ich wusste nicht, wie lang er schon dort lag, doch an der Menge Blut im Waschbecken wusste ich, dass das sicher schon vor einigen Stunden geschehen ist.» erzählte er weiterhin kraftlos, schien wohl aufgegeben haben, seine Stimme zu halten.

Ich schüttelte nur mitleidend den Kopf. Das sollte niemand durchmachen müssen, das höre sich grausam an.

«Das tut mir wirklich so leid, Jungkook.» flüstere ich schon hauchend.

«Die Dusche lief ihm Hintergrund, hatte schon unsere Teppiche eingeweicht, während ich aber nur noch das einzelne Tropfen des Blutes hörte, das auf dem Boden ankam.»

Ich drückte ich fester an mich.

«Ich wusste nicht, was ich tun sollte, mein Engel. Ich war so hilflos. Ich habe mich so im Stich gelassen, hintergangen gefühlt. Ich konnte nicht wirklich realisieren, was ich sah. Dann fing ich an zu schreien, ich weiss nur noch, wie ich angefangen habe zu schreien, ihn versuchte zurück ins Leben zu holen. Ich habe es nicht akzeptiert, dass er mich einfach so verlassen hat, auf diese Weise, an diesem Tag.» brachte er mühsam hervor.

«Doch da war niemand mehr. E-er war weg. Mein kleiner Bruder war nicht mehr.» klammerte er sich an mich.

«Er ist einfach weg, Jimin.» wimmerte er.

«Ich bin hier Jungkook. Wir stehen das zusammen durch, okay? Ihm geht es dort, wo er jetzt ist, besser. Er wacht über dich, Kookie.» versuchte ich ihm klarzumachen, doch auch dies glaubte er mich nicht.

«Danach hat mich wohl Yoongi gehört schreien, denn er hat mich von seiner Leiche gezogen und mich aus dem Badezimmer gezogen hat. doch ich bekam nicht mehr mit, war in einer Trance gefangen, wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich fühlte mich so schlecht. Warum weine ich nicht? Hat er nichts bedeutet? Warum habe ich nichts bemerkt? Warum habe ich es so weit kommen lassen? Ich hätte für ihn da sein müssen.»

«Jungkook, das ist nicht deine Schuld. Du hättest nichts bemerken können. Wenn er sich dazu entschlossen hatte, hätte ihn niemand davon abringen können. Er wird weiterleben, Jungkook. In deinem Herzen, er ist ein Teil von dir.» gab ich zurück und sah ihn an.

Doch Jungkook krallte sich heftiger in mein Shirt, während sein Atmen nun unregelmässiger ging.

«Ich will das nicht mehr sehen, Jimin. Bitte lass mich hier raus, lass mich raus, Jimin. Ich kann das alles nicht mehr. Die Gedanken, die Bilder sie kommen immer wieder, sobald ich nur zu lange alleine bin. Das Rauschen der Dusche treibt mich noch heute in den Wahnsinn. Ich kann es nicht einmal hören. Bitte rette mich, mein Engel.» wimmerte er und ich sah, wie ihm eine Träne über die Wange lief.

Mein Herz schmerzte und ich konnte nicht mehr sehen, wie er leiden muss.

«Ich werde immer da sein, Kookie. Du wirst lernen mit dem Schmerz umzugehen. Lernen in diesem dunklen Raum zurechtzukommen, etwas zu sehen.» sagte ich ruhig, doch auch mir liefen schon Tränen über die Wangen.

Wir hielten uns im Arm, während sich seine Atmung langsam beruhigte.

Als nach einiger Zeit, ich noch immer nicht mit seinen Erlebnissen klarkam, richtete er sich auf und nahm mich dann in den Arm, setzte mich auf seinen Schoss.

«Danke, mein Engel. Weine nicht, bitte. Du hast mir die Tür aus diesem dunkeln Raum schon geöffnet, mein Engel. Jetzt liegt es an mir, durch sie zu gehen.»

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Das war es für Heute.

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel auch gefallen.

Wir sehen uns vielleicht morgen 😂

Gute Nacht! 💜

Military   -Jikook-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt