Kapitel 85

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Wie bitte?

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Jungkook POV.

Ich sah wie seine Augen sich geschockt, eher entsetzt weiteten und mich so ansahen, als ob ich ihm befohlen hatte, sich von der nächsten Brücke zu stürzen.

Ich weiss, dass absolut niemand, mit meinen Anweisungen und Entscheidungen einverstanden ist, ich weiss auch, dass sie eigentlich ihr eigens Recht haben, um so etwas zu entscheiden oder wenigstens mitentscheiden zu dürfen.

Doch ich habe ihnen dieses Recht entzogen, habe ihnen keine Wahl gelassen, werde sie dazu zwingen, meinen Befehlen Folge zu leisten.

Ich brauche jeden von ihnen, lebendig.

Niemand sollte sterben, für meinen Familiennamen.

Viele denken wahrscheinlich, dass über tausende aus den anderen Truppen auch wegen mir sterben werden und mir nur meine Liebsten wichtig sind.

Ganz ehrlich, ich würde für jeden dieser Soldaten, die wegen unseren Familienproblemen in den Krieg ziehen, mein Leben geben!

Jeder von Ihnen verdient ein Leben, das ich nicht einfach wegwerfen kann.

Doch da dies ein Krieg ist und ich leider unmöglich alle retten kann, ohne mich zu ergeben, was ich niemals machen würde, versuche ich wenigstens meine Liebsten zu beschützen.

Denjenigen, denen ich etwas bedeute...

«D-das kannst du nicht von mir verlangen...! D-das kannst du einfach nicht!» rief er verzweifelt, krallte seine kleinen Patschhände in mein Shirt, das ich mir vorher noch schnell übergezogen hatte.

Ich sah zu meinem Engel nach unten, sah wie ihm schon die Tränen in die Augen stiegen.

Ich hasse es so sehr, Tränen in seinen Augen zu sehen.

Er sollte nicht weinen und doch meinte ich meine vorherigen Worte, komplett ernst.

Er darf nicht in ein tiefes Loch fallen, wie ich nach Junghyuns Suizid.

Er sollte sein Leben weiterleben, ausserdem kennen wir uns doch noch nicht lange genug, sodass er sicher trauern wird, aber nicht so lange, oder?

Auch wenn ich diesen Engel, erst seit ein paar Monaten, fast ein halbes Jahr, für mich entdeckt hatte, konnte ich jetzt schon sagen, dass ich mein Leben mit ihm verbringen möchte.

Nennt mich ruhig naiv, dumm oder zu voreilig. Es ist mir scheiss egal!

Doch sehen wir zuerst, ob uns das Leben leben lässt...

«Mein Engel, bitte... Du kannst nicht für immer allein bleiben. Du findest sicher einen tollen Mann, der einen gewöhnlichen Bürojob hat und dich mit seiner Liebe überschüttet, ohne das du Angst haben musst, dass er nicht nach Hause kommt.» sprach ich aufmunternd, obwohl mein Herz bei diesen ausgesprochenen Worten, mit einem stumpfen Messer durchbohrt wurde.

Er schüttelte heftig den Kopf, vergrub sein Gesicht in meiner Brust, versteckte somit seine Tränen vor mir.

«Was sagts du da...? Wieso redest du immer so einen Mist!» schrie er mich zum Schluss wütend an.

«Ich will keinen stinknormalen Lappen an meiner Seite! Ich will dich! Nur dich!» schrie er mir entgegen, verfiel zum Schluss aber ihn ein tiefes Schluchzen.

Wäre die Situation nicht so ernst, würde ich wegen seinen Worten lachen, aber ich kann nicht.

«Jimin, bitte... Es kann da draussen alles passieren. Ich liebe dich! Über alles und jeden hinweg, aber ich muss in diesen Kampf, muss an der Seite meiner Männer kämpfen.» sagte ich stur und versuchte Augenkontakt mit ihm aufzubauen.

«W-wieso nimmst du nicht ... wenigstens Yoongi oder Jae mit...?» zitterte seine Stimme.

«Yoongi ist noch geschwächt, er kann sicher trotz dessen kämpfen und genau deswegen, bleibt er bei euch. Ich kann dich und Tae, nicht allein lassen. Jae nimm ich mit, da gibt es andere Gründe und dein Bruder kann ich dir nicht nehmen, Engel.» sagte ich leise.

Yoongi wird mich wahrscheinlich köpfen, wenn er mich nachher sieht, aber es liegt nicht an ihm.

Ich weiss, dass er auch in seinem jetzigen Zustand, mehrere Feinde gleichzeitig ausschalten kann.

Ich brauche ihn, als Versicherer. Jemand muss bei den zwei bleiben. Mir versichern, dass alles gut läuft und alle sicher sind und wer erfüllt diese Aufgabe besser als Min Yoongi.

Jae wollte ich nicht mitnehmen, aber er hat förmlich darum gebettelt!

Er will das, was er mir angetan hat, zurückzahlen und an meiner Seite stehen.

Ich verneinte es trotzdem, aber als er damit drohte das er dann meinem Vater alles beichten würde, dass er das war, knickte ich schliesslich ein.

Unter dem Kommando meines Erzeugers, würde er direkt erschossen, gefoltert oder schlimmeres werden.

Ich muss ihn einfach mitnehmen.

Und Tae ist eine Klasse für sich.

Er ist ein ausgezeichneter Soldat, würde sicher viele Vorteile bringen.

Doch mein treuer Freund, hat das Kampffeld dort draussen noch nie gesehen.

Er weiss nicht, wie es dort zugeht, was für abscheuliche Dinge man sehen wird.

Dinge, die du niemals mehr aus dem Kopf bekommst, die dich lebenslänglich verfolgen.

Das will ich ihm nicht antun.

Und Jimin...

Jimin, mein kleiner Engel.

«Versteh mich doch bitte. Bitte, mein Engel. Mach es mir nicht noch schwerer als es schon ist.» sah ich ihn flehend an, da ich noch heute meine Truppe richtig einweisen muss.

Er sah mich an, seine geröteten Augen, die mein Herz zerquetschten, schimmerten und er nickte langsam.

«Okay, aber nur unter einer Bedingung.» sprach er plötzlich leise, wischte sich seine Tränen schnell weg und sah mich ernst an.

«Alles, was du willst, mein Engel.» antwortete ich ehrlich, da er meine Bedenken und Sorgen verstand und ich wusste das er nicht gegen mich handeln würde.

«Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, sterben sollte, darfst du nicht deine Mauer erneut aufbauen. Lass andere in dein Herz, lass sie dir helfen. Such dir jemand mit dem du glücklich werden kannst, okay?»

«Niemals! Ich kann nur mit dir glücklich werden!» sah ich ihn fassungslos an, bemerkte aber was er versuchte.

«Doch Kookie, wenn ich sterbe, wirst du mit jemand anderem glücklich, okay?» sagte er sanft, hielt mir seinen kleinen Finger hin.

«Lieber sterbe ich an deiner Seite!» sagte ich entschlossen, wendete mich eingeschnappt weg.

«Siehst du wie schmerzhaft solche Worte sein können! Du kannst das nicht von mir verlangen, du elender Idiot!» schrie er plötzlich, während dutzende Tränen seine Wangen hinabliefen.

Ich nahm ihn sofort in den Arm, konnte nicht aufhören, daran zu denken, mit jemand anderem glücklich zu werden.

Ich merkte, wie auch mich dieses Thema sehr traf, sodass ich gleich auch schniefen musste.

Ich presste ihn fester an mich, konnte merken, wie mir meine Tränen aufstiegen.

«B-bitte... b-bitte verlass mich n-nicht. D-du darfst nicht einfach g-gehen...» schniefte er die Worte, die aber deutlich in seinem Schluchzen untergingen und er somit keinen anständigen Satz hinbekam.

«Ich verspreche dir, Park Jimin, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um danach an deiner Seite zu stehen.» nuschelte ich in sein Haar, während mir nun auch eine Träne übers Gesicht lief.

Ach Jimin...

Ich will doch auch nicht gehen...

Ich habe solche Angst...

Bitte, sei mein Schutzengel.

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No words...

Bis zum nächsten Kapitel.

Military   -Jikook-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt