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Eine Woche war mittlerweile vergangen, wir hatten das Haus nicht gekauft da Stephan und ich uns wegen der Sache etwas auseinander gelebt hatten. Auf der Wache redete niemand darüber, zum Glück. Es war meine Schuld. Ich hatte alles zerstört.

Es war 14 Uhr und ich saß beim Frauenarzt. Stephan war nicht dabei da er Dienst hatte. Ich wartete im Wartezimmer bis ich aufgerufen wurde. Als es dann soweit war erwartete mich die Ärzten schon. „Hallo Frau Richter. Wie geht es ihne?" „Ganz gut."  Wir gingen ins Untersuchungszimmer und ich legte mich auf die liege. Heute würde ich vielleicht endlich die Geschlechter erfahren. Ich zog mein T-shirt etwas hoch und los ging es. Es wurde kurz kalt und dann sah ich die zwei kleinen Zwerge schon auf dem Monitor. Die Ärztin sah genau hin und lächelte dann. „Die beiden zeigen sich, man sieht das Geschlecht." „Und was sind sie?" Sie sah ganz genau hin und antwortete dann. „Ein Mädchen und ein Junge." Beide Geschlechter! Wir kriegen beides. Ich freute mich schon darauf es Stephan zu sagen. Sie machte meinen Bauch wieder sauber und gab mir das Ultraschallbild. „Bis nächstes mal Frau Richter." „Bis zum nächsten mal." Und damit ging ich raus, zurück zu meinem Auto und fuhr Nachhause.

Nachdem ich die Tür zuhause geöffnet hatte und ins Wohnzimmer ging blieb ich geschockt stehen. Dort stand Stephan, der eigentlich Dienst hätte und eine Frau, ich kannte sie nicht, das war aber auch nicht wichtig. Wichtig war was sie machten. Sie küssten sich. Ich hatte das Ultraschallbild in der Hand was ich jetzt fallen ließ. Langsam und lautlos fiel es auf den Boden. In meinen Augen bildeten sich Tränen. Sie bemerkten mich nicht, die beiden waren gut beschäftigt. Ich drehte mich um und verließ die Wohnung wieder. Die Tränen liefen nur so meine Wange runter. Letzte Woche noch ein Antrag und jetzt geht er Fremd. Ich verstehe das nicht. Wahrscheinlich ist es besser wenn es vorbei ist. Wo sollte ich jetzt hin? Ich wollte jetzt kein Auto fahren das ist zu gefährlich. Ich wollte nicht zu Paul, ich wollte weg, komplett weg. In den wenigen Sekunden entschied ich mich dazu, in den Wald zu gehen mich dort zu beruhigen und wenn ich das geschafft habe fahr ich mit meinem Auto weg.  Ich rannte los und ehe ich mich versah war ich im Wald. Ich setzte mich an einen der Bäume und ließ den Kompletten schmerz raus. Wie konnte ich so Blöd sein? Ich hätte nie gedacht das Stephan sowas macht. Gerade war ich ziemlich froh das wir das Haus doch nicht gekauft hatten. Was wenn der Antrag nur eine Ausrede war? Wenn er einfach immer bei seiner Affäre in Gedanken gewesen ist? Ich wollte garnicht weiter darüber nachdenken.

Nach einer Stunde wollte ich dann los, aber ich brauchte noch was kleines zu Essen und zu trinken. Zum Glück hatte ich meine Tasche dabei. Ich öffnete diese und sah sofort mein Handy. Zwei verpasste Anrufe von Stephan. Ich schaltete es komplett aus und nahm mein Portemonnaie. Drinnen hatte ich noch 50 Euro und zum Glück meine Bankkarte. Also konnte ich los. Ich ging aus dem Wald raus und in den nächsten Supermarkt. Dort kaufte ich mir zwei große Wasserflaschen, ein paar Brötchen und etwas süßes. Zwischendurch hatte ich richtig lust drauf. Als ich dann alles hatte ging ich zurück zur Wohnung da mein Auto dort stand. Vor der Wohnung hinter meinem Auto Parkend sah ich das Auto von Paul. Was macht er hier? Mittlerweile war es fast 16 Uhr. Ich öffnete mein Auto legte die Tasche auf den Beifahrersitz, stieg auf den Fahrersitz und fuhr los. Wohin? Keine Ahnung, erstmal weg von hier und wenn ich weiß das ich weit genug weg bin such ich mir raus wo ich hingehe. Während ich mich auf die Straße konzentrierte strich ich mir über den Bauch. „Tut mir leid meine kleinen."

Liebe auf komplizierten WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt