,,Wann fängt das Rennen an?", fragte Ave mich lustlos.
,,Um 1 Ihr nachts."
,,So spät?!"
,,Was dachtest du. Bei Tageslicht vielleicht?",spottete ich.,,Gut, dann hast du noch 4 Stunden, um dich umzuentscheiden." Sie sah mich bittend an.
,,Nein, Ave. Ich werde dahin gehen."
Sie stöhnte genervt auf. ,,Ich hasse dich! Hör doch einmal auf mich."
,,Dann ist es aber langweilig.", grinste ich.
,,Ach ja?"
,,Ja."Was wirst du überhaupt anziehen?", wollte Ave wissen, als ich mich auf mein Kleiderschrank zubewegte.
,,Ich denke mal, schwarze Jeans, schwarzer Croptop und darüber meine schwarze Lederjacke.",,Wie öde!",maulte sie.
,,Das ist ein Straßenrennen Ave. Was buntes würd wohl eher weniger passen, denke ich.Sie lachte. ,,Ach wirklich?" Sie ging auf mein Kleiderschrank zu und riss sie auf. ,,Kannst du mir mal zeigen ob du überhaupt was buntes hast, in deinem Schrank?"
Und leider konnte ich ihr keine einzige farbliche Kleidung zeigen, weil alles, wirklich alles in meinem Kleiderschrank schwarz war. Oder dunkelgrau. Oder dunkelgrün. Kurz gesagt, oder dunkel eben.,,Ich mag eben nichts buntes",konterte ich.
,,Weil du Angst hast, Farbe in dein Leben zu bringen, Faith", meinte sie sanft. ,,Und ich sag dir noch einmal: trau dich. Das ist gar nicht so schwer. Und hier geht es mir nicht um deine Kleider. Hier geht es um dich, um dein Leben. Lach nicht nur, weil es andere von dir erwarten, sondern lach weil du es wirklich willst. Ich weiß ganz genau, dass hinter jedem deiner fröhlichen Gesichtszügen eine kaputte Seele steckt. Ich merke es.
Was denkst du denn, warum du dich freiwillig dazu entschieden hast, bei dem bescheuerten Rennen mitzumachen? Weil du Abwechslung in deinem Leben brauchst. Aber dir ist nicht bewusst, dass diese Abwechslung auch mit legalen, mit schönen Sachen funktioniert. Dir ist nicht bewusst, was du alles in deinem Leben vorfinden kannst, wenn du dich dem öffnest." Sie machte eine dramatische Pause.Es war Still zwischen uns. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, weil sie praktisch aus meiner Seeele gesprochen hatte. Sie hatte bei allem Recht, was sie sagte. Das konnte ich ihr kein bisschen verübeln.
Ich biss mit von innen auf die Wange. Schuldbewusst schaute ich meine Freundin an.
,,Du machst mich echt fertig",konterte sie. Und plötzlich wurde ich in eine Umarmung gezogen. Lächelnd umarmte ich sie zurück. ,,Ist echt ein Wunder, dass du es mit mir aushälst.", scherzte ich.
Sie löste sich von mir, um Blickkontakt aufzubauen. ,,Bist du eigentlich doof?! Du bist zwar katastrophal, sturköpfig, du kannst tierisch aufregen, aber du bist trotzdem meine beste Freundin!",meinte sie ernst.
Ich lächelte ihr zu. ,,Hab dich auch lieb." Dan fingen wir an zu lachen, ehe ich mir etwas aus dem Kleiderschrank aussuchte.
■
,,Bist du nervös?"
,,Gut möglich."
,,Dann können wir ja wieder nach Hause fahren."
,,Ave, ich werde dort teilnehmen."
,,Arghhh! Schon gut!"
,,Danke",,Aber ich hoffe, dass dir auch klar ist, dass schon die ganze Zeit auf den Lenkrad trommelst."
,,Ave, wenn du jetzt nicht still sitzt schmeiß ich dich aus dem fahrenden Auto!", drohte ich ihr.Sofort verstummte sie.
,,Dann fing sie jedoch an zu lachen und steckte mich an. Sobald wir uns beruhigt hatten ergriff ich das Wort.,,Ave, alles wird gut laufen. Ich höre auf mein Bauchgefühl."
,,Glaub mir, ich vertraue auch auf dein Bauchgefühl sonst würde ich nicht hier sitzen."Ich antwortete nicht darauf.
,,Wir sind da.", sagte ich stattdessen.Ave seufzte auf.
,,Ehrlich gesagt hab ich ein scheiß Gefühl."
Ich zuckte mit den Schultern.,,Du musst damit klar kommen. Und jetzt musst du aussteigen, damit ich zum Startpodest fahren kann.",,Kann ich nicht mitkommen?"
Ich schüttelte den Kopf. ,,Du schaust einfach zu."
,,Na gut", meinte sie. Dann umarmte sie mich so gut es ging.,,Aber glaub mir, es ist immernoch lebensmüde, was du machst. Und du kannst dich immenoch umentscheiden.", sagte sie, bevor sie aus dem Auto ausstieg.
Ich atmete tief ein und aus. Ich war sichtlich nervös. Ich musste das Rennen gewinnen. Es ging mir nicht um das Deal mit Matthew. Es ging mir darum, ihn zu provozieren. Denn soviel ich weiß würde er entweder noch nie oder nur ein zwei mal besiegt. Und wenn ich jetzt verlieren würde, würde mein Plan nicht aufgehen. Ich mein, welcher Junge wollte schon gegen ein Mädchen verlieren.
Langsam ließ ich mein Auto wieder rollen, um zum Startplatz zu kommen.
Ich konnte schon Matthews Wagen ausmachen.
Ich fuhr ran und bremste mein Wagen an der Linie ab.Ich sah nach rechts. Wegen der Dunkelheit konnte ich nur die Umrisse von meinem Ex erkennen.
Wahrscheinlich grinste er jetzt schelmisch.
Wart nur ab bis ich gewinne
Ein Mann kam auf sein Auto zu. Er öffnete sein Fenster. Jetzt konnte ich ihn besser sehen. Er hatte eine Cape auf. Der Mann beugte sich zu ihm runter und wechselte ein paar Worte mit ihm. Dann lachte er kurz, nickte und stellte sich dan wieder aufrecht hin. Jetzt drehte es sich zu mir um und kam auf mich zu.
Ich ließ das Fenster auf der Beifahrerseite runter und betrachtete den Mann.
,,Ein Mädchen?", entfuhr es ihm verwirrt.
Ich verdrehte die Augen. ,,Ja, ein Mädchen."Er drehte sich wieder zu Matthew um. ,,Ist sie auch die richtige Person?" Mein Ex nickte. ,,Sie wollte es"
Jetzt dreht sich der Mann wieder zu mir um. ,,Du wolltest es also. Bist du dir sicher?"
,,Ja!", giftete ich zurück.Waren die alle doof, oder so?
,,Naja, wirst du es schaffen?"
Zum gefühlten eine millionsten Mal verdrehte ich meine Augen.,,Haben Mädchen vielleicht ein Bein oder ein Arm weiniger als Jungs?! Oder warum seid ihr so vorwürfig gegenüber Mädchen?!"
Der Mann hob abwehrend seine Hände. ,,Schon gut, schon gut. Ich bin weg."
Genervt schloss ich wieder das Fenster.Ich sah nach vorne. Meine Nervosität kam wieder hoch. Meine Herz schlug schneller.
Eine Schlampe in einem zu kurzen Rock und einem BH ähnlichen Top kam auf uns zu. Angeekelt verzog ich mein Gesicht. Wahrscheinlich machte Matthew genau das Gegenteil von meinem Gesichtsausdruck.
Sie hob ein Tuch hoch. Mein Herz schlug schneller.
Wie gebannt sah ich auf ihre Hand.Dann fiel ihr Arm...
DU LIEST GERADE
Strange life - until i met you
Teen FictionFaith. Von außen scheint sie eigentlich relativ normal. Doch von innen? Völlig zerstört, gebrochen und fertig mit dem Leben. Seit 5 Jahren versucht sie sich aufzurappeln und die Tatsache auszublenden, dass sie niemanden mehr hat. Und obwohl schon 5...