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Bedrückt sah ich auf mein Fuß und versuchte es zu bewegen. Ohne Erfolg.
Es war schon ein Tag vergangen, seit ich hier im Krankenhaus lag.
Immer wieder hatte ich probiert, mein Fuß zu spüren und mich daran glauben zu lassen, dass der Arzt gelogen hatte.

Ich hatte nichts gegessen. Und seit gestern war auch niemand gekommen.
Genau in dem Moment klopfte es an der Tür und im nächsten Moment hörte ich, wie sie aufgemacht wurde. Ich sah jedoch nicht auf, sondern sah wie gebannt auf mein Fuß und konzentrierte mich darauf.
Erst als die Person sich neben mich setzte sah ich auf. Brayden war gekommen.

,,Hey",.lächelte er mich an. ,,Tut mir leid, ich konnte gestern nicht kommen.", sagte er.
Ich nickte nur. Dann sah ich wieder auf mein Fuß.
Genervt und hilflos seufzte ich auf.
Ich hörte Brayden auflachen.
,,Was schaust du so bedrückt auf dein Fuß?"
Ich sah ihn an. Leicht runzelte ich die Stirn. Dann wurde es mir klar. Er war ja gestern nicht da und die anderen hatten ihm wohl nicht bescheid gesagt.

,,Nichts, alles gut", log ich schnell.
,,Wie geht es dir?", fragte mich Brayden.
,,Gut." Wieder eine Lüge.
,,Wann darfst du das hier jetzt endlich verlassen?" Dabei zeigte er aufs Bett.
,,Morgen", sagte ich knapp.
Brayden nahm meine Hand. ,,Was bedrückt dich denn?"
,,Nichts."

Ich sah in seine Augen. ,,Brayden, was genau ist passiert?",fragte ich ihn.
Die anderen hatte ich gestern auch gefragt. Und die Antwort war gewesen, dass ich mein Kopf angeschlagen hatte.
Aber ich glaubte dem nicht.
Brayden sah auf meine Frage hin weg. Dann schaute er mich wieder an. ,,Ich weiß nicht. Ich war nicht da.", antwortete er mir.
Ich seufzte. Dann erwiederte ich nichts mehr drauf.

Während Brayden bei mir war gesellte sich eine halbe Stunde später noch Ave dazu. Sobald sie kam verabschiedete sich Brayden von mir, da er wieder in die Firma musste.

Ich blickte zu meiner besten Freundin. ,,Weiß er nichts davon?"
Ave zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht."
Ich legte mich in mein Kissen. ,,Willst du schlafen? Ich kann auch rausgehen.", äußerte Ave.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich werde nicht schlafen."
Einen Moment war es still zwischen uns.

,,Ave?", fragte ich schließlich.
,,Ja?"
,,Kannst du mein Fuß anfassen?"
Aves Miene änderte sich. Sie wurde traurig und bedrückt. ,,Warum denn?"
,,Vielleicht spüre ich es ja jetzt."
Sie seufzte auf.
,,Faith, ich verspreche dir, du wirst es schnellst möglich wieder spüren. Ich werde immer bei dir sein. Verlass dich drauf. Und wir werden gemeinsam viel üben. Hast du mich verstanden? Du wirst nicht aufgeben."


Am nächsten Tag durfte ich endlich das Krankenhaus verlassen. Ave hatte mir geschrieben, dass sie in 10 Minuten da war.
Ich richtete mich auf dem Bett auf und schwang mein rechtes Bein auf den Boden. Dann packte ich mit beiden Händen mein linkes Bein. Kurz blieb ich in der Position stehen. Ich massiert mit meinem Daumen mein Oberschenkel. Aber nichts.

Tränen kamen auf, die ich schnell weg blinzelte. Dann setzte ich das linke Bein auch auf dem Boden ab. Ich sah das Rollstuhl neben mir an. Gequält verzog ich das Gesicht.
Musste das alles so kommen?

Es klopfte und gleich darauf betrat Mr.Sketch, der Arzt, das Zimmer. Er lächelte mir aufmunternd zu. ,,Mrs. Black, Sie werden heute entlassen. Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung und geben Sie nicht auf. Ich glaube an Sie." Dankend nickte ich.
Er reichte mir ein Zettel hin. Dann reichte er mir die Hand und verließ das Zimmer.

Ich stützte mich am Bett ab und stand auf. Das ganze Gewicht lagerte ich auf dem rechten Bein, weil ich das andere ja nicht gebrauchen konnte. In dem Moment riss Ave die Tür auf. Sobald sie mich sah stockte sie. ,,Wie jetzt?"
Ich sah sie an. ,,Keine Sorge, es ist alles noch beim alten", spottete ich. Dann setzte ich mich in den Rollstuhl.

Ave kam seufzend auf mich zu. ,,Du kannst die Scherze auch mal lassen.", beschwerte sie sich. Sie drückte mich kurz. ,,Die Jungs kommen auch gleich hoch.", sagte sie.
,,Die Jungs?"
,,Ja. Ayden und Brayden."
Dann öffnete sich wieder die Tür und die Jungs kamen. Der fröhliche Gesichtsausdruck von Brayden verschwand, als er mich sah.

,,Chloe?" Er sah in die Runde. Dann kam er eilig auf mich zu. ,,Was ist los?"
Ich schluckte. ,,Ich spür mein Bein nicht."
Ich hörte, wie Brayden scharf die Luft einzog. ,,Verarsch mich nicht, Chloe. So was hätte ich doch schon vorher gewusst. Jetzt steh auf. So viel Scherz reicht mir."
,,Ich wünschte auch, dass es ein Scherz ist.", murmelte ich.

Brayden drehte sich zu Ayden. ,,Stimmt das?"
Keine Antwort.
,,Stimmt das hab ich gesagt!"
Ich zuckte leicht zusammen.
,,Ja, es stimmt!", rief jetzt Ayden.
Zitternd atmete ich ein.
,,Und warum wird mir das nicht gesagt?!"
Niemand sagte etwas.
Brayden fuhr sich durch sein Gesicht. Er sah zu mir. Ich merkte, wie sich seine Augen füllten. Er blinzelte schnell. Die Tür knallte zu. Ayden war aus dem Zimmer gegangen.

,,Können wir gehen?", fragte ich leise.
Ave nickte. Dann kam sie zu mir und schob das Rollstuhl. ,,Gib her. Ich mach das schon", hörte ich Brayden sagen. Unten angekommen merkte ich, dass Ayden am Auto wartete. Sobald wir das Auto erreichten stoppte Brayden das Rollstuhl und öffnete das Auto.

Ayden kam zu mir. ,,Avery, mach die Tür auf", sagte er zu ihr. Und im nächsten Moment hob er mich aus dem Rollstuhl. Ich sah ihn verwundert an.
,,Was denn?", fragte er mich.
,,Nichts, alles gut."

Sobald alle im Auto saßen sah Brayden zu seinem Freund.
,,Wohin?", flüsterte er leise.
,,Wie wohin? Ist doch wohl klar. Zu mir nach Hause. Ich will meine Ruhe."
Ich merkte, wie jeder kurz mich ansah und dann weg sah. ,,Fahr zu uns", sagte dann Ayden.
,,Was für? Ich will nach Hause. Brayden, fahr zu mir nach Hause."

,,Äh, Chloe, da kannst du ja später hin. Wir wollen dich nicht alleine lassen, deshalb", erklärte Ave. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich will nach Hause. Was verhaltet ihr euch so komisch."
Ich nahm wahr, wie Ayden seufzend in Braydens Richtung nickte. Dann fuhren wir los.

Ich hatte mich nach hinten gelehnt und die Augen geschlossen. Sobald ich merkte dass Brayden anhielt öffnete ich meine Augen. ,,Sind wir da?" Ave nickte, ohne mich anzusehen.
Ich sah aus dem Fenster. Ich stockte. Meine Augen rissen sich auf.
,,Was ist das?", rief ich hysterisch.
Ich stoß die Tür auf und wollte aussteigen. Ave hielt mich auf.
Ayden stieg schnell aus. Dann eilte er zu mir. Ich befreite mich aus Aves Griff und packte Aydens Arm, um mich aus dem Auto zu ziehen, und mich im Gleichgewicht zu halten.

,,Was ist das?", hauchte ich. Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Das Haus war abgebrannt und mit einem Absperrband umlegt. Es sah sehr runtergekommen aus.

,,Was ist das?"

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt