Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es 6 Uhr morgens.
Seit wann wachte ich denn so früh auf?
Ich entschied mich dazu, aufzustehen. Ich schlug die Decke zur Seite und wollte meine Füße aus dem Bett schwingen, aber nur mein rechtes Bein bewegte sich. Kurz bekam ich Angst, bis mir dann einfiel, dass das eine Bein ja nicht da war.Gequält seufzte ich auf. Ich richtete mich ein wenig auf. Ich atmete tief ein. Dann griff ich mit meinen Händen mein linkes Bein, in der Hoffnung, dass ich es doch spüren würde. Aber natürlich war das nicht der Fall. Seufzend setzte ich das linke Bein mit meinen Händen auf dem Boden ab. Es war ein unangenehmes Gefühl. Ich fasste mein Bein an und ich spürte es mit den Händen. Aber am Bein spürte ich es nicht. Es war so, als würde ich einfach ein Baumstamm berühren.
Ich stand mit dem heilen Fuß auf und ließ mich auf dem Rolllstuhl nieder.
Dann betrat ich damit das Bad. Verwundert blickte ich rum. Gestern war hier nichts im Bad. Jetzt stand hier alles rum, was man brauchte. Irgendjemand hatte es eingerichtet. Ich erledigte meine Sachen und verließ wieder das Bad. Umziehen konnte ich mich nicht. Ich hatte ja gar nichts. Bei den Gedanken seufzte ich leise auf.Es klopfte plötzlich leise. Einen kleinen Moment später lugte Ayden rein.
Als er mich sah kam er vollständig ins Zimmer. ,,Ich dachte du schläfst noch. Wieso bist du jetzt schon wach?"
,,Ich hab genug geschlafen. Ich glaube das reicht.", meinte ich.
Ayden nickte schmunzelnd.
,,Ähm, wer hat eigentlich das Bad eingerichtet?", fiel mir noch ein.
,,Das war das Dienstmädchen."
Ich hob eine Augenbraue. ,,Das Dienstmädchen also."
Ayden beachtete meine Aussage gar nicht, sondern lief auf mich zu.
,,Wohin?", fragte ich, als er mich aus dem Zimmer schob.
,,In die Küche."Der Tisch war gedeckt und Ayden schob mich an den Tisch. Dann setzte er sich auf den Stuhl gegenüber von mir. ,,Brayden kommt auch gleich.", informierte er mich.
,,Stehst du immer so früh auf?", wollte ich wissen.
,,Nicht immer. Warum?"
,,Nur so."
,,Guten Morgen", erschien Brayden in der Küche. Als er mich sah lächelte er. ,,Na, CutiePie, wie geht's dir?"
,,Gut, danke",murmelte ich.
,,Hör doch auf, so eine betrübte Miene zu machen", sagte er.
,,Du bist ja nicht derjenige, der sein Bein nicht spürt", konterte ich.
Niemand sagte was.,,Wir werden am Mittag zum Arzt gehen.", ertönte es schließlich von Ayden.
,,Warum?", fragte ich.
,,Weil ich ein Termin ausgemacht habe. Du solltest schnellst möglich mit der Physiotherapie anfangen."
,,Mittags geht nicht."
Ayden sah mich stirnrunzelnd an. ,,Warum?"
,,Weil ich Schule hab?" Es klang eher wie eine Frage.
Ayden hob die Augenrbaue. ,,Du wirst heute ganz sicher nicht in die Schule gehen."
,,Ach ja, warum?"
,,Weil es dir nicht gut geht, das brauchst kein bisschen zu leugnen."Ich seufzte auf. ,,Und was interessiert dich das?"
Ich merkte, wie Ayden stockte.
,,Außerdem, warum machst du ein Termin für mich aus? Das kann ich auch selber machen.",,Was ist denn jetzt daran so schwer zu Hause zu bleiben und nicht zur Schule zu gehen und was ist daran so schlimm, dass ich ein Termin vereinbart hab!", wurde Ayden laut.
,,Das Problem ist gerade nicht, dass ich zu Hause bleiben soll oder dieser Termin. Das Problem ist gerade, dass ich versuche zu verstehen warum du dich da einmischt."
,,Weil ich mich verantwortlich fühle!", rief Ayden.Verwirrt musterte ich ihn.
,,Warum fühlst du dich verantwortlich für mich!", wurde ich jetzt auch laut.
,,Leute hört auf! Es gibt jetzt kein Grund zu streiten!", kam Brayden dazwischen und mit einem Mal wurde es ruhig.
Wir sahen uns an, bis ich mein Blick senkte.
,,Ich bin im Büro", hörte ich Ayden sagen. Er zog sein Stuhl zurück und verschwand. Ich sah zu Brayden, der nachdenklich Ayden hinterher sah.
Dann sah er zu mir.Schuldbewusst sah ich ihn an. ,,Ich hätte dankbar sein sollen", murmelte ich. Ich schob mein Rollstuhl zurück und wollte aus der Küche raus.
Brayden stoppte mich.
,,Hör auf so eine betrübte Miene zu machen."
,,Ich hab sehr falsch reagiert", säuselte ich. Dann ging ich an ihm vorbei in das Zimmer.Bis zum Mittag hatte ich das Zimmer nicht verlassen. Ich hatte erst später realisiert gehabt, wie ich auf Ayden reagiert hatte. Er hatte mich hier aufgenommen und versuchte mir das beste zu geben. Und ich tat so etwas..
Der Junge hatte an mich gedacht und ein Termin ausgemacht und ich motzte ihn dafür an.,,Ach, Faith!" Wütend schlug ich mir gegen die Stirn. Wie konnte ich so doof sein.
Es klopfte an der Tür. Eine kleine Moment später erschien Ayden im Zimmer. Sofort sah ich weg.
,,Bist du bereit?", fragte er mich. Ich konnte heraushören, dass er inmernoch sauer und enttäuscht war.
Ich nickte, ohne ihn anzusehen.
Ich merkte, wie Ayden auf mich zukamen und das Rollstuhl aus dem Zimmer schieben wollte.,,Ich mach das schon", murmelte ich und legte meine Hände auf die Räder. Ich hörte Ayden aufseufzen. Dann griff er nach meinen Händen und legte sie auf meinem Schoß ab, um mich aus dem Zimmer rauszuschieben.
Er drückte auf den Aufzugknopf. Dann stiegen wir ein.
Keiner sagte etwas, bis wir an seinem Auto ankamen. Er öffnete die Beifahrertür. Schließlich wollte er mich aus dem Rollstuhl heben. Ich stoppte ihn.
,,Ich mach das selber."
Ich hatte schuldgefühle und ich wollte nicht, dass er mir weiter half, wenn ich ja schon so undankbar war.
Ayden hörte aber nicht auf mich und setzte mich dann eigenhändig ins Auto.
Dann stieg er selber ein und fuhr direkt schon los.Unauffällig sah ich zu ihm. Er beachtete mich kein bisschen.
,,Es tut mir leid.",sagte ich leise.
Es kam keine Antwort von ihm.
,,Ich... sollte dich nicht so anfahren.", setzte ich noch genauso leise hinzu.
Wieder sagte er nichts.
Ich merkte, dass meine Augen glasig wurden. Warum weinte ich zurzeit so viel? Schnell blinzelte ich, um die Tränen los zu werden.
,,Sag doch wenigstens etwas", hauchte ich.
,,Was soll ich denn sagen? Du hast Recht. Es hat mich nicht zu interessieren."
Ich hörte aber raus, dass er spottete.,,Ayden, ich bitte dich. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren." Wieder merkte ich, wie Tränen aufkamen, als Ayden wieder nichts sagte.
Na toll gemacht, Faith!
DU LIEST GERADE
Strange life - until i met you
Novela JuvenilFaith. Von außen scheint sie eigentlich relativ normal. Doch von innen? Völlig zerstört, gebrochen und fertig mit dem Leben. Seit 5 Jahren versucht sie sich aufzurappeln und die Tatsache auszublenden, dass sie niemanden mehr hat. Und obwohl schon 5...