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Ich war gerade daran, meine Jacke anzuziehen, als Ave im Zimmer erschien. Entschuldigend sah sie mich an. ,,Ich wollte eigentlich früher kommen."
,,Ach, passt schon", winkte ich ab. Dann setzte ich mich in den Rollstuhl.
,,Wir können gehen", sagte ich.

Als wir mein Zimmer verließen betrat Ayden das Penthouse. ,,Warte hier, ich komm gleich", sagte er zu mir und verschwand in seinem Zimmer. Fragend sah ich zu Ave, die ihre Schultern zuckte.
,,So, wir können gehen", meinte Ayden dann.
,,Wir?", fragte ich verwirrt.
,,Ja, wir. Ich bring euch in die Schule."

Genervt seufzte ich auf. ,,Ayden, hör auf, andauernd deine Firma zu vernachlässigen, weil du andauernd mir hinterherrennen musst. Wir können auch Bus fahren. Geh du."
Ayden schüttelte den Kopf. Dann schob er mich in den Aufzug. ,,Du bist so dickköpfig!", murrte ich.

An der Schule angekommen, stieg Ave aus und setzte den Rollstuhl schnell neben mir ab. Ich stützte mich an der Tür und stand auf, um mich dann in den Rollstuhl zu setzen.
,,Und ich werde dann auch wieder kommen, um euch abzuholen", sagte er provozierend.
Feindeslig fixierte ich ihn.
Dann drehte ich mich um und entfernte mich von ihm. Ave folgte mir.

Ich merkte, wie ein paar Schüler anfingen zu tuscheln. Ich stoppte. Ave sah mich an. ,,Was ist?"
,,Ganz kurz", meinte ich. Dann sah ich zu einer Gruppe von Mädchen, die mich ansahen und tuschelten. ,,Wollt ihr auch mal?", fragte ich sie spöttisch. Sofort verstummten sie.
,,Und ihr?" Sagte ich an eine andere Gruppe gewandt. ,,Wenn es ein Problem gibt könnt ihr es mir auch gerne ins Gesicht sagen."
Dann sah ich den Rest. ,,Das hier ist nicht peinlich!", rief ich und zeigte dabei auf den Rollstuhl. ,,Das was peinlich ist, seid ihr! Statt hier mal zu kommen und gute Besserung zu wünschen lästert ihr über mich. Ich würde mich an eurer Stelle schämen!"

Ich wandte mich an Ave. ,,Kannst du mich weiterschieben?" Sie nickte schnell und brachte mich in das Gebäude.
,,Ist Matthew nicht da?", fragte ich Ave. ,,Ich weiß nicht. Ich hab ihn nicht gesehen." ,,Gut so. Soll er auch nicht kommen. Hoffentlich ist er verreckt."

Und tatsächlich erschien er den ganzen Tag nicht. Der Schultag verlief also ohne irgendwelche Probleme. Selbst die Lehrer, die mich nicht mochten, waren mehr als nur nett zu mir.

Am Schulschluss verließ ich mit Ave die Schule. Ich sah direkt zum Parkplatz. ,,Kannst du Ayden sehen?", fragte ich meine beste Freundin.
Sie verneinte. ,,Ich kann aber jemand anderen sehen.", antwortete sie.
,,Wer denn?"
,,Brayden", entgegnete sie und schob mich Richtung Parkplatz. Jetzt hatte ich ihn auch gesehen.

,,Hey, Sweety", begrüßte er mich. ,,Dir natürlich auch hey", sagte er zu Ave. ,,Hat dich Ayden geschickt?", fragte ich ihn. Er nickte. ,,Er hat jetzt ein wichtiges Termin, deswegen bin ich gekommen. Und wir werden direkt zum Physiotherapeuten gehen."
Ich stöhnte auf. ,,Können wir heute einfach darauf verzichten?"

Nein, konnten wir natürlich nicht, denn 10 Minuten später betraten wir die Praxis. Diesmal war Ave auch dabei.
Es wurde wieder ungefähr das selbe gemacht, dann ließ Brayden Ave erst einmal bei ihr ab und fuhr dann zur Firma. Als wir das Penthouse betraten  ging ich erstmal in die Küche, um Wasser zu trinken. Dann ließ ich mich im Wohnzimmer auf die Couch nieder.

,,Und, wie lief dein Schultag?", fragte mich Brayden.
,,Gut, Außer die komischen Blicke die man mir zugeworfen hat."
Brayden murmelte etwas undeutliches.
,,Brayden, geh wieder an deine Arbeit."
Ungläubig schaute er zu mir. ,,Scheuchst du mich wirklich gerade aus der Wohnung."
,,Ja, und jetzt geh."
Er stand auf. ,,Na gut.", sagte er und tat so, als wäre er beleidigt.
Ich musste schmunzeln.

Eine Stunde, nachdem er verschwunden war, ging ich in mein Zimmer. Ich entschied mich dazu, eine Dusche zu nehmen. Also holte ich neue Kleidung und verschwand dann im Bad.
Es war natürlich nicht das erste Mal, dass ich in diesem Zustand duschte. Deswegen hatte ich diesmal nicht unbedingt Probleme.

Ich griff bibbernd nach dem Tuch und wickelte mich rein. Dann verließ ich die Dusche. Schnell zog ich mich an. Ich hüpfte auf einem Bein zum Waschbecken. Doch plötzlich kam ich auf eine nasse Stelle. Ich rutschte aus. Meine Augen weiteten sich.
Ich knallte mein Kopf an etwas an. Schmerzerfüllt fasste ich mir an den Hinterkopf. Auf meine Händen rutschte ich ein wenig hoch und richtete mich auf.

Ich schloss die Augen. Der Aufprall war schmerzhaft gewesen und mein Kopf schmerzte. Ich hielt mich an der Badewanne fest und kam hoch. Schnell zog ich den Rollstuhl an mich ran und setzte mich hin. Völlig benommen verließ ich das Bad.

Ich hatte das Gefühl, dass mir schwindelig wurde. Sofort ließ ich mich auf dem Bett ab. Ich fasste mir nich einmal an mein Kopf, um sicher zu gehen, dass ich keine Wunde geholt hatte. Gott sei Dank war auch nichts schlimmeres passiert. Ich hätte viel schlimmer ausrutschen können.

Tief atmete ich ein. Und urplötzlich bekam ich Tränen. Aus welchem Grund auch immer. Ich fing einfach an zu weinen. Vielleicht hatte ich das Gefühl, dass es mir gut tat.
All die Sachen, die ich durchmachte quälten mich.
Ich wischte mir über die Wangen.
Dann schlüpfte ich unter die Decke, weil mir kalt wurde.

,,Dir wird es besser gehen", redete ich mir selber ein. ,,Du bist stark."

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt