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Nach etlichen Diskussionen mit Ave saßen wir nun im Auto und fuhren zum Straßenrennen, das diesmal woanders stattfand. Rian hatte Ave sein Standort geschickt, weil er schon dort war. Ich brauchte 10 Minuten länger, um dort anzukommen.

Die zwei standen sich schon sehr nahe. Obwohl sie erst vor zwei Tagen Nummern ausgetauscht hatten. Ich hatte kurz in Aves Handy reingeschaut, als sie von Rian sein Standort haben wollte. Ich muss sagen, sie haben schon eine Menge geschrieben.

Schließlich kamen wir an. Ich verlangsamte mein Tempo und sah nach einer geeigneten Stelle, wo ich mein Auto ablassen konnte. Sobald ich eins gefunden hatte, stellte ich mein Auto ab und wir stiegen aus.

Ich sah mich um, um auf ein mir bekanntes Gesicht zu treffen. Doch ich fand keins. Bis sich Ave meldete.
,,Da ist Ayden!", meinte sie. Und tatsächlich stand er da. Ich weiß nicht ob ich mich darüber freute oder nicht.

Ich glaube, ich freue mich.

Ayden hatte uns noch nicht bemerkt, da er seitlich zu uns stand und mit dem Handy beschäftigt war.
Wir näherten uns ihm an.
,,Ayden", ertönte es von mir.
Er sah kurz auf, schaute verwundert und steckte sein Handy weg.
,,Ihr zwei? Schon wieder? Was macht ihr diesmal?"
,,Wo ist Rian?", hörte ich Ave fragen.
,,Aha, jetzt wird es klar.", meinte er leicht grinsend.
,,Der steht schon am Startpodest. Da hinten.", meinte er.

Ave schaute in die Richtung. Sie war sichtlich nervös, das merkte man ihr an.
,,Geh schon", forderte ich sie auf.
Sie nickte. Ohne zu überlegen verschwand sie dann schon.
Ich drehte mein Kopf zu Ayden. Er schaute mich einfach an. Sobald er mein Blick sah, räusperte er sich.
,,Und wie geht's dir?"
,,Danke gut. Dir?"
,,Geht schon."

,,Kommst du immer zum Rennen?", wollte ich von ihm wissen.
Er schüttelte den Kopf. ,,Nur wenn ich mal Lust dazu habe, oder ich mein Stress abbauen muss."
,,Dann müsstest du wohl in letzter öfter dein Stress abbauen. Ich mein, das ist das dritte Mal, dass ich komme und jedes mal hab ich dich gesehen."
Er kratzte sich am Nacken. ,,Ja, da kannst du recht haben. Aber heute bin ich eher wegen Rian gekommen."
Ich nickte verstehend. ,,Wo ist euer dritter?", fragte ich dann.
,,Ach, der schläft wahrscheinlich. Der wollte nicht kommen."
Wieder nickte ich.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass das Rennen angefangen hatte.
,,Dann sehe ich mal nach Ave. Sie war schon echt nervös.", meinte ich.
,,Klar, geh nur.", forderte er mich auf.

Nach wenigen Sekunden hatte ich schon Ave ausgemacht und stand gleich darauf neben ihr.
,,Ave?"
Sie war so fokussiert auf die Straße, dass sie mich erst jetzt bemerkte.
,,Ach, Chloe... Ich hab leichte Panik.", meinte sie bedrückt.
Ich seufzte. ,,Beruhig dich einfach, okay. Rian kann fahren, das weiß ich schon."
Ave zuckte mit den Schultern.

Ehrlich gesagt hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Irgendwas würde heute Nacht passieren. Mein Bauchgefühl hatte immer Recht.
Aber das sagte ich Ave lieber nicht. Es muss ja nicht sein, dass es unbedingt was mit Rian zu tun hat.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Hals gleich austrocknete. So weit ich mich erinnerte hatte ich eine Wasserflache im Auto.
Kurz sagte ich Ave Bescheid, die mich nicht einmal richtig realisierte. Dann lief ich weg.

Doch, noch bevor ich mein Auto erreichen konnte, wurde ich aufgehalten.,,Oh, du auch hier, na?", hörte ich eine mir allzubekannte Stimme sagen.
Ich blieb stehen und atmete tief ein.
Dann drehte ich mich um.
,,Was willst du Matthew?"
Neben ihm konnte ich Zoe ausmachen. Die hatte ja auch noch gefehlt.

,,Na, kann man mit dir nicht reden, ohne angemotzt zu werden?"
,,Kann man nicht mal ein Tag verbringen, ohne von dir gestört zu werden?", giftete ich zurück.
Dann wollte ich mich umdrehen und gehen.
,,Halt, halt", stoppte mich Zoe.
,,Was hat eine Bitch wie du hier zu suchen?"
Hatte sich mich jetzt ehrlich Bitch genannt?

,,Bitch?! Schau du dich erstmals selber an. Wir wissen beide genau, dass du hier die Bitch bist!", wurde ich wütend.

Sie kam einen Schritt auf mich zu. ,,Ja Bitch. Eine Bitch, die zu Straßenrenn konnt, um Jungs an sich zu reißen um dann später Spaß mit ihnen zu haben. Hast du das vielleicht von deiner Mutter gelernt? Ist die auch so eine Bitch?"

Meine Augenlider fingen an zu zucken. Das war es jetzt endgültig mit mir.
Ich hob meine Hand  um ihr im nächsten Moment eine zu scheuern.
Doch Matthew griff schnell nach meinem Handgelenk und drückte zu.
,,Du hat wohl immer noch nicht gelernt, dass du deine Hand richtig benutzen sollst, oder?"
Dann hob Matthew seine Hand, die gleich darauf von jemandem ergriffen wurde.

,,Und du hast wohl immer nich nicht gelernt, das man einer Frau nicht die Hand hebt, oder?!", knurrte Ayden, der hinter Matthew stand.

Warum musste er sich jetzt einmischen.
Matthew ließ meine Hand los und drehte sich zu Ayden.
,,Ich weiß nicht, was dich das interessiert.", meinte er provokant.
,,Ayden, geh!",meinte ich fast schon  sauer.

Kurz schenkte er mir einen Blick, ehe er wieder Matthew betrachtete.
,,Das hat mich mehr zu interessieren als du denkst! Wehe du trittst ihr noch einmal zu nahe!"
,,Dann?", provuzierte ihn Matthew.
,,Dann gibt es Faust."

Und schon landete Aydens Hand in seiner Fresse. Ich hörte Zoes schrille Stimme und ein paar,,uhhs", aus der Menge.
Ich selber war auf 180, weil sich Ayden schon wieder mal in meine Angelegengeiten einmischte.

,,Das machst du mit Menschen, wenn du dich in deren Nähe befindest! Bitch!", schrie sie.
Jetzt war ich wirklich auf 180.
,,Was hast du gesagt!" Im selben Moment knallte ich ihr mit voller Wucht eine, sodass sie zu Boden fiel.
Jetzt lag die Aufmerksamkeit auf uns. Selbst Matthew und Ayden hörten auf, sich zu prügeln.

,,Wehe du nennst mich noch einmal so! WEHE!" Ich zitterte schon vor Wut.

Ängstlich sah sie mich an. Dann rappelte sie sich auf und griff nach Matthews Arm.
,,Dir fehlt es an Manieren!", plapperte sie wieder los.
,,Deine Mutter soll dir lieber beibringen, wie man mit Menschen umgeht. Falls sie selber so etwas weiß!"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Meine Sicht verschwamm.
,,Wenn du noch einmal über meine Mutter redest..." Ich wollte auf sie losgehen. Doch Ayden griff nach mir.
,,Ayden, lass mich los! Misch dich  nicht ein!", schrie ich ihn an.

,,Bring sie weg! Bevor das ausartet!", brüllte er mein Ex an.
,,Ayden!", schrie ich weiter.
Ich schaffte es schließlich, mich zu befreien, doch die Hure war schon weg.

Wütend, mit tränenden Augen sah ich zu Ayden. ,,Was musst du dich andauernd in mein Zeug einmischen!"
,,Ich wollte doch nur helfen!"
Ich knallte ihm auf die Wange.
,,Hilf mir nicht! Ich brauch deine Hilfe nicht!"

Grob schubste ich ihn zu Seite und rannte schon beinahe auf mein Auto zu.
Mit zittrigen Händen öffnete ich meine Autotüre, steig ein und knallte sie mit voller Wucht wieder zu.

Ein Schrei verließ mein Mund.
Ich startete den Motor.
Es war zwar mehr als riskant, in so einem Zustand zu fahren, doch ich ignorierte die Tatsache.

Ich drückte auf Gas und fuhr unvorsichtig durch die Menschen.

Mit gemischten Emotionen fuhr ich auf die Straße. Tränen rannten meine Wange herunter und erschwerten meine Sicht.
Ich sollte vielleicht doch irgendwo anhalten, doch ich wollte so schnell wie möglich nach Hause.

Ich drückte weiter auf das Gaspedal und raste über die halb leeren Straßen. Nach etlichen Minuten kam ich endlich an.

Wütend schlug ich die Autotür zu und rannte auf mein Haus zu.
Auch diese Tür schlug ich wütend zu.

,,Warum!", schrie ich.
Ich stoß die Vase um, die im Flur rumstand.
,,Warum! Warum! Mom!," schrie ich.

Ich schmiss jegliche Sachen auf den Boden.
Schluchzend fiel ich auf die Knie.
Ich zitterte am ganzen Körper.

Meine Augen wurden schwer. Meine Sicht verschwamm.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt