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Ayden P.o.v.:

Es waren schon drei Stunden um, seit ich mit Faith telefoniert hatte. Sie hatte das Handy merkwürdig aufgelegt. Aber ich hatte mir nichts dabei gedacht. Es war jetzt auch nicht sonderlich spät, um sich Sorgen zu machen wo sie blieb. Es war schließlich erst 20 Uhr. Es konnte ja sein, dass die Mädels gemeinsam die Zeit völlig vergessen hatten.

Aber ich hatte trotzdem ein merkwürdiges Gefühl.

,,Soll ich sie anrufen?", fragte ich Brayden, der neben mir auf der Couch saß.
,,Lass sie doch mal, Bro. Sie kann soviel Zeit draußen verbringen wie sie will.", konterte er.
,,Ich hab ein ungutes Gefühl."
,,Mach dir keine Sorgen. Selbst wenn was passieren würde, ich gehe mal davon aus, dass sie sich wehren kann."
Davon hatte ich nichtmal ansatzweise Zweifel. Das hatte sie mir vor paar Tagen bewiesen.

Automatisch kam mir wieder der Kuss in den Sinn. Ihre zärtlichen Lippen hatten sich einfach so gut angefühlt.

,,Ich ruf sie doch an.", meinte ich und nahm das Handy zur Hand. Ich wählte sie aus der Liste und wartete darauf, dass sie abnahm. Es tutete ein paar mal doch niemand ging ran. Ich rief sie noch einmal an, doch auch diesmal antwortete die Mailbox.

Fragend sah ich zu Brayden.
,,Warum nimmt sie nicht ab? Versuchs du mal."
Brayden nickte und öffnete sein Handy. Abwartend sah ich ihn an, doch er schüttelte nach einer Weile den Kopf.
,,Sie geht nicht ran."
Ich überlegte. Avery konnte ich ja auch noch anrufen. Als ich jedoch diesmal ihre Nummer wählte tutete es nicht einmal, sondern verstummte direkt.

Ich zog meine Stirn kraus.
,,Warum kann man beide nicht erreichen?"
,,Ist Avery auch nicht rangegangen?" Ich schüttelte den Kopf.
,,Ihr Handy hat nicht mal geklingelt."
,,Also hat sie kein Netz oder ihr Akku ist leer."
Ich nickte. Dann wurde ich aber auf etwas aufmerksam.
,,Wenn Faith' Handy klingelt aber Averys nicht, sind die zwei nicht gemeinsam unterwegs?"
Auch bei Brayden ging ein Licht auf.
,,Meinst du?"
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Ich werde gehen."

,,Warte", hielt mich Brayden auf.
,,Vielleicht weiß Rian was."
Sogleich rief er ihn an. Wenigstens antwortete er.
,,Hey Bro. Du ich wollte fragen, ob du weißt wo deine Freundin ist...... Was, Nein nein alles gut. Ich wollte sie nur mal was fragen. Aber ist nicht wichtig."
Dann legte er auf.
,,Er hat keine Ahnung. Vielleicht sollten wir mal bei ihr zu Hause nachschauen."

Entschlossen lief ich in mein Zimmer, zog mir was über, schnappte die Schlüssel und verließ mit Brayden das Gebäude. Wir fuhren geradewegs zu Avery. Schnell stieg ich aus und klingelte. Ihre Mutter machte die Tür auf.
,,Ja?", fragte sie.
,,Äh, guten Abend. Ich wollte fragen ob Avery oder Chloe zu Hause sind." Ihre Mutter schüttelte langsam den Kopf.
,,Könnte ich wissen, wer du bist."
,,Ein Freund." Antwortete ich.

,,Nein, die sind nicht zu Hause. Ist was passiert?"
Ich schüttelte schnell den Kopf. ,,Nein nein. Die zwei wollten nur zu mir kommen. Ich wollte sie abholen. Dann sind die anscheinend schon weg." Noch bevor sie was anderes fragen konnte verschwand ich schnell.

,,Nicht mal die Mutter weiß, so die sind.", meinte ich zu Brayden.
Er sah auch verdutzt aus.
,,Und wo sollen wir dann anfangen zu suchen?"
Ich seufzte auf. ,,Keine Ahnung."
,,Ach warte mal. Vielleicht kann man ihr Standort sehen."
Sofort holte ich mein Handy raus.
Innerlich betete ich, dass ich fündig wurde. Und tatsächlich. 

,,Da wird dieser Park angezeigt." Ich hielt das Handy vor Braydens Gesicht. Dann fuhr ich schnellstens los.
10 Minuten später kamen wir an. Sofort stiegen wir aus. Ich orientierte mich an dem Punkt, dass als ihr Standort angezeigt wurde. Schließlich packte ich mein Handy weg. Wir liefen durch den Park und suchten überall. Es waren nicht wirklich viele hier. Doch trotzdem konnten wir sie nicht finden.

Das mulmige Gefühl stieg in mir. Eine halbe Stunde suchten wir rum. Auch danach war der Standort das selbe. Das war einfach merkwürdig.
,,Vielleicht sollten wir woanders suchen.", kam es von Brayden. Entschlossen verließen wir das Park, trotzdem blickten wir noch in alle Richtungen.

,,Bro, Warte mal!", stoppte mich Brayden. Er schaute nach links. Es ging hinter dem ganzen Gebüsch ein kleiner Weg entlang. Brayden lief direkt rein, ich ihm hinterher. Doch ich stockte direkt, als ich was sah. Auf dem Boden lag ihre Jacke. Schluckend sah ich es an. Auch Brayden stand nur da, bis er sich schließlich zur Jacke kniete und die Taschen durchsuchte. Heraus kam ihr Handy.

Brayden sah mich an. Ich streckte die Hand aus und nahm ihm das Handy aus der Hand. ,,Ich hab doch gewusst, dass irgendwas passiert ist.", murmelte ich.
,,Wo ist sie?", fragte mich Brayden.
,,Die erste Frage sollte eher sein, was ist passiert?"

Ich versuchte, alles zusammenzufügen. Faith war mit Avery zusammen gewesen. Man konnte Faith erreichen aber Avery nicht. Und die Jacke von Faith kam jetzt hier zum Vorschein.
,,Die sind noch gemeinsam.", murmelte ich.
,,Wie kannst du dir da so sicher sein?"
,,Es macht Sinn. Die sind beide weg. Und die sind irgendwo, wo es kein Netz gibt. Deswegen konnten wir Avery nicht erreichen. Aber Faith konnten wir erreichen, weil ihr Handy hier ist."

Brayden seufzte auf. ,,Mit diesen Schlussfolgerungen kommen wir aber nicht weiter."
Ich sah das Handy an.
,,Wo bist du nur.", murmelte ich.

Wir verließen das Polizeirevier. Wir hatten eine Vermisstenanzeige erstattet. Am Anfang wurde uns mitgeteilt, dass eine Vermisstenanzeige nur dann durchgeführt werden kann, wenn die Person 24 Stunden vermisst wurde. Wir hatten aber Beweise beigelegt, dass die Mädchen eindeutig entführt worden waren.

Ich kam nicht klar mit den Gedanken, dass Faith irgendwo aufgehalten wurde. Wer weiß, was sie alles mit ihr anstellen würden. Ich konnte nicht ruhig sitzen und lief im Wohnzimmer hin und her. Ich blieb kurz stehen und sah Brayden an.
,,Wie sollen wir Rian sagen, dass seine Freundin verschwunden ist. Geschweige denn ihrer Mutter. Faith hat sowieso niemanden."
Der letzte Satz brachte mich dazu, auszurasten und ich schlug kraftvoll gegen die Wand.

,,Das Mädchen hat niemanden außer uns und wir konnten sie nicht mal beschützen!"
Ich raufte mir die Haare.
,,Bro, beruhig dich." Brayden legte seine Hand auf meine Schulter.
,,Bist du ruhig Brayden!? Kannst du mit diesen Gedanken noch ruhig dich ins Bett legen!?"

Er schüttelte den Kopf. ,,Mir geht's doch genau gleich wie dir. Aber es bringt nichts, umher zu brüllen und rumzuschlagen. Damit kommen wir nicht weiter. Wir müssen klar denken können. Wo könnten Sie sein. Wer könnte es gewesen sein?"

Plötzlich kam mir Licht auf. Auch Brayden sah so aus, als würde er das selbe denken.
,,Diese Missgeburte vor denen sie sich schon seit Jahren fürchtet.", äußerte ich.

Brayden nickte mir zu. Ich schrie frustriert auf.
Wenn wir mit der Vermutung richtig lagen, dann könnten wir nicht einmal garantieren, dass wir sie lebendig zurückbekommen würden.
Ich schlug wieder gegen die Wand.

,,Ich werde dich finden, Faith."

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt