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Ich parkte das Auto vor der Firma und stieg aus. Sobald Dad auch ausgestiegen war, schloss ich ab und lief auf das Gebäude zu.
Die Tür war schon verschlossen. Schnell gab ich den Code ein und trat ein.

Mein Vater kam mir nach. Ich hatte ihm gesagt, dass er mitkommen sollte. Ich würde Ayden erstmal alles erklären.Dann würde er aber auch direkt wieder gehen. Noch wollte ich nicht, dass er mir zu nahe kam.

Ich rief den Aufzug runter und stieg dann mit ihm ein. Ich stellte aber trotzdem reichlich Abstand zwischen uns.
Er sah unsicher und nervös aus. Konnte man von einem knapp 50 jährigen nicht erwarten.

Sobald der Aufzug anhielt stieg ich aus.

Ayden, der den Aufzug wohl gehört hatte kam eilig aus dem Wohnzimmer. Sobald er mich erreicht hatte zog er mich an seine Brust und umarmte mich.

Ich legte meine Hände um seinen Rücken und ich merkte, dass er mal wieder oben ohne war.
Na toll auch.
,,Ich hab mir Sorgen gemacht", hörte ich ihn murmeln.
,,Warum machst du dir denn unnötig Sorgen?"

Ayden zog mich weg von sich, um mich zu betrachten.
,,Was heißt hier unnötig?! Weißt du was ich mir gedacht habe, als ich dich hier nicht gefunden hab? Und als ich dann gemerkt habe, daß meine Zimmertür geschlossen ist und niemand antwortet war es dann mit mir!"

Unschuldig sah ich ihn an.
,,Hast du die Tür aufgebrochen?", fragte ich.
,,Natürlich!", kam es aus ihm. ,,Und diesmal umsonst! Wie viele Türen soll ich noch wegen dir aufbrechen!"

Ich musste ein Lachen verkneifen und biss mir auf die Unterlippe. Ayden merkte, dass ich ihn nicht ernst nehmen konnte.
,,Hör auf zu lachen!", meinte er ernst.
,,Ist doch gut Darling, beruhig dich.", sagte ich.

Ayden nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und drückte ein Kuss auf die Stirn. Er wollte sich noch meinen Lippen zuwenden, als ich ihn nicht rechtzeitig davon abhielt. Ich zeigte mit den Augen zu meinem Vater. Ayden drehte sich fragend nach rechts. Er hatte wohl mein Vater nicht gar nicht gemerkt. Seine Augen weiteten sich nämlich und er sah zu mir.
Was?, formte er stumm mit den Lippen, ehe er sich wieder zu ihm umdrehte.

Brayden stand auch in einer Ecke. Und zu meinem Unglück war auch diesmal er oben unbekleidet.
Mein Dad betrachtete Ayden misstrauisch.
Dieser streckte ihm die Hand hin.
,,Es tut mir leid Für mein Auftritt. Aber hätte Faith gesagt, dass Sie auch hier erscheinen werden, würde ich mich natürlich ordentlich anziehen." Er drehte sich zu mir um und sah mich finster an. Ich versuchte mein Grinsen zu verstecken.

Mein Vater nahm seine Hand entgegen. ,,Ich nehme mal an, du bist ihr Freund."
Ayden nickte. ,,Der bin ich allerdings." Dann wandte er sich Brayden zu, der ihm auch direkt die Hand zustretreckte.
Er nahm auch seine Hand und schüttelte ihn.

,,Was veranlasst Sie hier zu sein?", fragte Ayden und stellte sich neben mich.
,,Ich muss dir was sagen, Ayden.", sagte ich und sah ihn an. Ayden blickte zu mir.
,,Ich war gerade eben mit meinem Vater.", fing ich an.
Ayden sah mich verwundert an.
,,Ich hab mit ihm geredet, oder eher wollte er mit mir reden."
Mein Blick wanderte zu meinem Vater, der mich schwach anlächelte.
,,Ich hab ihm verziehen.", sagte ich schließlich.

Aydens Verwunderung wurde größer, bis er anfing zu lächeln.
,,Damit hast du mir sogar einen riesen Gefallen getan. Ich hoffe ich werde dich nie wieder so traurig sehen." Gerührt sah ich zu Ayden. ,,Ich hoffe auch nicht."
,,Ich störe mal nicht weiter. Wenn du nichts mehr sagen willst, Faith, gehe ich. Guten Abend euch noch.", kam es von meinem Vater.

Ayden blickte zu ihm. ,,Wohin wollen Sie?"
Dad sah kurz zu mir, dann wieder zu Ayden.
,,Ich hab ne kleine Wohnung."
Ayden sah zu mir.
,,Gehst du auch?", fragte er mich bedrückt.
Ich schüttelte eilig den Kopf. ,,Nein, ich bleib hier. Keine Sorge."
Dann sah ich zu meinem Vater.
,,Schönen Abend, dir." Er nickte mir zu.

Dann sah er zu Brayden, der ebenfalls ihn höflich verabschiedete. Dad sah ihn aber misstrauisch an. Ich merkte, dass er was sagen wollte. Im nächsten Moment tat er es auch.

Er zeigte auf Ayden.
,,Dich verstehe ich ja, du bist ihr Freund. Auch wenn ich da jetzt nicht wirklich positiv hingucke. Aber was ist mit dir? Ich würde mal sagen zwei solche Jungs sind ihr zu viel.", meinte er an Brayden gewandt.

Ich weitete meine Augen. Ich hätte ehrlich gesagt jetzt nicht erwartet, daß mein Vater ausgerechnet jetzt sowas ansprechen würde.
Brayden biss sich auf die Wange.
,,Sie haben natürlich recht. Ich hab mich auch nur ausgezogen weil sie nicht da war."
Langsam nickte mein Vater.

Ich musste mir ein lachen verkneifen. Wenn er nur wüsste, dass ich die Beide so gut wie alle paar Tage so sah.
Er hob seine Hand und legte sie auf Braydens Schulter. ,,Zieh dir was an, Junge. Es ist kalt."

Ich wusste nicht warum, aber dieser Vaterinstinkt gefiel mir. Wahrscheinlich weil ich jahrelang nie sowas gesehen hatte.
Ich merkte, wie sich leichte Tränen bildeten, aber ich blinzelte sie schnell weg.
Dad wandte sich wieder dem Aufzug zu.

Ich hatte irgendwie das Bedürfnis, ihn zu umarmen. Es fiel mir aber schwer es zu tun. Ich riss mich zusammen.

,,Warte!", hielt ich ihn dann schließlich zurück.
Er sah mich fragend an. Ich lief auf ihn zu. Als er mein Vorgang merkte breitete er seine Arme aus. Ich fiel ihm direkt in die Arme und umarmte ihn fest.

Direkt füllten sich meine Augen und ich fing an zu schluchzen. Tränen benässten meine Wange. Ich hatte es wirklich vermisst. Ich hatte seine Umarmung vermisst. Es war einfach ein anderes glückliches Gefühl vom eigenen Vater umarmt zu werden. Und nach Jahren sowieso.

Fest drückte er mich an sich. Jetzt hatte ich das Gefühl, ihn nie wieder loslassen zu wollen.
Ich schniefte.
Ich befreite mich langsam von ihm.

Jetzt merkte ich, dass er auch geweint hatte. Ich wischte mit dem Ärmel über meine Wangen. Überglücklich sah er mich an.
Dann drückte er mich wieder an sich.
,,Du bist inmernoch meine kleine Tochter. Egal wie groß du wirst.", kam es aus ihm.

Wieder fing ich an zu weinen. Diesmal löste er sich von mir. Er strich mir über die Haare. Dann drückte er mir ein Kuss auf die Stirn und umarmte mich diesmal halb.
,,Soll ich jetzt gehen?", fragte er lächelnd.

Unter Tränen nickte ich.
,,Fifi", kam es von Ayden. Ich drehte mich zu ihm um.
Ich merkte, daß seine Augen auch Tränen gebildet hatten.
,,Geh ruhig mit, wenn du willst."
Noch bevor ich was antworten konnte schritt Dad ein.
,,Nein nein. Sie soll ruhig hier bleiben. Ich will euch nicht voneinander trennen."

Ich sah wieder zu ihm. Ein letztes mal umarmte ich ihn, ehe er sich dann endgültig von mir verabschiedete.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt