~28~

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Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinem Schlaf. Müde öffnete ich meine Augen und blickte mich im Zimmer um. Zischend fasste ich an mein Nacken.
Toll, jetzt hatte ich mich auch noch verspannt.
Kein Wunder auch. Ich saß unbequem auf dem Boden und mein Kopf lag auf der Couch.
Gestern war ich wohl nach dem riesen Chaos eingeschlafen.

Jetzt merkte ich wieder das Klingeln. Ich tastete meine Hosentasche ab und fischte es langsam heraus.

Ave.

Kurz blickte ich auf die Uhr. Es war noch 8.
Ich nahm den Anruf ab.
,,Hallo?"
,,Faith? Ich dachte schon dor ist etwas passiert. Warum gehst du nicht ran?" Drang ihre aufgebrachte Stimme zu mir.
,,Hab ich doch."
,,Ich hab dich 2 mal angerufen!"
,,Dann liegt es wohl daran, dass es erst 8 Uhr morgens ist.",.murmelte ich.

Sie seufzte am anderen Ende. ,,Wie geht's dir? Bist du runtergekommen? Kann ich kommen?", fragte sie besorgt.

Ich richtete mich leicht auf. ,,Mir geht's gut. Ich bin runtergekommen. Aber ob du kommen willst, weiß ich nicht.", beantwortete ich ihre Fragen und sah mich in dem verwüsteten Wohnzimmer um.
,,Doch, ich komme. Ich bin sowieso gerade unterwegs. Bin in 5 Minuten da."
Dann legte sie auf.

Ich ließ mein Handy auf die Couch fallen und stand auf. Mir tat alles weh. So gut es ging bahnte ich ein Weg durch die ganzen Scherben. Ich hatte ja noch Schuhe an, sonst hätte ich Blut an meinen Füßen kleben.

Ich schlürfte ins Bad. Der Spiegel sagte schon genug. Ich sah fertig aus. Ich wusch mir mein Gesicht. Dann zog ich das Haargummi aus meinen Haaren, um sie noch einmal zu binden. Genau in dem Moment klingelte es. Schnell band ich sie zusammen und lief zur Tür.

Direkt blickte ich in Aves Gesicht. Kurz sah sie mich an, bis sie mich schließlich stürmisch umarmte.
,,Langsam, langsam.", keuchte ich.
,,Es tut mir leid",.murmelte sie und zerdrückte mich beinahe.
Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meiner Schulter.
Stirnrunzelnd löste ich mich von ihr.
Direkt sah ich ihr verweintes Gesicht.

,,Ave? Warum weinst du denn jetzt?"
Sie wischte kurzerhand über ihr Gesicht. ,,Das fragst du noch? Ich hatte Angst, dass dir was passiert. Ich wollte kommen, als ich davon gehört hab. Aber ich.. wollte nicht alles noch schlimmer machen. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.", schluchzte sie
,,Ich hatte wirklich gehofft, dass ich dich nie wieder so erleben muss.", weinte sie.

Tief atmend umarmte ich sie sofort. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Schnell blinzelte ich sie weg.
,,Aber jetzt ist mal Schluss mit weinen. Mir geht's ja gut."
Wir lösten uns voneinander. Ave stand immernoch an der Türschwelle.
Sie wischt sich über das Gesicht.

Abwartend schaut sie zu mir. ,,Willst du mich nicht reinlassen?", fragte sie endgültig.
,,Ähm, ich bin mir nicht sicher, ob du das alles sehen willst.", murmelte ich.
Sie schaute über meine Schulter hinweg in den Flur.
,,Hach, so schlimm sieht es ja nicht aus", meinte sie, als sie die zerbrochene Vase mit den Pflanzen sah.
Dann schob sie mich zur Seite und trat einfach ein.
,,Das ist ja erst der Flur", erklärte ich.
,,Zieh deine Schuhe lieber nicht aus", warnte ich sie. Sie nickte.

Langsam öffnete sie meine Zimmertür. ,,Da war ich nicht drin.", meinte ich, während ich die Haustür schloss.
Sie blickte mich an, ehe sie weiter lief.
An der Türschwelle im Wohnzimmer blieb sie aprubt stehen. Sie riss ihre Augen auf.
,,Faith! Was.alles. hast du.kaputt gemacht!"
Geschockt blickte sie zu mir.
,,So genau weiß ich es auch nicht mehr. Aber zwei Kerzenhalter, zwei Vasen, die Porzellanfigur und das Glasdeko haben es schon mal nicht überlebt."

Sie blinzelte ein paar mal. ,,Ich trau mich gar nicht in die Küche.", sagte sie verängstigt.
Ich macht eine abwertende Handbewegung. ,,Keine Sorge. Da war ich auch nicht drin. Und im Bad auch nicht. Nur im Wohnzimmer."
Ave fasste sich ans Herz. ,,Na, Gott sei Dank."

Sie ging noch ein Schritt ins Wohnzimmer. ,,Dann fangen wir mal mit dem ausmisten an."


Heute war wieder Montag. Ich ging gut gelaunt mit Ave aus dem Klassenzimmer. Trotzdem hatte ich gerade keine Lust, ins Café zu gehen.
,,Ave, willst du mit ins Café kommen?", fragte ich meine beste Freundin.
Sie zuckte mit den Schultern. ,,Klar, warum nicht."
Dann konnte ich wenigstens mit einer Person dort reden. Klar würde sie jetzt nicht knappe 6 Stunden mit mir im Café verbringen, aber eine Stunde blieb sie sicher. Und das reichte mir.

Heute war es stürmisch. Sobald wir die Schule verließen, wehten meine Haare in jede Richtung.
Auf dem Weg zu meinem Auto sah ich ein mir bekanntes Wagen.
Stirnrunzelnd schaute ich rüber. ,,Ayden?", meinte ich fast unverständlich.
Ave hatte ihn auch bemerkt und gab die gleiche Reaktion von sich.

Es war zwar nicht so, dass ich ihn nicht sehen wollte. Aber nach der Aktion vor 2 Tagen wollte ich nicht gerne mit ihm sprechen. Nicht weil ich sauer auf ihn war, sondern weil ich mich ein wenig für mein Abgang schämte. Ich mein, ich hatte ihm eine geklatscht.

Ayden schaute lässig durch die Menge. Als sein Blick bei mir hängen blieb stoß er sich vom Auto ab, an den er sich angelehnt hatte, und kam auf mich zu.

Innerlich bettelte ich, dass er immer noch einen Rückzug machen würde.
Aber das war nicht seine Absicht.
Er blieb schließlich paar Sekunden später vor uns stehen.

,,Chloe, ich wollte mit dir reden", begann er direkt die Rede.
,,Ich hab gerade keine Zeit", versuchte ich .
,,Bitte, ganz kurz."
,,Ich hab gerade wirklich keine Zeit.",erklärt ich und versuchte dabei so wenig Blickkontakt wie möglich aufzubauen.

Entschlossen setzte ich mein Weg fort und lief an ihm vorbei.
,,Du wolltest es so", hörte ich plötzlich.
Ich wurde mit Schwung umgedreht und noch bevor ich realisieren konnte was passiert, wurde ich auf eine Schulter geworden.
Geschockt keuchte ich auf.
Was sollte das?

,,Ayden, lass nich runter! Sonst werde ich dir wehtun müssen.", rief ich und hämmerte dabei gegen sein Rücken.
,,Ayden ich würde an deiner Stelle aufhören", hörte ich meine beste Freundin lachen.
Ich hob mein Kopf, um sie böse anzuschauen.
Machte sie sich gerade lustig über mich?

Gott sei Dank wurde ich dann schließlich paar Schritte entfernt abgesetzt. Sauer schaute ich ihn an und befreite mein Gesicht von den Haaren. Ayden sah mich unschuldig an.
,,Du wolltest ja nicht anders. Ich will reden."

Ich seufzte auf.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt