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Wir waren heute noch zum Arzt gegangen. Dann war Ave mit Rian im Penthouse erschienen. Jetzt saß ich mit den Jungs am Tisch und aß. Und ich hätte deutlich genüsslicher gegessen, wenn Ayden sich was angezogen hätte!
Und noch dazu saß er direkt gegenüber von mir.

Wenigstens war Brayden ordentlich angekleidet. Ich stocherte in meinem Essen herum und versuchte vergeblich Aydens gut gebauten Körper auszublenden. Aber eben vergeblich.
Laut ausatmend ließ ich den Löffel fallen. Brayden, der noch geredet hatte, verstummte. Beide sahen mich an. ,,War keine Absicht", entschuldigte ich mich.

Ayden sah auf mein Teller. ,,Warum isst du nicht?", fragte er mich.
,,Mir ist der Appetit vergangen.",murrte ich.
Brayden legte den Kopf schief. ,,Warum das denn? Ist irgendwas passiert?"
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein nein. Alles bestens. Ich hab mittags einfach zu viel gegessen", sagte ich.

Unauffällig sah ich kurz auf Aydens Brust. Ich glaube ich würde mich nicht an den Anblick gewöhnen können.
Ich schob mein Stuhl zurück und griff nach meinen Krücken, um aufzustehen.
,,Chloe, iss erst mal was, bevor du gehst",sprach Ayden aus.
,,Ich hab kein Hunger.", erklärte ich nochmal. Dann verließ ich die Küche und setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch.

Mein Handy vibrierte. Ich holte es aus meiner Hosentasche raus. Es war eine unbekannte Nummer. Ich nahm ab.
,,Hallo?", meldete ich mich.
,,Guten Abend. Chloe Black?"
,,Ähh, ja?", sagte ich leicht zögernd.
,,Mrs. Black. Ich rufe Sie aus der Ordnungsbehörde an."

Ich runzelte die Stirn. Ordnungsbehörde?
,,Es wurde in Ihrem ehemaligen Haus von der Polizei nach Wertgegenständen gesucht. Ich wollte Ihnen Bescheid geben, dass Sie jederzeit kommen und diese abholen können. Natürlich nur unter Beweis, dass Sie auch wirklich Chloe Black sind."
,,Äh, ja klar. Werde ich auf jeden Fall machen", sagte ich. Die Erinnerungen an den Anblick von der Verwüstung kamen mir wieder in den Sinn.

,,Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend."
,,Danke, gleichfalls. Tschüss", legte ich auf.
Ich ließ mein Handy wieder in der Hosentasche verschwinden.
Ich merkte, dass die Jungs vor der Küche standen und mich fragend ansahen.
,,Ordnungsbehörde", sagte ich knapp.
,,Ordnungsbehörde? Was wollen die denn?", wollte Ayden wissen.

,,Die Polizei hätte in meinem Haus nach Wertgegenständen gesucht, die ich abholen kann."
Ayden kam auf mich zu und setzte sich hin. ,,Wir hatten doch schon gesucht.", meinte er.
,,Ich lass dich aber dran erinnern, dass wir das Haus direkt verlassen haben, als ich..." Ich zögerte.
,,Als du mir die Pistole hingerichtet hast, ja", sagte Ayden.

Ich sah weg. ,,Naja, auf jeden Fall gab es dann wohl Sachen, die wir nicht gesucht und gefunden haben."
,,Willst du, dass wir jetzt gleich gehen?", fragte mich Brayden.
Ich zuckte mit den Schultern. ,,Wir können auch morgen gehen."
Ayden stand auf. ,,Wir gehen jetzt. Zieh deine Jacke an."
Ich sah auf. Dann schnappte ich mir meine Krücken und lief in mein Zimmer, um mir eine Jacke überzuziehen.

Die Jungs warteten schon am Aufzug auf mich. Ich lief rein. Dann fuhren wir schon runter. Die Frau an der Pforte begrüßte uns. Ich nickte ihr zu. Im freien angekommen stellte sich Ayden plötzlich vor mich.
,,Brayden, Nimm ihr die Krücken ab", sagte er zu ihm. Meine Augen weiteten sich. ,,Ayden, Nein. Gewöhn dir das mal ab." Aber er hörte natürlich nicht auf mich, sondern nahm mich im nächsten Moment auf den Arm.

Sauer sah ich ihn an. ,,Ich kann auch selber laufen, Ayden. Hör auf damit!" Er setzte mich im Auto ab. Brayden nahm hinten Platz. Dann fuhren wir los. ,,Weißt du überhaupt wo wir hin müssen?", fragte ich Ayden. Er sah mich kurz an. Dann holte er sein Handy aus der Jackentasche und reichte sie mir rüber. ,,Wenn du es eingibst."
,,Ich hab auch eins", sagte ich und holte mein eigenes Handy raus.
Seufzend ließ Ayden das Handy auf der Mittelkonsole ab.

Während ich nach der Adresse googelte und sie dann eingab, bekam ich plötzlich eine Nachricht von Ave. In dem Moment merkte ich, wie Ayden zu mir rübersah. ,,Hast du es?", fragte er mich.
Schnell bedeckte ich mit meinem Finger die Nachricht, die angezeigt wurde. Hoffentlich hatte er es nicht gesehen.
Faith stand nämlich in der Nachricht.

,,Ich habs gleich", antwortete ich schnell. Ich sah zu Ayden. Er sah missmutig auf die Straße.


Nach einer einer viertel Stunde verließen wir das Gebäude. Ich musste mich zuerst ausweisen, dass ich wirklich Chloe Black war. Naja, so weit es auch stimmte. Und dann musste ich etliche Sachen unterschreiben, bis ich dann das ganze Zeug mitnehmen konnte. So genau wusste ich nicht, was alles da war. Ich würde nachher mal alles durchgehen.

Ich steuerte direkt in mein Zimmer zu und zog die Tür hinter mir zu.
Dann nahm setzte ich mich auf das Bett und betrachtete die Tasche, in der alles drin war. Schließlich machte ich mich dran, alles rauszuholen.
Am Ende lagen genug Schmuck und Make Up, und andere Sachen. Das gute vor allem war, dass mein Geldbeutel gefunden wurde. Und der Inhalt war noch gebrauchbar. Meine Kreditkarte war auch drin. Allerdings war das Schlechte, dass die andere Kreditkarte fehlte, auf der das ganze Bungalowgeld zu finden war. Ich hatte es nicht in mein Geldbeutel getan. Ich hatte es immer in meiner Kommode gelassen.

Es klopfte und die Tür öffnete sich direkt. ,,Darf ich reinkommen?", fragte mich Brayden. Ich nickte. ,,Klar, komm"
Er schloss die Tür hinter sich und betrachtete die Sachen auf meinem Bett. ,,Eine Menge",murmelte Brayden.
,,Aber noch nicht einmal ein viertel vom ganzen", gab ich zurück.
Brayden sah mich an. Dann kam er auf mich zu und legte sein Arm um meine Schulter. ,,Mach dir keine Gedanken drüber. Wenn du willst kauf ich dir die Sachen nochmal."

Ich lächelte. ,,Danke, ich werde mir Gedanken über dein Angebot machen", scherzte ich.
Brayden schmunzelte. ,,Tu das."

Ich sah zu ihm hoch. ,,Wo ist Ayden?", fragte ich ihn.
Brayden nahm sein Arm von meiner Schulter. ,,Er ist in seinem Zimmer. Keine Ahnung was mit ihm los ist."
Ich runzelte die Stirn.
,,Muss was los sein, wenn er sich im Zimmer verkriecht?"
,,Er sah geladen aus. Noch dazu hat er die Tür nicht gerade sanft zugeschlagen? Hast du das nicht gehört?"
Leicht schüttelte ich den Kopf.

,,Ich müsste ihm was sagen. Denkst du er wirft mich raus?"
Brayden lachte. ,,Keine Angst. Mich würde er vielleicht rauswerfen. Aber dir würde er nichts tun."
Ich hob eine Augenbraue. Dann stand ich doch schließlich auf.
,,Ich gehe wieder", sagte Brayden und lief dann weg.

Ich öffnete die Schublade der Kommode und griff nach der Kreditkarte von Ayden. Ich hatte ja jetzt meins. Außerdem hatte ich seine Karte kein einziges Mal angerührt.

Mit den Krücken lief ich auf seine Zimmertür zu. Ich klopfte an. Als nichts ertönte klopfte ich noch einmal.
Dann öffnete ich langsam die Tür.
Ayden saß auf seinem Bett, seinen trainierten Rücken mir zugedreht. Jetzt schaute er über die Schulter hinweg zu mir.
,,Was gibt's?", kam es streng von ihm. Er sah wieder weg.

Ich lief in sein Zimmer und legte die Karte auf dem Tisch ab, das im Raum stand.
,,Ich wollte dir die Karte wieder zurückgeben", sagte ich leise. Dann drehte ich mich wieder um und lief aus dem Zimmer. Noch ein letztes Mal sah ich zu Ayden, der sich nicht rührte.

Verwirrt schloss ich dann wieder die Tür.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt