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Im Penthouse angekommen setzte mich Ayden wieder im Rollstuhl ab.
Ich machte eine betrübte Miene.
,,Das eigene zu Hause wäre mir lieber."
Brayden kniete sich zu mir hin. ,,Das hier ist ab jetzt auch dein zu Hause. Fühl dich einfach wohl."
,,Leichter gesagt, als getan."

,,Soll ich dich rumführen?", fragte mich Ayden. Ich zuckte mit den Schultern. Dann wurde ich Richtung Wohnzimmer geschoben, das auf der rechten Seite vom Aufzug war.
Von dort aus konnte man in die Küche, das mit einer Wand vom Wohnzimmer getrennt wurde, aber es hatte keine Tür.

Links vom Aufzug gab es eine kleine Abstellkammer. Dann führte mich Ayden in den langen Flur, gegenüber vom Aufzug. Die erste Tür links war ein Bad. Die zweite ein kleines Schlafzimmer, das leer stand und das letzte war Aydens Zimmer.
Gegenüber von Aydens Zimmer war das von Brayden und daneben war noch ein leeres, großes Schlafzimmer.

,,Und das gehört dir",hörte ich Ayden sagen. Ich sah zu ihm hoch. ,,Nein nein. Ich kann mich auch mit dem kleinen Zimmer begnügen", meinte ich.
Ayden schüttelte den Kopf. ,,Nein, das hier ist dein Zimmer. Es hat sogar ein Bad."
Ich seufzte auf. ,,Ayden, ich bin sowieso gerade wirklich überflüssig hier,-"
,,Chloe, du bist nicht überflüssig. Hätte ich dich nicht gewollt, hätte ich es nicht vorgeschlagen, dass du hier wohnst. Also hör auf damit.", sagte Ayden.
Stumm nickte ich. Ayden hielt vor dem Fenster an, das sich als Balkonfenster ergab. Dann öffnete er sie und führte mich raus.

Mein Mund öffnete sich. ,,Oha", kam es aus mir heraus. ,,Was ist das?"
,,Ein Balkon", grinste Brayden.
,,Wie lang ist der Bitteschön?"
,,Knapp 15 auf 2 Meter."
Perplex sah ich Brayden an.
,,Aber hier führen 3 Zimmer auf das Balkon. Mein Zimmer, dein Zimmer und das Wohnzimmer. Das heißt, wir können uns nachts gerne auf dem Balkon aufhalten.", grinste er.
Ayden räusperte sich.
,,Oder auch nicht", sagte Brayden schnell.
Ich schmunzelte.

,,Ayden, kannst du mir mal hoch helfen?"
,,Warum?"
,,Ich will mir die Aussicht anschauen.", meinte ich.
Ayden drehte mein Rollstuhl um und ging rein.
,,Da hab ich eine bessere Aussicht", antwortete er mir. Er ging aus dem Zimmer auf die Treppe, am Ende vom Flur zu.
Ich sah die Treppe an. ,,Und wie soll ich da mit dem Ding hoch?", beschwerte ich mich.

Ayden sah mich aufdringlich an.
,,Mit mir natürlich."
Und schon hatte er nach mir gegriffen und mich hochgehoben. Ich keuchte auf.
,,Ayden, ich würde mir das abgewöhnen.", sagte ich.
,,Das bezweifle ich",meinte er.
,,Soll ich das hochschleppen?", fragte Brayden.
Ayden schüttelte den Kopf. ,,Nicht nötig"

Er schleppte mich die Treppen hoch. Ich hatte mein Arm um sein Nacken gelegt und betrachtete ihn einfach. Sobald wir oben ankamen sah ich leicht auf.
,,Hier sind noch zwei Räume", erklärte Ayden. ,,Einmal ein Raum, der so gut wie leer steht und ein Fitnessraum."
Er sah zu Brayden.
,,Bro, mach mal die Tür auf." Dieser befolgte seine Anweisung und stoß die dritte Tür auf.

Ayden betrat den Raum.
Kalte Luft umschlang mich. Ich sah mich um. Wir waren im freien, nicht in einem Raum! Es war eine riesige Terasse. Ayden lief zur Brüstung. Ich löste mein Griff um seinen Nacken. Ayden ließ mich vorsichtig auf dem Boden ab. ,,Kannst du stehen?"
Ich sah ihn an. ,,Das eine Bein ist heil geblieben", spottete ich.

Ich hielt mich am Geländer fest und sah mir den Ausblick an.
Es war wunderschön. Las Vegas unter mir. 12 Stockwerke. Ich sah in die Ferne.
,,Gefällt es dir?", fragte mich Ayden.
,,Sehr", sagte ich, ohne mein Blick von dem Ausblick zu lösen.
Alles war mickrig klein.
Einen Moment vergaß ich alles.
Sogar, dass mein anderes Bein für mich nicht existierte. Und ich wäre gefallen, wenn Ayden mich nicht rechtzeitig gehalten hätte.

,,Sollen wir wieder rein?", fragte mich Ayden.
Ich nickte.
Als wäre es schon zu seinem Ritual geworden, hob er mich wieder hoch und lief wieder rein, gefolgt von Brayden.
Er lief in das Zimmer, was ja anscheinend jetzt mir gehörte und legte mich auf dem Bett ab.
,,Wir müssen wieder runter in die Firma", sagte Ayden.
Meine Augen weiteten sich. ,,Oh nein. Ich hab euch total aufgehalten. Geht nur."

Brayden schüttelte den Kopf. ,,Jemand sollte bei ihr bleiben."
Ich sah ihn aufdringlich an. ,,Nein, ich brauche niemanden. Geht."
Ayden nickte seinem Kumple zu. ,,Du hast Recht."
,,Mit wem rede ich? Ich brauche niemanden.",.sagte ich wieder.
,,Ich bin sowieso müde und will nur schlafen."

Ayden überlegte kurz. ,,Na gut.", sagte er schließlich. Wiederwillig verließen die Jungs das Zimmer und ließen mich alleine.
Ich legte mich in den Kissen und zog die Decke über mich.
Es war ein unschönen Gefühl, wenn man sein eigenes Bein nicht spüren konnte, obwohl es da war.
Ich seufzte. Ohne dass ich länger darüber nachdenken konnte, schlief ich ein.

Ich wachte erst um 8 Uhr abends wieder auf. Ich lauschte, ob jemand schon hier war. Aber ich konnte nichts hören.
Ich musste aufs Klo. Ich griff nach dem Rollstuhl und setzte mich hin.
Dann fuhr ich ins Bad. Ich stützte mich an dem Waschbecken ab,.um aufzustehen. Ich könnte gerade echt über meine Lage weinen. Sobald ich es endlich geschafft hatte versuchte ich den Klo zu erreichen. Endlich hatte ich es geschafft.

Ich erledigte meine Sache und stand dann wieder gequält auf. Ich konnte wirklich von Glück sprechen, dass mein rechtes Bein wenigstens noch funktionierte. Dann war ich wenigstens nicht ganz auf andere angewiesen.

Sobald ich meine Hände gewaschen hatte, setzte ich mich wieder in den Rollstuhl und ging aus dem Bad wieder in mein Bett.

Ich nahm mein Handy zur Hand. Ich hatte eine Nachricht von Ave bekommen, wo sie fragte, wie es mir ging.
Ich antwortete ihr mit einem gut. Dann legte ich mein Handy weg und legte mich wieder hin.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt