,,So, unser Geburtstagskind darf jetzt die Kerzen auspusten." Jeder fing an zu aplaudiren. Glücklich sah ich dem Kuchen entgegen. Ich sah zu meiner Mom und lächelte. Dad sah auch stolz zu mir.
Ich nahm tief Luft.Plötzlich ertönte ein Schuss. Erschrocken weiteten sich meine Augen. Jeder fing an zu schreien. Jeder rannte davon. Mein Blick glitt zu meiner Mom, die plötzlich auf die Knie fiel.
,,Mom? MOM!!" Schreiend kniete ich mich neben sie und legte ihren Kopf auf meine Knie.
,,Dad, tu was! MOM!" Auf ihrem hellblauen Kleid bildete sich ein riesiger roter Fleck. Dad klopfte auf ihre Wange. ,,Bleib bei uns, Liebling. Ich flehe dich an."
Lächelnd sah sie zu mir. ,,Es ist alles gut Faith." Tränen verließen unaufhörlich mein Auge. ,,Hör auf zu weinen. Es ist nur eine schwere Zeit, kein schweres Leben." Dann schlossen sich ihre Augen.
,,Nein, nein. Nein!.NEIN!"Erschrocken fuhr ich hoch. Ich fasste mir ans Herz. Meine Atmung ging unregelmäßig. Zitternd fuhr ich über mein Gesicht.
,,Beruhig dich", flüsterte ich mir zu.
Ich holte mein Handy. Es war 2 Uhr nachts. Ich befreite mein Gesicht von den Haaren.Ich legte meine Füße auf dem Boden ab. Dann erhob ich mich wackelnd vom Bett. Kurz krallte ich mich nochmal fest, ehe ich in das Bad lief. Ich wusch mir das Gesicht. Und betrachtete mich im Spiegel. Langsam füllten sich meine Augen. Ich wollte nicht mehr davon träumen. Es sollte endlich aufhören. Wie lange sollte mich das denn noch verfolgen?
Ich brauchte frische Luft. Schnell zog ich mir die Strickjacke an und öffnete das Balkonfenster. Es war sehr kühl, doch das hielt mich nicht auf. Ich stützte mich auf das Balkongeländer und sah in die Ferne. Meine Haare wehten umher. Die Stadt war beleuchtet und sogar nachts um diese Uhrzeit war was los. Gedankenverloren schaute ich runter.
,,Honey?"
Braydens Stimme riss mich aus den Gedanken. Ich drehte mich um und sah ihn an seinem Balkonfenster. Müde und nur in einer Jogginghose blickte er mir entgegen.
,,Brayden?", kam sein Name ein wenig fragwürdig aus meinem Mund.
,,Was machst du hier?"
,,Das gleiche kann ich dich auch fragen.", meinte er und kam auf mich zu.
Ich drehte mein Kopf wieder zur Aussicht und zuckte die Schultern. ,,Ich konnte nicht schlafen", antwortete ich. ,,Du?"
,,Kann das selbe sein.", äußerte er.
Ich atmete tief ein.
,,Ist dir nicht kalt?", fragte ich ihn.
Er lachte kurz. ,,Bissle. Aber wenn du mich wärmen willst, gerne."Ich schmunzelte. Dann umarmte ich ihn und legte meine Arme um seinen trainierten Rücken.,,Besser?"
,,Hmmm", kam ein undeutlicher Laut aus ihm raus. Auch er schlang seine Arme um mich. Einen Moment verweilten wir so. Schließlich hob ich mein Kopf. ,,Wo bist du überhaupt am Wochenende? ", kam mir die Frage in den Sinn.
Brayden löste sich von mir. ,,Naja, ich war ja nicht jedes Wochenende weg. Nur manchmal. Ich gehe gerne meine.. Eltern besuchen." Bei dem Wort Eltern sah er weg. Anscheinend wollte er mich nicht damit verletzen.,,Und Ayden? Also sein Vater hab ich schon gesehen. Warum hat er keine gute Bindung zu ihm?"
Brayden schaute mich an. ,,Am liebsten fragst du ihn danach. Ich will mich da nicht einmischen."
Ich nickte. ,,Und seine Mutter?", fiel mir noch ein.
In Braydens Augen konnte ich jegliche Emotionen ausmachen. ,,Faith, es wäre gut, wenn du diese Fragen ihn fragst. Vielleicht beantwortet er sie dir."
Leicht nickend wandte ich mich wieder der Stadt zu. ,,Wenn du meinst."Stille umgab uns. Eine Weile standen wir noch so da, bis Brayden sich vom Gelände abstoß. ,,Es ist schon gut kalt. Ich gehe wieder rein. Und du solltest auch langsam dein Blick von der Stadt lösen."
,,Mach ich", murmelte ich.
Brayden legte seine Arme um mich. ,,Nacht", flüsterte er.
,,Nacht", murmelte ich zurück. Dann verschwand er.Etliche Minuten später entschied ich mich auch dazu, wieder reinzugehen. Mein Zimmer war auch kühl, da ich das Balkonfenster offen gelassen hatte. Schnell schlüpfte ich unter die Decke und versuchte mich zu wärmen.
Am Morgen stand ich erst um 10 Uhr auf. Und ich hatte mich erkältet. Meine Nase war voll. Seufzend stand ich auf und lief ins Bad. Ich vermutete schon, dass die Jungs in der Firma waren.
Ich sah meine Wange an. Es sah schon lange nicht mehr so schlimm aus. Aber man merkte, dass mir etwas zugestoßen war. Also überschminkte ich es leicht, nachdem ich mich angezogen hatte.Auf Essen hatte ich jetzt keine Lust. Deswegen schnappte ich mir nur eine Traube.
Nach langem Überlegen entschied ich mich dafür, die Firma ein wenig zu erkunden und die Jungs vielleicht noch zu besuchen.
Also verschwand ich im Aufzug und drückte auf die acht. Ich wusste, dass die Büros von den zwei dort waren.Als sich die Tür öffnete begrüßte mich ein großer breiter Flur. Schnell stieg ich aus und sah mich ein wenig um. Überall waren Büros in die man direkt reinsehen konnte.
Ich lief den Gang entlang. Und sofort wurde ich fündig.
Direkt im zweiten konnte ich Ayden ausmachen. Seine Fenster hatten zwar Rollos, doch durch die Tür konnte ich hineinsehen.Ein unerklärliches Lächeln erschien auf meinen Lippen, als ich ihn konzentriert an seinem Tisch sah. Zugegeben sah er attraktiv aus. Ich klopfte entschlossen.
Aydens Blick löste sich von seinem Laptop. Sobald er mich sah nahm sein Gesicht eine verdutzte Miene auf. Dann winkte er mich rein.,,Hey", grüßte ich ihn.
,,Hey", kam es ein wenig fraglich aus seinem Mund. ,,Was machst du hier?" Ich setzte mich auf den freien Sessel.
,,Nichts, ich wollte die Firma sehen.", antwortete ich und sah mich in seinem Zimmer um.
,,Bist du sicher, dass du die Firma und nicht mich sehen wolltest?"
Ich sah ihn an.
,,Wie selbstbewusst du doch bist. Du kannst dir sicher sein, dass die Firma viel interessanter ist."
Ayden nickte schmunzelnd.,,Soll ich wieder gehen, falls ich dich gerade von der Arbeit aufhalte?" Ayden schüttelte den Kopf.
,,Nein, nein. Alles gut. Bleib ruhig."
Er beäugte mich intensiv.
,,Was genau wird hier gemacht?", fragte ich Ayden. ,,Textil, Schuhe und Accessoires.", beantwortete Ayden meine Frage, während er auf seinem Laptop was eintippte.
,,Eine Menge also", konterte ich und lief zum Fenster.,,Wirst du heute raus gehen?", kam die aprubte Frage von ihm. Stirnrunzelnd drehte ich mich zu ihm um.
,,Nein, warum?"
,,Nichts, nur so."
Misstrauisch wandte ich mich von ihm ab.
,,Ich geh dann mal wieder.", meinte ich und verließ Aydens Büro.Gleich nebendran sah ich Brayden. Eine Frau reichte ihm gerade ein Dokument rüber. Dann lief sie zur Tür. Sobald sie rausging schlüpfte ich rein.
Sie sah merkwürdig zu mir dann zu Brayden.
,,Ist schon okay", meinte dieser. Nickend schloss sie die Tür hinter sich.,,Na Buttercup, was machst du hier?" Ich lachte.
,,Wirst du mir immer solche Spitznamen geben?"
,,Solange mir welche einfallen, ja.", grinste er. ,,Was hat dich hierher getrieben?"
,,Ich wollte einfach mal die Firma sehen. Ich bin ja schon seit Wochem hier."
,,Sehr schön. Es hat 11 Stockwerke,.Also viel Spaß beim erkunden."
Ich lächelte. ,,Danke dir.",,Ach, Ayden ist außerdem direkt neben meinem Büro, falls du noch zu ihm willst."
,,Ich weiß, ich war schon eben dort."
Ein schwaches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
,,Ich hab mal ne Frage", meinte er.
Fragend sah ich ihn an.Er lehnte sich auf dem.Stuhl zurück.
,,Läuft was zwischen euch?"
Die Frage kam so aprubt, dass ich verwirrt blinzelte.
,,Bitte was?"
,,Du hast schon richtig gehört."
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, warum sollte es auch?"Brayden legte seine Arme über den Kopf. ,,Glaub mir, ihr passt wie Faust aufs Auge."
,,Vergiss es. Eher können wir nicht miteinander auskommen habe ich das Gefühl. Wir sind unterschiedlich."
,,Gegensätze ziehen sich an", äußerte Brayden und zwinkerte mir zu.Stöhnend legte ich meinen Kopf in den Nacken. ,,Brayden, hör auf. Ich bin nicht hier, um mir irgendwelche Liebesvermutungen anzuhören."
Er zuckte mit den Schultern. ,,Ich sag ja bloß."Kopfschüttelnd stand ich auf. ,,Wenn du fertig bist gehe ich."
Brayden grinste. ,,Fertig bin ich nicht."
,,Hat mich gefreut.", sagte ich schnell.Mit diesen Worten verließ ich eilig das Büro. Innerlich dachte ich über Braydens Worte nach. Vielleicht hatte er ja Recht.
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Strange life - until i met you
Teen FictionFaith. Von außen scheint sie eigentlich relativ normal. Doch von innen? Völlig zerstört, gebrochen und fertig mit dem Leben. Seit 5 Jahren versucht sie sich aufzurappeln und die Tatsache auszublenden, dass sie niemanden mehr hat. Und obwohl schon 5...