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Wir saßen auf der Couch in meinem Wohnzimmer, jeweils in eine Decke eingehüllt. Und ich wartete gespannt darauf, dass Ave endlich erzählte, wie es zwischen ihr und Rian gelaufen ist.

Wir hatten das Café gemeinsam verlassen, sobald meine Schicht zu Ende war. Ayden und Rian waren schon viel vorher gegangen.

,,Jetzt fang doch endlich an!",.motzte ich. Sie grinste vor sich hin.
,,Okay, okay. Also ganz von vorne. Erst einmal war ich geschockt, als Rian plötzlich neben Ayden stand. Aber als er sich dann zu mir setzte erlitt ich beinahe einen Herinfarkt."
Sie hörte kurz auf und schenkte mir einen bösen Blick. ,,Du kannst froh sein, dass ich was gescheites angezogen habe."

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Deswegen habe ich auch gesagt, dass es eine Veranstaltung gibt. Damit du dich dementsprechend anziehst. Aber egal. Erzähl weiter.
Sie seufzte. ,,Naja, auf jeden Fall haben wir dann angefangen zu plaudern. Oder eher er hat angefangen. Ich hab am Anfang kein Ton rausbekommen. Bei Tageslicht sieht er verdammt gut aus.", schwärmte sie.
Ich musste schmunzeln.
Schnell räusperte sich Ave und fuhr fort.

,,Wir haben halt über Freunde, Familie, Hobbys und so halt geredet. Und ganz am Ende hat er mir eben gesagt, dass er gehen muss. Aber bevor er gegangen ist."
Sie stoppte.
,,Ja?", forderte ich sie zum sprechen.
,,Am Ende", dabei zog sie das letzte e hinaus.
Ich hob eine Augenbraue.
,,Hat er..."
Genervt legte ich mein Kopf in den Nacken und stöhnte auf. ,,Ave! Sag schon!"
,,Ist ja gut. Am Ende hat er mir seine Nummer gegeben!"

Geschockt richtete ich mich auf. ,,Was?! Echt jetzt?" Eifrig nickte sie.
,,Oh mein Gott! Was genau hat er gesagt?"
,,Er meinte eben, dass wir öfter in Kontakt bleiben sollen und so halt."
,,Ihr seid noch nicht zusammen?"
Ave schüttelte den Kopf. ,,So weit sind wir noch nicht gekommen."
,,Warts nur ab. Das kommt noch."

Und plötzlich fiel mir der  Satz ein, den ich Ayden gesagt hatte.

Wenn die zwei zusammenkommen kannst du dir was von mir wünschen.

Meine Augen wurden groß. Ich schlug mir gegen die Strin. ,,Nein!", jammerte ich.
,,Was ist denn los?"
,,Ave ich bin so doof!"
,,Was ist denn jetzt auf einmal?"
,,Ich. Ich dummkopf hab einem fremden Jungen vorgeschlagen, dass er sich wünschen darf was er will, wenn du und Rian zusammen kommt."
,,Dein ernst? Du hast... warte. Wie heißt der Junge?"
,,Ayden."
Ave sah mich an. Bis sie anfing zu lachen. ,,Och Faith. Dein ernst. Du kannst Ayden doch nicht mehr fremd nennen. Ihr kennt euch schon seit drei Wochen. Und so ein bisschen wisst ihr ja auch was über den anderen."
Sie zwinkerte mir zu.

Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich glaube du vergisst, wie lange ich bei dir gebraucht habe, bis ich dich wirklich als Freundin anerkennen konnte."
,,Ich weiß. 3 Monate."

Ich nickte. ,,Also."
,,Nix also. Du bist schon lange nicht mehr wie früher. Du bist viel offener und viel selbstbewusster."
,,Vielleicht ist genau das nicht gut", murmelte ich.
,,Faith, hör auf Schwachsinn zu labern! Bleib so wie du jetzt bist!", meinte Ave ernst.
Ich fuhr mir durch die Haare.
,,So ganz sicher bin ich mir nicht."
Ave schüttelte den Kopf. ,,Wehe du distanzierst dich von ihm!"
,,Ist ja gut."

Ein Blick auf die Wanduhr verriet, dass es schon knappe 12 war.
Ave schien das auch zu bemerken, denn sie stand jetzt auf.
,,Wohin?"
,,Ich sollte nach Hause."
,,Um diese Uhrzeit? Vergiss es Ave. Du bleibst hier."
,,Würde ich gerne. Aber...", sie seufzte auf.
,,Schon gut. Sag es einfach.", meinte ich, als ich merkte dass sie was sagen wollte.
,,Mein Dad ist ja selten zu Hause. Und er will mich eben zu Hause sehen wenn er da ist.", murmelte sie. Dabei sah sie mich nicht an.

,,Ave, ist doch in Ordnung. Ich bin nicht mehr so sensibel bei solchen Themen. Ich bring dich schon nach Hause."
,,Nein. Vergiss es. Ich kann ja schon selber gehen."
,,Ähh, ganz sicher nicht. Es ist kalt. Es ist dunkel. Und wir wissen beide, dass du Angst haben wirst. Und mit dem Auto bist du 15 Minuten früher da.", argumentierte ich.

Ohne auf sie zu warten lief ich in den Flur, zog Jacke und Schuhe an und verließ mit den Schlüsseln das  Haus.
Schnell brachte ich Ave nach Hause.
Dann fuhr ich wieder heim.

Ich lief in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett plumpsen. Meine Gedanken schweiften zu meiner Mom. So wie fast immer wenn ich alleine, gelangweilt in meinem Haus saß.

Ich dachte an unsere schönen Momente. An das normale Leben.
Bis es passierte.
Jegliche Bilder spielten sich in meinem Kopf ab. Ich bekam eine Gänsehaut. So wie immer, wenn ich daran dachte, bekam ich feuchte Augen.
Ich konnte nichts vergessen.
4 Jahre waren schon vergangen. Aber der Schmerz saß noch wie gestern drin.
Es quälte mich. Es quälte mich einfach, nicht zu wissen, warum das alles passieren musste.


Samstag. Straßenrennen. So liefen zumindest die letzten zwei Samstage ab.
Gott sei Dank würde das heute nicht der Fall sein.

Das dachte ich zumindest.

Es war zwar schon spät, doch ich saß an meinen Hausaufgaben, als es plötzlich klingelte.
Ich runzelte die Stirn. Wer war das jetzt bitteschön um diese Uhrzeit?
Außer Ave wusst niemand wo ich wohnte.
Leicht panisch lief ich auf die Tür zu.
Vielleicht sollte ich mich bewaffnen bevor ich die Tür öffnete.

Noch ehe ich über meine Gedanken richtig denken konnte, lag meine Hand auf der Türklinke.
Dann musste ich wohl meinen Kampfkünsten vertrauen.
Und schon drückte ich die Klinke runter.

Verdutzt sah ich die Person vor mir an, die mich breit anlächelte.
Sie lief einfach an mir vorbei in die Wohnung.
Langsam schloss ich die Tür hinter mir.
,,Was ist der Grund für dein Auftritt?"
,,Wir gehen zum Straßenrennen."
Perplex sah ich sie an.
,,Warum denn. Du hast mir verboten zu fahren. Rian musst du auch nicht mehr nur an illegalen Straßenrennnen sehen. Dann gibt es auch kein Grund hinzugehen."

Ave schüttelte den Kopf. ,,Heute wird Rian auftreten. Bitte lass uns hingehen. Er wollte, dass ich dabei bin."
,,Ave, bitte. Ich will nicht hingehen."
Sie zog ihre Unterlippe hervor.
,,Bitte Faith. Das letzte mal."

,,Avery.."
,,Faith, er hat mich eingeladen."
Ich sah sie intensiv an.
,,Hast du keine Angst?"
,,Wovor?" Sie runzelte die Stirn.
,,Davor, das Rian dort was passiert."
Sie seufzte und sah zu Boden.
,,Doch. Aber er ist so sturköpfig wie du. Er will unbedingt hingehen. Ich mein, wer hört den schon auf mich."

Kurz überlegte ich. Dann nickte ich. ,,Gut. Lass uns hingehen. Wenn es sein muss."

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt