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Ayden wäre natürlich nicht Ayden, wenn er nicht darauf bestanden hätte, mich heute auch noch in der Schule abzulassen. Und Ave natürlich gleich mit, weil sie auch heute morgen bei mir erschienen war.

Als ich durch das Pausenhof auf das Gebäude zulief merkte ich, dass einige Schüler entweder schnell wegblickten oder mich entschuldigend ansahen. Dann hatten meine gestrigen Sätze wohl doch was bewirkt.

Als Ave die Tür aufstoß und wir die Schule betraten, war es ruhig im Aufenthaltsbereich, was normalerweise nicht der Fall war.
,,Hast du mich verstanden!", hörte ich plötzlich jemanden brüllen. Es war Matthew gewesen. Ich schaute nach rechts. Matthew hatte ein Mädchen an die Wand gedrängt. Ich konnte nur sein Rücken sehen und die ängstliche Blicke von dem Mädchen. Sofort lenkte ich mein Rollstuhl in seine Richtung.

,,Chloe", hörte ich Ave sagen, doch ich steuerte wütend auf mein Ex zu.
Sobald ich hinter ihm stand tritt ich ihm in die Kniekehle.
Er knickte ein. Dann drehte er sich um. Er war richtig wütend. Wer weiß aus welchem unnötigen Grund auch immer.
Als er mich sah verschwand sein wütender Gesichtsausdruck. Er grinste höhnisch.

Ich deutete dem Mädchen, dass sie verschwinden sollte. Emotionslos blickte ich mein Ex an.
,,Och, du Arme. Was ist denn dir passiert?"
Er tat so, als würde er überlegen. ,,Ach ja stimmt. Dein Haus wurde ja abgefackelt." Er schmollte. ,,Hat die kleine nichts mehr wo sie leben kann?"
Kalt sah ich ihm entgegen.
,,Ach, und dein Auto hast du dagegen ausgetauscht oder was?"
Jetzt fing er an zu lachen.

Ich drehte mich um und wollte gehen. Matthew stellte sich schnell in den Weg. ,,Aber wohin gehst du denn? Ich hab noch nicht mein Beileid ausgesprochen."

Gefühlslos sah ich einfach hin. ,,Ave, wir gehen", sagte ich schließlich. Sie schob mich schnell weg von ihm.
Sobald wir weit weg waren stoppte mich Ave. Dann stellte sie sich vor mich. ,,Warum gehst du direkt zu ihm? Was wenn er dir was gemacht hätte?"
,,Das kann er immernoch machen", sagte ich. Es klingelte und wir machten uns auf den Weg zum Klassenraum.

In der Pause konnte mir Matthew nicht in den Weg stehen. Der Grund war, dass der Aufsichtsbehörde darauf bestanden hatte, dass ich neben ihm blieb. Den Grund hatte ich immernoch nicht verstanden, aber ich konnte sagen, daß es die langweiligste und unnötigste Pause war.

Ich sah das Mädchen von vorhin auf mich zukommen. Sie blieb vor mir stehen. ,,Danke wegen vorhin.", sagte sie leise.
Ich lächelte und nickte. ,,Gerne. Was wollte er denn überhaupt von dir?"
,,Nichts. Er war schon sauer drauf, als er die Schule betreten hatte. Ich hab ihn ausversehen angerempelt."
Ich nickte. ,,Was anderes hätte ich jetzt auch nicht erwartet."
,,Kann ich was für tun?", fragte sie mich.
Ich lachte kurz. ,,Ich hab dich nicht vor dem Tod gerettet, sondern vor Matthew. Obwohl man eigentlich beides auch gleich sehen kann. Jedenfalls, danke für dein Angebot, aber ich brauch nichts."
Sie nickte. ,,Trotzdem noch danke." Dann verschwand sie.

Ave grinste mich an. ,,Was gibt's?", fragte ich sie. ,,Nichts, alles gut."
Spielerisch verdrehte ich die Augen und wandte mich von ihr ab.


Als ich mir Ave gemeinsam die Schule verließ, sah ich direkt auf den Parklpatz. Tatsächlich sah ich Ayden dort. ,,Macht der Junge das mit Absicht, damit ich wahnsinnig werde oder hat das einen anderen Grund? Warum steht er da jetzt schon wieder?"
,,Weiß ich nicht", kam es von meiner besten Freundin. ,,Er muss halt immer ein Auge auf dir haben."
,,Sehr witzig Ave", sagte ich.
Ich setzte mein rechtes Bein auf dem Boden ab und hinderte Ave daran, mich weiterzuschieben.

,,Was machst du denn?"
,,Wirst du gleich sehen."
Ich sah, dass das Mädchen von heute morgen sich uns näherte. Ich stoppte sie schnell, bevor sie weiterlaufen konnte.
,,Ah, Chloe", begrüßte sie mich.
,,Du hattest mich ja gefragt, ob du was machen kannst."
Sie nickte.
,,Kannst du mir jetzt einen Gefallen tun?"
,,Ja klar", sagte sie schnell.
,,Gut, siehst du den Jungen da auf dem Parkplatz? Der der sich an das schwarze Mercedes angelehnt hat."
Sie nickte.
,,Kannst du zu ihm hingehen und sagen, daß ich schon weg bin? Also geh einfach zu ihm hin und sag, Chloe ist gerade in den Bus eingestiegen mit ihrer Freundin."

Das Mädchen sah mich an.
,,Chloe, was machst du wenn ich fragen darf?", kam es verwirrt von Ave.
,,Hast du mich verstanden? Und wenn er dich fragt, woher du denn weißt, dass er auf mich wartet, dann sagst du einfach, dass du uns heute morgen schon gesehen hast."
,,Ist er wenigstens nett?", fragte sie mich.
,,Ja, sehr sogar.", meinte ich. ,,Wie heißt du überhaupt?"
,,Lisa."
,,Okay, alle klar Lisa. Du kannst gehen."
Sie nickte, dann lief sie auf Ayden zu. Von der Ferne beobachtete ich sie.

,,Kann ich mal wissen was das sein soll?", fragte mich Ave.
,,Er soll sich mehr um sie selber kümmern als um mich. Das soll es.", antwortete ich.
Ich sah, wie Lisa vor Ayden zum Stehen kam und ihm was sagte. Ayden stoß sich von seinem Auto ab und sah zu ihr. Sein Gesichtsausdruck konnte ich jedoch nicht sehen. Lisa zuckte mit den Schultern, als Ayden was sagte. Dann fuhr er sich durch die Haare und sah sich um.

,,Mist", fluchte ich, als ich merkte, dass ein Blick bei mir stehen blieb. ,,Warum schiebst du mich auch nicht zurück, Ave?"
,,Weil ich nicht vorhabe, unentdeckt zu bleiben."
,,Und ich dachte, wir halten zusammen", beschwerte ich mich und blickte dann wieder in Aydens Richtung, der inzwischen auf uns zukam, gefolgt von Lisa.

Vor mir kam er zum Stehen.
,,Warum bist du wieder hier?", fragte ich direkt, ohne ihn ausreden zu lassen.
,,Ich sollte wohl erst einmal dich fragen, was das ganze soll."
Ich sah zu Lisa. ,,Danke für deine Hilfe, trotzdem.", sagte ich. ,,Du kannst gehen." Sie nickte, dann verschwand sie.

Ayden fuhr sich durch sein Gesicht. ,,Warum musst du mir alles erschweren?"
Empört sah ich ihn an. ,,Als ob ich dich dazu zwinge!"
,,Ach, du bist nicht einmal dankbar dafür", ertönte es von ihm.
Noch bevor ich was sagen konnte, hob mich Ayden aus dem Rollstuhl.

,,Avery, Nimm das Ding mit und komm", sagte er ihr noch. Dann überquerte er den ganzen Schulhof mit mir am Arm. Einige Schüler, die noch da waren, schauten in unsere Richtung.
,,Ayden, du bist unmöglich!", zischte ich leise. Er sagte nichts. Stattdessen befahl er Ave, die Beifahrertür aufzumachen. Dann setzte er mich rein und schnallte mich noch zusätzlich an.
,,Das kann ich auch selber machen", murrte ich.
,,Das bezweifle ich." Dann schlug er die Tür zu. Genervt befreite ich meine Haare aus dem Gesicht.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt