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Wir betraten den Unteruchungsraum. Als der Arzt uns sah, stand er von seinem Stuhl auf.
,,Ach, Ayden. Wie geht es dir?", begrüßte er ihn lächelnd.
Aha, die kannten sich also.
,,Gut, Will. Ich hoffe dir auch."
Der Arzt nickte und sah dann zu mir. Er reichte mir die Hand hin.
,,Dr. Will Dark.", begrüßte er mich.
,,Chloe", sagte ich, während ich seine Hand schüttelte.

,,Ja, Ayden hat mir schon so mehr oder weniger was erzählt. Aber ich würde es gerne noch einmal von dir hören.", meinte er zu mir.
Ich seufzte auf. ,,Was wollen Sie wissen? Ich spüre mein Bein nicht, weil ich gelähmt bin."

Der Arzt nickte. ,,Setzen dich doch erst einmal auf die Liege."
Sofort handelte Ayden. Er nahm mich wieder auf sein Arm und brachte mich zur Liege.
Dann stellte er sich ein wenig zurück, damit der Arzt mit mir sprechen konnte.
Er wollte alles wissen. Also erzählte ich ihm alles.

,,So, okay. Es ist also eine vorübergehende Lähmung. Und ich glaube fest daran, dass wir es zusammen schaffen werden, dein Bein wieder zu heilen. Außerdem kannst du mich gerne Will nennen. Wir werden nämlich uns in den nächsten Tagen oder Wochen öfter sehen und außerdem kennt mich ja Ayden persönlich und da sollst du nicht ausgeschlossen werden."

Sehr sympathisch.

Er fing an, mir zu erzählen, was genau er jetzt machen würde. Ich müsste so gut wie jeden Tag kommen, damit mein Bein immer wieder trainiert wurde.
Dann fing er an, mein Fuß zu massieren. Weil ich sowieso nichts spüren konnte, saß ich einfach nur da. Der Anblick schmerzte jedoch. Ich sah, dass mich jemand berührte, aber ich konnte es nicht spüren.

Seufzend blickte ich ein wenig nach oben und blinzelte leicht, weil ich das Gefühl hatte, dass wieder Tränen aufkamen.
,,Du darfst auf gar keinen Fall jetzt deswegen anfangen zu weinen", hörte ich Will's Stimme. Anscheinend hatte er es gemerkt.

Er massierte immer weiter nach oben. Ich schloss einfach die Augen.
,,Du musst hier her schauen, Chloe. Damit du meine Bewegungen, meine Hände siehst und wenigstens so handelst, als würdest du es spüren.", erklärte der Arzt.
Wiederwillig öffnete ich die Augen und sah seine Hände an, die auf meinem Knie lagen.

Von Ayden kam kein einziger Laut. Man könnte meinen, dass er sich nicht in diesem Zimmer befand.
Ungeduldig sah ich weiter zu meinem Bein. Je weiter er massierte, desto genervter und ungeduldiger wurde ich, bei dem Anblick, dass ich nichts fühlte.

Sobald er mit dem ganzen Bein fertig war, fing er wieder an meinem Fuß an. Diesmal machte er aber andere Bewegungen. Dann winkelte er mein Bein an und streckte es wieder aus. Und er machte sonst noch komische Sachen. Von mir aus könnte er es auch direkt brechen. Ich würde den Schmerz sowieso nicht fühlen.

Ich drehte mein Kopf zu Ayden. Er saß seelenruhig auf dem Stuhl und beobachtete den Arzt. Er nahm keine Notiz von mir. Ich atmete laut aus und blickte dann wieder zum Arzt.

Er hatte mein Bein wieder auf der Liege abgelegt und stand dann auf. Er setzt sich an sein Tisch und drehte sich zu mir und Ayden um.
,,Du solltest jeden Tag kommen, damit wir weiterhin diese Übungen machen und später dich dann laufen lassen. Du solltest jeden Abend auf jeden Fall auch selber ein wenig dein Bein massieren und auch irgendwelche Aktivitäten machen, auch wenn du dein Bein nicht spürst. Das wird auf jeden Fall noch helfen."

,,Ist es nötig, damit rumzufahren?", fragte ich Will und zeigte auf den Rollstuhl. Will sah mich begriffstutzig an. ,,Du kannst zwar auf einem Bein stehen aber das brauchst du. Du könntest auch Krücken nehmen aber das würde dich anstrengen, weil du ja dein linkes Bein nicht kontrollieren kannst. Deswegen ist der Rollstuhl am besten für dich. Und außerdem musst du ja auch nicht mehr ewig drin sitzen."

Ich nickte einfach nur. Er stand auf und lief auf ein Schrank zu, aus dem er eine Packung raus nahm und sie mir dann brachte. Es war eine Creme. ,,Damit kannst du dann am Abend nochmal dein Bein eincremen und massieren.", erklärte er. Dankend nickte ich, auch wenn ich nicht wusste, was eine Creme bei einer Lähmung bewirken könnte.

,,Dann sehen wir uns morgen auf jeden Fall." Er gab mir die Hand und schüttelte sie. Dann lief er zu Ayden und klopfte ihm auf die Schulter. Während die zwei sich verabschiedeten setzte ich mich aufrecht hin und schwang mithilfe meiner Hände nich das andere Bein auf den Boden.

Noch bevor ich aufstehen konnte kam Ayden zu mir und trug mich wieder. Der Junge redete nicht mit mir und sah mich nicht einmal an. Aber er half mir trotzdem.
Sollte ich jetzt Gentelman dazu sagen oder Dickkopf?

Ich sah Ayden in die Augen. Er beachtete mich aber kein bisschen, obwohl ich direkt vor seiner Schnauze war. Er ließ mich auf dem Rollstuhl ab. Dann verließen wir den Raum und die Praxis.

Am Auto angelangt schloss Ayden auf. Ich hielt ihn am Arm auf. ,,Ayden."
Er drehte sich zu mir um, sah mich jedoch nicht an.
,,Warum hilfst du mir, wenn du sauer auf mich bist?" Er erwiederte nichts darauf.
,,Ayden, schau mich doch an. Ich hab dir doch gesagt, dass es mir leid tut. Aber versteh mich doch auch. Ich sitz hier halb behindert auf dem Rollstuhl. Denkst du mir geht es blendend? Ich hab nicht nachgedacht, als ich dich so angefahren hab. Und es tut mir wirklich leid."

Ayden seufzte nur. Dann wollte er unter meine Knie greifen. Ich hielt ihn schnell davon ab.
,,Wenn du immernoch sauer auf mich bist und weder mit mir redest noch mir ins Gesicht schaust, dann will ich nicht, dass du mir weiterhilfst.", sagte ich. Damit wollte ich mich am heilen Fuß abstützen und aufstehen.

,,Chloe, sei nicht so dickköpfig.", sagte Ayden jetzt.
,,Das sagst ausgerechnet du zu mir?"
Endlich sah Ayden in meine Augen.
,,Ich bin nicht sauer auf dich und ich sehe dich jetzt wieder an. Darf ich dir jetzt helfen?" Ohne noch auf meine Antwort zu warten griff Ayden nach mir und setzte mich ins Auto.

,,Bist du erschöpft?", fragte er mich.
,,Nein, eigentlich nicht.", meinte ich.
,,Gut", kam es nur und dann startete er den Wagen.
,,Wohin wollen  wir denn?"
,,Das siehst du gleich.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt