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Ungläubig starrte ich das Gebäude vor mir an. Dann sah ich Ayden an.
,,Was ist passiert?"
Ayden sah weg.
,,Was ist passiert!", rief ich jetzt. Plötzlich knickte ich ein. Schnell griff Ayden nach meiner Hüfte um mich zu stützen. Er setzte mich in den Rollstuhl, den Ave jetzt brachte.

,,Okay, ich werde es dir erzählen."
Er kniete sich zu mir hin.
,,Fang an!", sagte ich unter Tränen.
Ayden nickte. ,,Du erinnerst dich noch daran, dass wir zur Gala gehen wollten. Und auf dem Rückweg wolltest du dann...zurück laufen."
Ayden stoppte.
Zitternd atmete ich ein.
,,Weiter!"
,,Und ich bin dir später gefolgt. Als ich dann ankam hab ich gesehen, dass das Haus brennt und du lagst auf dem Boden."
Gegen Ende wurde er leiser.
,,Von der Polizei weiß ich noch, dass... dass"
,,Dass?!" Mit nassen Augen sah ich ihn an.
,,Dass... Es eine Explosion gab und du wahrscheinlich durch den Druck weggeschleudert wurdest. Es war eine Brandstiftung gewesen.", nuschelte er gegen Ende hin.

Meine Atmung ging unregelmäßig. Ich fing an zu schluchzen. Mit meinen Händen bedeckte ich mein Gesicht.
,,Hey, shh." Ich merkte, wie Ayden nach meinen Händen griff. Schnell entriss ich ihm meine Hand.
Wütend unter Tränen und enttäuscht sah ich alle an.
,,Und das habt ihr mir verschwiegen?! Während ich im Krankenhaus liege und mich schon freue, nach Hause zu gehen verschweigt ihr mir das!?", schrie ich.

,,Chloe, w-"
,,Lass mich!", schrie ich Ayden an und entrissen ihm meine Hand. Tränen benässten meine Wangen.
Wütend wischte ich darüber. Dann fasste ich die Räder vom Rollstuhl und lenkte es Richtung Haus.
Dann fuhr ich hin.
,,Chloe, was machst du?!", hörte ich Aydens Stimme. Ich beachtete ihn jedoch nicht, bis er sich in den Weg stellte.

,,Ayden, lass mich!", zischte ich.
,,Was machst du?"
,,Ich werde da rein gehen!"
,,Vergiss es."
,,Ich hab dich nicht gefragt!",meinte ich wütend.
Wiederwillig ging mir Ayden aus dem Weg.
Ich fuhr bis zur Haustür, die nicht mehr existierte. Man konnte direkt ins Haus reinsehen. Alles war kaputt und verwüstet. Bei dem Anblick bekam ich Tränen in die Augen.

Ich atmete zitternd ein, ehe ich mit dem Rollstuhl reinfuhr. Es war schwer, über die Trümmer zu fahren, doch ich schaffte es irgendwie.
Ich merkte plötzlich, wie jemand den Rollstuhl griff und mich schob. Ich sah hoch und erkannte Ave.
,,Lass es, ich erledige das selber.", sagte ich unsanft. Bedrückt ließ sie los und verschwand nach draußen.

Schmervoll sah ich mich um. Nichts mehr war ganz.
Aprubt fiel mir das Portrait meiner Mom ein, das ich im Wohnzimmer aufgehängt hatte. Sofort bewegte ich mich Richtung Wohmzimmer, was ziemlich schwer war, da jegliche Sachen mein Weg blockierten.
Sobald ich an der Türschwelle stand sah ich die Wand an, an der es normalerweise hängen musste. Aber es war nicht da. Nicht mal die Wand wsr dort ganz.
Meine Sicht verschwamm.
,,Nein", hauchte ich. Mit dem gesunden Fuß schob ich große Zeile zur Seite und bahnte mir ein Weg ins Wohnzimmer.
Es war gefährlich was ich hier tat. Und mit einem Rollstuhl sowieso.

Ich erkannte ein Stück von dem Portrait auf dem Boden.
Qualvoll hob ich es auf. Eine Träne benässte das Stück. ,,Mom", hauchte ich.
Was hatte ich denn noch als Erinnerung von ihr? Nichts!
,,Nichts", hauchte ich.
,,Nichts. Nichts! NICHTS!",schrie ich endgültig. Ich hob ein Holzteil auf und schleuderte es gegen die Wand.
,,NICHTS!"

Ich hörte die anderen ins Zimmer kommen.
,,Chloe, Chloe. Beruhig dich." Ave kniete sich zu mir hin.
,,Was ist los?"
,,Was hab ich denn noch! Nichts!", schrie ich.
Ave umarmte mich schnell. ,,Was heißt denn, du hast nichts. Du hast viel. Du hast uns." Sie löste sich von mir. Dann drehte sie sich zu den Jungs um.
,,Es wird hier ordentlich gesucht und alles was heil gefunden wird, wird mitgenommen."
Die Jungs nickten.

,,Was kann denn noch heil sein", fragte ich verzweifelt.
Ave zog Schmerzvoll ihr Gesicht.
Ich fuhr mir durch die Haare.
,,Schau mal in was für einem Elend ich hier stecke."
Brayden lief auf mich zu. Er kniete sich zu mir.
,,Du bist kein Elend und du steckst auch nicht in einem Elend. Das das mal klar ist." Er betrachtete mich ernst.

Ich lachte auf. ,,Ach ja? Was willst du dann hierzu sagen?"
Jetzt kam noch Ayden hinzu. ,,Hör auf, andauernd so über dich zu denken. Du bist perfekt. Nur weil du gerade in dieser Lage bist, heißt das noch lange nicht, dass du ein Elend bist."

Ich schüttelte den Kopf. ,,Schau dir das doch mal an. Wo soll ich jetzt leben?"
,,Bei mir natürlich", ertönte es von Ave.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Tut mir leid Ave, aber ich werde keine 2 Minuten mit deinem Vater unter einem Dach bleiben."

,,Du wirst bei mir wohnen.", hörte ich diesmal von Ayden.
Wieder schüttelte ich den Kopf.
,,Ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt, ich habe klar gesprochen."
,,Ach ja?" Ich schniefte kurz. ,,Du kannst dich nicht einmischen, wo ich verweilen werde!"
,,In dieser Situation schon. Sei einmal nicht so dickköpfig und mach was ich dir sage."

Ave sah mich bittend an. ,,Nimm wenigstens das an."
Ich seufzte. Wiederwillig nickte ich schließlich. ,,Aber vorübergehend", stellte ich klar.
Ayden zuckte mit den Schultern. ,,Das können wir dann besprechen."

,,Also, jeder sucht jetzt.", meinte Ave und klatschte sich in die Hände. Ich drehte mein Rollstuhl und wollte raus aus dem Wohnzimmer.
,,Wohin?", fragte Ave.
,,Ins Schlafzimmer."
Sie nickte. Dann griff sie das Rollstuhl und schob mich in mein Zimmer.
Hier waren meine meisten Sachen, die mir wichtig waren.

Ich schob Sachen zur Seite und fing an zu suchen. Die Kette meiner Mom konnte ich ausfindig machen und auch mein Tagebuch fand ich etwas auseinandergefallen.
Dann schob ich noch ein Stück zur Seite. Ich sah direkt die Waffe. Die Waffe, die mir wichtig war.
Ich nahm die Pistole in die Hand und strich drüber.

Und plötzlich fiel mir was ein. Ayden war dich derjenige gewesen, der mich andauernd ausgefragt hatte. Er war derjenige gewesen, der in meinem Portmonnaie rumgewühlt hatte und meine Adresse rausgefunden hatte. War das jetzt Zufall, dass danach mein Haus explodierte? Niemand kannte meine Adresse außer Ave und Ayden hatte es dann auch nich herausgefunden. Und wenn das alles hier eine Brandstiftung gewesen war,...

,,Wusst ich's doch", murmelte ich. Wut kam auf. Ich überprüfte die Waffe. Sie hatte noch was drin. Schnell legte ich es auf mein Schoß und fasste mit meinen Händen die Räder. Sofort beeilt ich mich, aus dem Zimmer zu gehen.
Ave drehte sich zu mir um. ,,Chloe, sch- was machst du denn?", fragte sie, als sie die Waffe erblickte. Ich beachtete sie jedoch nicht, sondern betrat schnell das Wohnzimmer, wo die Jungs sich aufhielten.

Ich griff nach der Waffe und streckte sie Richtung Ayden. ,,Du warst es!", rief ich und blitzartig drehten sich beide in meine Richtung. Seine Augen weiteten sich.
,,Chloe, was machst du?", rief Ave.
Ich nahm keine Notiz von ihr sondern sah wütend zu Ayden.
,,Du warst es, stimmts!?"
Ayden sah mich entsetzt an. ,,Chloe, ich weiß nicht, was du meinst."
,,Lüg mich nicht an. Rück wenigstens jetzt mit der Wahrheit raus!"
,,Chloe, ich weiß absolut nicht, was du redest."

Tränen kamen auf. Ich lud die Pistole, ohne ihn aus dem Augen zu verlieren. ,,Chloe, leg die Waffe runter.", hörte ich Brayden.
Enttäuscht und wütend sah ich nur zu Ayden.
,,Ich weiß nicht was du meinst, aber wenn du unbedingt schießen willst, dann mach." Ayden sah mich tief an.
Ich legte mein Daumen auf den Abdrücker.
Ayden kam mir näher.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt