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Ich konnte nicht schlafen. Und der Grund war Ayden. Die Nähe, die wir heute zwischen uns hatten hatte mich einfach verrückt gemacht.

Ich lag im Bett und sah einfach die Decke an, die ich im dunkeln nicht mal erkennen konnte.
Ich würde gerne wissen, wie viel Uhr es war, aber ich war zu faul um meine Hand auszustrecken und kurz auf das Handy Display zu schauen.

Ganz plötzlich hörte ich was. Oder war es mir nur so vorgekommen?
Ich hatte urplötzlich das Gefühl, dass sich jemand im Haus befand.

,,Bild dir nichts ein.", murmelte ich. Doch dieser Gedanke reichte nicht aus, um mich zu beruhigen. Was wenn doch jemand hier war? Ich war mir sicher, dass es nicht Ayden war, den ich gehört hatte.

Unruhig schlüpfte ich aus dem Bett und lief zur Tür. Dann stoppte ich jedoch. Was wenn es irgendein Einbrecher war?
Entschlossen lief ich zum Kleiderschrank und fischte meine Waffe raus, die ich unter einem Stapel von Pullis versteckt hatte. Ich musste das Ding noch nie benutzen, und ich hoffte einfach, dass ich es diesmal auch nicht tun musste.
Tief nahm ich Luft.

Ich lud sie leise auf und öffnete dann ganz leise die Tür.
Mein Herz pochte schon unnormal.  Durch den Spalt kontrollierte ich den dunklen Flur. Ich konnte jedoch nichts erkennen. Aber ich ging mal davon aus, dass niemand dort war. Also traute ich mich aus aus Zimmer.
Es war schon schwer genug, sich im dunkeln zu orientieren.

Ich wollte Richtung Wohnzimmer laufen, als ich jedoch merkte, dass Aydens Zimmertür angelehnt war. Panik umgab mich. Wenn der unbekannte in sein Zimmer gegangen war, wer weiß, was er ihm antun wollte.

Mein Herz pochte bis zu meinen Ohren. Ich hielt die Pistole seitlich zu meinem Körper. Sobald ich an Aydens Tür angekommen war sah ich vorsichtig ins Zimmer. Ich hatte eine gewisse Angst.

Durch das Balkonfenster drang ein wenig Licht ins Zimmer. Aber nicht genug, um was zu erkennen. Ich konnte jedoch auf dem Boden eine Person ausmachen. Er hatte sich hingekniet und suchte was in der Tasche. So kam es mir zumindest vor. Ayden schlief wahrscheinlich seelenruhig.

Der unbekannte hatte eine Kaputze an, Ich konnte nicht viel erkennen. Ich raffte meine Mut zusammen und lief auf Zehenspitzen in das Zimmer. Ich traute mich nicht einmal zu atmen.
Schließlich erreichte ich ihn.

Ich hob meine Pisotole und drückte es an sein Hinterkopf.
,,Eine falsche Bewegung und ich puste dir die Birne weg", drohte ich leise, aber ich war gerade selber nicht in der Situation, klar denken zu können.

Der unbekannte keuchte erschrocken auf und hob sofort die Hände.
,,Aufstehen!", meinte ich, aber ich versuchte trotzdem leise zu sein. Aber anscheinend war ich doch nicht leise genug, denn Ayden wälzte sich rum.

Im dunkeln konnte ich erkennen, wie er sich aufrichtete. Bevor alles noch zu einer Katastrophe kommen konnte griff ich mit der freien Hand nach dem Arm des Fremden und drehte es auf sein Rücken.

,,Was ist da los!", ertönte es von Ayden, aber ich war zu sehr damit beschäftigt, den fremden an die Wand zu befördern, anstatt ihm zu antworten.

,,Ich bins doch", keuchte der unbekannte.
Gleichzeitig ging das Licht an, das Ayden angeknipst hatte und ich wich verdutzt von der Person. Es war nämlich Braydens Stimme gewesen. Er drehte sich sogleich zu uns um und setzte die Kaputze ab. Ayden sah immernoch verdutzt aus und ziemlich verschlafen.

Und heiß.

Ich senkte die Waffe. ,,Gott Faith! Was machst du?", rief Brayden panisch. Jetzt sah auch Ayden die Waffe in meiner Hand und auch seine Augen weiteten sich.
,,Ich dachte, er ist ein Einbrecher", meinte ich entschuldigend.
Brayden fasste sich an sein Herz. ,,Ich hab ein Schock bekommen als ich das Ding an meinem Hinterkopf gespürt hab."

Entschuldigend sah ich ihn an.
Ayden rieb sich die Augen.
,,Wo kommst du auch um diese Uhrzeit her", beschwerte ich mich.
Brayden zuckte mit den Schultern.
Dann sah er zu Ayden und geschockt sah er diesmal ihn an.
,,Was ist dir zugestoßen?", fragte er und zeigte auf seine Brust.
Ayden sah zu mir.
,,Ein heißer Unfall", erklärte er.

Es hörte sich zweideutig an. Das war wahrscheinlich auch seine Absicht gewesen. Brayden wackelte mit den Augenbrauen.
Ayden zwinkerte mir zu und ich wäre lieber im Erdboden versunken.

,,Es tut mir nochmal leid. Bin weg. Gute Nacht", sagte ich schnell und verschwand sofort aus dem Zimmer bevor es unangenehmer werden konnte.


Am nächsten Morgen lief alles gut. Ich wachte rechtzeitig auf und erschien auch rechtzeitig bei meiner neuen Arbeit.
Ave hatte mich heute gebeten, sie heute von der Schule abzuholen, und da ihr Schulschluss mit meinem Arbeitstag so gut wie gleich war hatte ich ihr das versprochen.

Sobald ich heute die Arbeit verlassen hatte holte ich also Ave ab und wir gingen zusammen erst mal was essen. Wir hatten schon lange nicht mehr zusammen was gemacht und ich hatte es echt vermisst, mal alleine mit meiner besten Freundin Zeit zu verbringen.

Spät nachmittags gegen Abend kam ich dann im Penthouse an. Auch der Tag danach lief nicht besonders und allgemein lief die ganze Woche normal.
Bis auf die Tatsache,  dass Ayden mich eben geküsst hatte und deswegen die Stimmung zwischen uns anders war. Nicht im negativen, sondern eher im positiven, dass wir uns näher standen.

Ich hatte es zwar immer versucht zu verhindern. Aber so langsam wurde mir bewusst, dass ich nicht etwas verhindern konnte, was sich so ergeben sollte. Also würde ich es in Zukunft auch nicht verhindern. Selbst die Gedanken brachten mich dazu zu lächeln.


Als ich wieder Nachmittags von der Arbeit kam, stieg ich müde aus dem Auto und lief ins Gebäude.
Ich drückte auf den Aufzug und wartete geduldig darauf. Als sich die Tür öffnete kam mir Ayden entgegen. Er hatte eine Tasche um seine Schulter.

,,Ach, Fa-"
Sofort legte ich hektisch meine Hand auf seine Lippen.
Er formte ein schwaches o mit seinen Lippen.
,,Chloe, meinte ich."
Er beugte sich zu meinem Ohr. ,,Das ist ja komplizierter als ich dachte", flüsterte er mir zu und ich musste schmunzeln.

,,Auf jeden Fall. Gut, dass ich dich hier auftreffe. Du musst gar nicht hoch. Wir gehen."
Fragend sah ich ihn an. ,,Wohin denn?"
,,Das wirst du schon noch sehen.Komm."
,,Aber ich wollte mich umziehen.", meinte ich.

Ayden tat so, als müsste er überlegen. Dann nickte er schließlich. ,,Gut, du hast 5 Minuten."
,,Wie großzügig du bist", spottete ich, ehe ich das Aufzug betrat.
Ohne lang zu überlegen bereitete ich mich vor und erschien dann direkt wieder unten, wo Ayden auf mich wartete.
,,Fertig?", fragte er. Ich nickte.

Er legte einen Arm um meine Schulter. Dann liefen wir gemeinsam auf sein Auto zu.
,,Willst du endlich sagen, wohin wir gehen?"
,,Du wirst es gleich sehen."

Wir fuhren schon knappe 10 Minuten, bis Ayden schließlich rechts in ein Waldweg abbog. Verwirrt sah ich zum Fahrer.
,,Also mit Waldspaziergang hatte ich nicht gerechnet", spottete ich.
Ayden lachte auf. ,,Keine Sorge, du wirst nicht laufen müssen."

Er fuhr dicht in den Wald hinein. Und ich fragte mich immer mehr, was wir mitten im Wald machen wollten.

Schließlich blieb Ayden stehen und schaltete den Motor aus. ,,So, wir können aussteigen."
Noch immer verwirrt stieg ich aus dem Wagen und lief ein kleines Stück voraus, wo ich auf Ayden wartete. Er holte die schwarze Tasche aus dem Auto, schloss ab und kam mir nach. Mit dem Kopf deutete er nach vorne. ,,Lauf noch ein Stück",meinte er.

Ich tat wie befohlen.
Schließlich kamen wir auf einer etwas großen freien Fläche an.
Ayden legte die Tasche ab und öffnete sie. Gespannt wartete ich auf den Inhalt.

Plötzlich holte er eine Waffe raus. Meine Augen weiteten sich, als er die Waffe auflud und sich dann wieder erhob. ,,Geh etwas zurück", meinte er.

Was hatte er vor?

,,Mach schon", wiederholte er. Wieder willig ging ich ein  wenig zurück. Doch sogleich blieb mir die Luft in den Lungen stecken, als er die Waffe nach mir ausstrecke.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt