~51~

1.1K 35 1
                                    

Heute war es schon Sonntag. Ich saß gerade im Bett und wollte mein Bein eincremen, als es klopfte. ,,Ja?",fragte ich und Ayden kam rein. Sofort bedeckte ich mein nacktes Bein mit der Decke, weil ich keine Zeit mehr fand, die Jogginghose runterzukrempeln.

,,Was ist?", fragte ich ihn, als er sich an die Bettkante setzte. Er hatte kein Shirt an. Ich sah auf seine nackte Brust. Dann sah ich schnell in seine Augen. Musste er jetzt hier so erscheinen?
,,Wie wäre es, wenn du morgen auch hier bleibst?",fragte er.
,,Ayden, ich bin seit knapp einer Woche nicht mehr im Krankenhaus. Mir geht es gut. Außerdem, warum machst du so viele Sorgen um mich?", wollte ich wissen.

Ayden seufzte.
Ich hatte es wirklich schwer, nicht auf seinen muskulösen Bauch zu schauen. Wo hatte er bitte sein Oberteil vergessen?!
Er rückte noch ein kleines Stück zu mir. Fest sah er mir in die Augen.
,,Weil du mir wichtig bist.", hauchte er schließlich.

Kurz musste ich überlegen, auf welche Frage er geantwortet hatte. Dann wurde mir warm. Ich war ihm also wichtig.

Ayden sah auf die Tube in meiner Hand. Und schon hatte er es mir weggerissen.
,,Was machst du Ayden?", fragte ich hektisch.
,,Ich werde es diesmal machen", antwortete er locker.

Das konnte er vergessen. Ich legte meine Hand auf die Decke, damit er es nicht wegziehen konnte.
,,Gib her, Ayden. Ich mach es doch schon."
,,Nein, ich werde es diesmal machen. Und jetzt zieh die Decke weg."
Ich schüttelte den Kopf. ,,Ayden, ich hab deine Kreditkarte angenommen. Also darfst du das nicht machen. Da-" Und schon hatte er die Decke weggezogen.

Entrüstet sah ich ihn an.
,,Du bist echt..."
,,Echt?"
,,Nichts!", motzte ich.
Ayden setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und sah mich an.
,,Ich hätte jetzt gefragt, ob ich darf, aber weil deine Antwort sowieso nein sein wird mache ich es einfach ohne zu fragen."

Er nahm sich ein wenig von dem Inhalt der Tube und legte seine Finger auf mein Fuß. Es war unangenehm und peinlich, auch wenn ich nichts spüren konnte. Ich sah Aydens Finger an, wie er langsam die Creme verteilte. Und irgendwie hätte ich mir doch gewünscht, die feinen Bewegungen zu spüren.

Quatsch!

Ich schielte auf Aydens Brust. Wie oft trainierte er bitte? Es sah verdammt gut aus. Als mir bewusst wurde, was ich tat, riss ich schnell mein Blick von der Stelle und sah auf mein Bein.
,,Ich würde mich an deiner Stelle an den Anblick gewöhnen.", hörte ich Ayden sagen.
,,Was?", fragte ich.
Ayden hörte auf und deutete auf sein Oberkörper. ,,Das hier meine ich. Ich laufe nicht gerne angezogen rum. Und weil du noch neu gekommen warst, wollte ich nicht direkt so auftreten. Aber jetzt solltest du dich daran gewöhnen."

Ich sah Ayden verblüfft an. Schnell änderte ich mein Gesicht. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Als ob es mich interessieren würde."

Als ob nicht.

Ayden sah mich wissend an, ehe er sich wieder meinem Bein zu wendete. Er kam mit seinen Händen immer weiter hoch. Ich wollte ja nichts sagen, aber es kam mir so vor, als ob er länger als nötig an einer Stelle verweilte.

Endlich hörte Ayden auf. Er schloss die Tube und legte sie auf der Kommode ab. Schnell krempelte ich die Jogginghose wieder zurück. Ayden huschte ins Bad, um die Hände zu waschen, dann kam er wieder zurück.

,,Was machst du jetzt?", fragte ich ihn, als ich sah, dass er sich wieder auf das Bett setzte. ,,Wir werden jetzt noch ein wenig dein Bein trainieren.", meinte er.
Dann drückte er seine Hand an mein Fuß und winkelte es an.
,,Versuch es zu spüren.", meinte er und streckte mein Bein wieder aus.

Ich seufzte und hielt Ayden am Arm auf. ,,Ayden, ich bekomme sowieso die Krise, wenn der Arzt das macht und ich nichts spüre. Zu Hause kann ich darauf verzichten."
Langsam legte Ayden seine Hände ab. ,,Ohne das zu tun kannst du aber nicht hoffen, dass schnellstmöglich alles wieder besser wird."
Dann nahm er wieder mein Bein und machte weiter.

Seufzend schaute ich einfach zu.
Ayden sah sehr geduldig und konzentriert aus. Schließlich stand er vom Bett auf. ,,Komm mal her", sagte er. Fragend sah ich ihn aber ging trotzdem seinem Gefallen nach. Ich setzte das gelähmte Bein ebenfalls auf dem Boden ab und schaute jetzt zu Ayden.

,,Jetzt steh auf." Begriffsstutzig blickte ich ihn an. Dann stand ich schließlich auf und stützte mich auf dem gesunden Bein.
,,Versuch auf dem anderen Bein zu stehen."
Ich hob meine Augenbraue. ,,Ich glaube du hast vergessen, dass ich mein Bein nicht spüre."
Und schon hatte ich mich wieder hingesetzt.
,,Du kannst das nicht nachvollziehen Ayden.", murmelte ich.

Ayden kam ein Schritt auf mich zu und wollte was sagen, doch ich kam ihm zuvor.
,,Ayden, können wir morgen weitermachen?"
Er nickte langsam.
,,Gute Nacht", meinte er. Dann verschwand er aus dem Zimmer.
Ich legte mich hin.

Der morgige Tag kam mir in den Sinn.
Ich hatte keine Lust auf Matthew und sein Gelaber. Ich war mir sicher, dass jeder schon von dem Brand wusste, und dass jedem bewusst war, dass es mein Haus war, weil die Medien ja nicht die Klappe halten konnten.

Also konnte ich damit rechnen, dass Matthew andauernd mich stören würde. Und das Problem war, wenn er mich wütend machen würde, könnte ich ihn nicht angreifen. Na toll auch.
Vielleicht sollte ich mir nicht so viele Gedanken darüber machen.

Irgendwann merkte ich, wie sich meine Augen schlossen, bis ich schließlich einschlief.

Strange life - until i met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt