Kapitel 91

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Sie schniefte leise und ich führte sie zu einer Bank, die ein paar Meter von uns entfernt stand. Sie setzte sich und umarmte ihre Arme.


"Ist dir kalt? Wir sollten besser wieder reingehen." Ich deutete mit meinem Daumen auf die Kristall-Türen, die mit dem Partyraum verbunden waren. Was sollte ich in so einer Situation tun? Keine Ahnung.


"Nein, ich will da nicht rein." Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr langes Haar, von welchem ich bemerkte, dass es geglättet war. Der Wind bauschte den Rock ihres lila Kleides etwas auf, eine Farbe, die sehr zu ihrer Haut passte. Sie sah wunderschön aus, obwohl ich es anzweifelte, dass sie sich in diesen beigefarbenen High Heels mit goldenen Nieten wohlfühlte. Auch mit ihnen war sie immer noch kleiner als ich und aus irgendeinem Grund gefiel mir das.


"Denk da nicht drüber nach, er ist ein Arschloch, das deine Tränen nicht verdient. Du bist zu gut für ihn, Prinzessin." Ich war überrascht von meinem ehrlichen Ton und sie lächelte mich an.


"Denkst du das wirklich?", fragte sie, klimperte leicht mit ihren Wimpern - deren Make-Up die Tränenflut auf wundersame Weise überlebt hatten - und biss sich auf die Lippe.


Ich nickte beruhigend. "Ja. Er weiß nicht, was er verpasst." Ich streichelte ihr die Haare aus dem Gesicht.


"Danke Justin." Sie brachte ein kleines hoffnungsvolles Lächeln zu Stande. "Es ist nicht wirklich die Tatsache, dass er mich betrogen hat, was mich ärgert, weil irgendwie hab ich ja dasselbe getan. Es ist die Tatsache, dass er es auf meiner Geburtstagsparty getan hat, mit einer meiner besten Freunde und das vor meinen Augen. Er hat mich gedemütigt." Sie schüttelte traurig den Kopf, doch sie schluchzte nicht wieder. Stattdessen blitzte die Wut in ihren Augen auf und für einen Moment hatte ich Angst davor, was sie gleich tun würde.


"Ich verstehe." Ich rieb ihr über den Arm, da sie eine Gänsehaut hatte. Es war wirklich kalt draußen und ihr Kleid war schulterfrei. "Ich hab eine Idee. Schnapp dir deine Jacke und ich zeige dir mein Geschenk." Ich bot ihr meine Hand an und stand auf.


"Du hast mir ein Geschenk gekauft?" Sie starrte mich sprachlos an.


"Ich hab es nicht wirklich gekauft, deshalb brauchst du auch deine Jacke. Wir müssen mein Auto nehmen.", erklärte ich geheimnisvoll, worauf sie die Augenbrauen zusammenzog und ihre Augen begannen vor Aufregung zu glänzen.


"Okay, du und deine Überraschungen." Sie stand kichernd auf und es brachte mich zum Lächeln, dass ich sie trotz der Situation zum Kichern gebracht hatte. Ihr Kichern war süß.


Wir gingen zurück in den Raum und die heiße Anpannung war bemerkbar. "Ich muss erst noch was erledigen." sagte sie mir ins Ohr und lief zu dem Ort, wo sie Nate und das Mädchen - an dessen Namen ich mich nicht erinnerte - gesehen hatte. Warum sollte sie sie wieder sehen wollen? Ich lief ihr hinterher und stoppte, damit unsere Körper nicht aneinanderstoßen würden, wenn sie dasselbe tat.


Sie schienen in einem Streit vertieft zu sein, doch Brooklyn ignorierte dies und tippte Nate auf die Schulter, worauf dieser sich umdrehte.


Bevor er auch nur versuchen konnte etwas zu sagen, schlug sie ihm hart gegen die Wange, worauf ihr Handabdruck auf seiner Haut zurückblieb.


Ich glotzte sie an. Hatte sie, die unschuldige, kleine Brooklyn, das gerade wirklich getan? Es war so ein amüsanter Anblick. Ihre Freundin keuchte auf, aber bevor sie irgendwas sagen konnte, schüttete Brooke ihr eine klebrige Flüssigkeit aus einem roten Plastikbecher über den Kopf, welche ihr grünes Kleid und ihre - bis jetzt - perfekt gestylten Haare durchnässte. Ihr Mund klappte nur noch weiter auf, als sie ein lautes Keuchen ausstieß und Brooklyn anfunkelte, worauf diese bitter lachte.


"Fickt euch beide.", sagte sie verhasst und sprach jedes Wort langsam und deutlich aus. Beide flippten aus, verdammt, sogar ich flippte aus. Die Leute um uns herum stießen Oh's und Ah's aus, während sie lachten und tuschelten. Es bestand kein Zweifel, dass diese Party in die Geschichte eingehen würde. Brooklyn fluchte...das war wohl so ziemlich das Seltsamste und gleichzeitig Amüsanteste auf der Welt.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt