Kapitel 24

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„Ich werd's dir beibringen.", sagte er in einem professionellen Ton, worauf ich lachen musste. Er führte zwei Finger an mein linkes Auge und hielt es offen -- einer seiner Finger war unter meiner Augenbraue und der andere auf meinem Wangenknochen - , wobei er darauf achtete, dass er mir nicht wehtat. Schließlich sagte er mir, ich sollte mit dem Anderen blinzeln. Ich tat, was er sagte, aber mein linkes Auge versuchte sich unter seinem Griff zu schließen. Wir beide brachen dann in schallendes Gelächter aus und die Leute, die ruhig ihre Getränke schlürften, an ihren Computer herumtippten und mit ihren Freunden redeten, starrten uns an.

„Zwei Eiskaffee's?" Jemand räusperte sich neben uns, worauf wir aufschreckten und die Person ansahen. Es war ein rothaariger Junge mit einer grünen Schürze, welcher wohl hier arbeitete. Er sah uns gelangweilt an und übergab uns die zwei Plastikbecher. Ich wurde etwas rot vor Peinlichkeit.

„Danke.", murmelte ich, bevor ich mich umdrehte und mich in dem Café nach ein paar freien Sitzen umsah.

Es war überfüllt, wie jedes Mal, wenn es regnete.

„Verdammt, die Sessel sind alle besetzt.", jammerte ich. Ich mochte die bequemen Sessel lieber als die harten Stühle, aber dieses Mal mussten sie genügen.

„Du bist so ein Kind." Justin lachte neben mir.

„Sagt der Erwachsene." Ich streckte ihm die Zunge raus.

Endlich fanden wir einen freien Tisch mit zwei Stühlen neben einem Fenster. Ich stellte die Getränke ab, während Justin seine Gitarre gegen das Fensterglas neben seiner Tasche lehnte. Die Straßen waren fast leer und die Menschen versammelten in den zahlreichen Café oder unter den Dächern der Gebäude. Es goss wie aus Eimern und die Tropfen trafen auf das Glass neben mir und rutschten in kleinen Flüssen hinunter, sodass es aussah, als würden sie ein Wettrennen machen.

„Das schmeckt gut.", sagte Justin und holte mich damit zurück in die Realität. Ich sah, wie er an dem grünen Strohhalm zog und mich ansah.

„Freut mich." Ich grinste. „Wie kommt es, dass du noch nie bei Starbucks warst?"

„In den Bronx gibt es kein Starbucks.", erklärte er achselzuckend.

Die Köpfe der beiden Mädchen, die neben uns am Tisch saßen, schossen in die Höhe, worauf sie uns ansahen, schluckten und uns mit einem erschrockenen Ausdruck ansahen. Justin sah sie und schnaubte. „Was? Findest ihr es höflich Gespräche von anderen Leuten zu belauschen?"

Die Mädchen schüttelten sofort ihre Köpfe und blickten erschrocken weg.

Justin grinste zufrieden.

„Die Armen." Ich warf noch einen Blick zu ihnen hinüber, aber sie waren nicht mehr da.

„Ich hasse neugierige Schlampen.", zischte er.

Ich war ein bisschen überrascht wegen seiner dunklen Stimme und er musste es bemerkt haben, denn sofort wurden seine Gesichtszüge wieder weicher. Das blaue Auge, welches er an dem einen Tag bekommen hatte, war immer noch sichtbar, aber es sah nicht mehr so schlimm aus, wie vor ein paar Tagen. Jetzt gab es ihm eine Aura eines Badboys -- was er bereits war, verletzt oder nicht - , was ihn irgendwie sexy aussehen ließ. Oh, nicht irgendwie, bloß sexy.

„Tut mir Leid.", entschuldigte er sich, als er die Angst in meinen Augen sah. Ich nickte und signalisierte ihm damit, dass alles in Ordnung war. „Also, wo waren wir?"

„Du hast gesagt, dass du den Kaffee liebst, den ich ausgesucht habe.", sagte ich stolz.

„Oh ja, der ist echt gut." Er nahm noch einen Schluck, zur gleichen Zeit wie ich. „Du bist ein guter Kaffee Aussucher, falls das überhaupt existiert."

„Ich glaube nicht, aber danke.", lachte ich.

Eine lange Stille senkte sich auf uns und ich hatte zu viele Fragen an Justin, um sie alle einfach unausgesprochen zu lassen.

„Also...warum spielen wir nicht '20 Fragen'?", schlug ich vor. Es war perfekt um ihm die Fragen zu stellen, die mich von innen auffraßen. Ja, ihr ahnt es, ich bin ein neugieriger Mensch.

„Okay.", antwortete er und stellte sein Getränk auf dem Tisch ab, worauf er mich erwartungsvoll ansah. 

„Gut, ich fang an." Ich legte meine Ellenbogen auf dem Tisch, verschränkte meine Finger und dachte darüber nach, was ich ihn als erstes fragen sollte. „Okay, warum machst du Straßenmusik?"

„Einfach. Ich brauche Geld. Ich habe keinen festen Job, also muss ich das tun, womit ich Geld für meine Familie verdienen kann.", erklärte er. Ich öffnete gerade meinen Mund, da fuhr er fort. „Ich bin dran."

Oh ja, ich hatte vergessen, dass das Spiel so ging. Wir beide mussten Fragen stellen. Verdammt, Gott wusste, was er mich fragen würde.

„Hast du einen Job?"

„Nein. Ich meine, wenn ich zur Schule gehe, Tommy abhole und meiner Mom mit ihrer Arbeit helfe, habe ich nicht wirklich viel Zeit." Ich zuckte die Achseln. Ich war ehrlich gesagt der faule Typ. Ich würde alles tun, um mich irgendwie zu beschäftigen, damit meine Eltern mir keine Arbeiten gaben.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt