Kapitel 37

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„Was machst du überhaupt hier?", fragte meine Mom und sah sich verwirrt im Zimmer um, worauf sie wieder mich ansah.

„Ähm, ich suche nur ein paar alte Klamotten zusammen die ich nicht mehr trage, um sie zu spenden, weißt du. Ich habe daran gedacht sie in die Kirche um die Ecke zu bringen." Innerlich gab ich mir ein High-Five für diese großartige Lüge. Langsam wurde ich eine Expertin darin.

„Das ist eine tolle Idee!", rief sie. „Ich werde dir noch ein paar Sachen von mir mitgeben." Sie strahlte und verschwand aus meinem Zimmer.

Ich ging zurück in meinen Kleiderschrank und holte ein paar Turnschuhe hervor, die ich erst einmal getragen hatte (ich bin nicht wirklich sportverrückt). Ich fand einen blauen Kapuzenpullover, auf welchem vorne „Einhorn" drauf stand und in dem 'o' guckte ein Horn heraus. Ich beschloss ihn auch loszuwerden. Ich konnte mich nicht mal dran erinnern ihn getragen zu haben. Ich fand noch ein paar andere Sachen und packte sie in eine große Tasche.

„Die hier werde ich nicht mehr anziehen.", kündigte meine Mom an, als sie mit einer riesigen Tasche ins Zimmer kam. Sie ließ sie neben all meinen anderen Sachen fallen. Es würde schwierig werden das alles zu tragen.

„Perfekt. Ich werde sie wegbringen, nachdem ich geduscht habe." Ich nickte zufrieden.

„Ach, wenn wir schon dabei sind. Dein Vater und ich haben geredet und wir haben beschlossen, dass du für eine Woche Hausarrest hast."

Mein Mund klappte auf. „Was?!"

„Du wirst das Haus nur verlassen um zur Schule zu gehen und um Tommy abzuholen. Bis nächste Woche darfst du nicht ausgehen.", sagte sie in einem ernsten Ton.

„Aber ich hab dir doch schon alles erklärt. Ich hab nichts falsch gemacht.", beschwerte ich mich. Das konnte nicht ihr Ernst sein.

„Wenn ich du wäre würde ich mich nicht beschweren, sonst bekommst du noch eine Woche drauf.", wies sie mich warnend drauf hin, so wie sie es immer tat.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und biss mir auf die Zunge, um nicht gleich auszuflippen. „Okay.", murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

„Aber du kannst zur Kirche gehen, es ist ja was Gutes." Sie grinste mich an, als hätte sie mir gerade überhaupt nicht mein Leben zerstört.

Wenigstens würde ich Justin noch sehen.

____

Ich parkte mein Auto in einer Parklücke direkt vor dem Eingang des 'Social Work Office'. Es war ziemlich einfach hier einen Parkplatz zu finden, anders als in Manhattan. Ich denke, dass hier nicht so viele Menschen ein Auto besaßen. Ich stellte den Motor ab und stieg aus dem Auto, worauf ich die Tür hinter mir schloss. Ich lief zum Kofferraum, machte die Klappe auf und erblickte die vielen Taschen. Seufzend hob ich sie aus dem Wagen und ließ sie auf den Bürgersteig fallen. Jeder aus meiner Familie hatte beschlossen noch etwas zur Spende beizutragen und da gab es mindestens eine Tasche von jeder Person in meinem Haus. Ich stellte sicher, dass mein Auto komplett verriegelt war, bevor ich einige Taschen, so gut wie es eben ging, in das Büro trug. Mit so vielen Taschen musste ich wohl mehrmals laufen.

Sobald ich das erste Mal durch die Tür ging eielte eine kleine Frau zu mir, um mir zu helfen.

„Warte meine Liebe, lass mich dir helfen.", bot sie mir höflich ihre Hilfe an.

Also schafften wir es dann gemeinsam alle Taschen in das Büro zu tragen.

„Ich vermute, du möchtest die Sachen spenden?", sagte sie lächelnd.

„Ja.", sagte ich nickend. „Ich dachte nur Sie wollten Klamotten für, Sie wissen schon, Leute die sie mehr brauchen als ich." Ich lächelte zurück.

„Natürlich, wir können immer ein bisschen Hilfe gebrauchen. Oder in diesem Fall, viel Hilfe.", kicherte sie. Sie war eine schöne Frau, wahrscheinlich nicht älter als 35. Ihre langen, hellbraunen Haare fielen ihr in leichten Wellen über den Rücken. Sie hatte ein wunderschönes weißes Lächeln, was mir irgendwie bekannt vorkam und ihre Augen waren stechend blau. Sie trug eine champagnerfarbene Bluse und eine schwarze Hose mit High-Heels, aber sie war immer noch klein. Naja, ich war auch nicht gerade das größte Mädchen.

Sie begann einige Sachen aus den Taschen zu holen, um sie sich anzusehen. Plötzlich keuchte sie auf. „Oh mein Gott, ist das wirklich ein Valentino?" Sie hielt ein hellblaues Kleid zwischen ihren kleinen Händen, mit großen Augen und öffenem Mund.

„Denke ich. Es muss von meiner Mom sein." Ich lächelte sie an, als ich sah, wie ihre Augen aufleichteten. Doch als ich realisierte, dass für das Geld, das meine Mutter für dieses Kleid ausgegeben hatte, diese Frau ihre ganze Familie für eine Woche ernähren könnte, fühlte ich mich plötzlich schlecht.

„Ich kann nicht versprechen, dass dieses Kleid noch hier sein wird, wenn ich die ganzen Klamotten weggebe.", sagte sie scherzhaft und legte es zurück in die Tasche.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt