Kapitel 4

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„Er lebt in einem armen Stadtviertel, welches echt unheimlich ist. Unsers ist viel schöner.", sagte Tommy vor mir und stellte sein Glas wieder auf den Tisch.

„Mom, das Essen ist köstlich, du solltest das mal öfter machen." Ich versuchte das Thema zu wechseln und sah auf meinen fast leeren Teller. Ja, faule Ausrede. Hier gibt es eine Frau, Maria, die sich schon ewig um unseren Haushalt kümmerte. Sie ist fast wie meine ältere Schwester, die ich nie hatte, obwohl sie schon etwas über dreißig ist. Aber meine Mom liebte es zu kochen, als kümmerte sie sich meistens darum und Maria bereitete nur die Zutaten vor.

Ich kam zurück in die Gegenwart und fluchte leise vor mich hin, als ich den intensiven Blick meiner Mom auf mir spürte.

„Isabella Brooklyn Reed, sieh mich an." Plötzlich hörten alle auf zu reden und man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Sie benutzte nur meinen vollen Namen, wenn sie wütend war.

Zögernd sah ich sie an. Sie sah wütend aus, fast so angsteinflößend wie Gorgeous Boy und seine Freunde.

„Wir werden später darüber reden. Ich will hier jetzt keine Szene machen." Ihre Stimme war streng, wodurch in meinen Appetit verlor.

Für den Rest des Abends aßen wir still schweigend.

Als wir fertig waren brachte ich Tommy ins Bett, putzte mir die Zähne, duschte und versuchte dabei solange wie möglich zu brauchen, aber ich wusste, dass ich meiner Mutter sowieso irgendwann vor die Augen treten musste. Immer wenn ich in der Dusche war schweiften meine Gedanken ab und dieses Mal tauchten die Bilder von dem heutigen Nachmittag wieder in meinem Kopf auf. Das schwangere Mädchen, der gemobbte Junge, aber vor allem Gorgeous Boy und naja, wie wunderschön er war. Wenn er mir nicht solche Angst gemacht hätte, hätte ich mich wahrscheinlich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Nicht wirklich, aber er sah echt gut aus.

Ich stieg aus der Dusche und merkte, dass ich eine Gänsehaut an den Armen hatte, nur, weil ich an diese Typen gedacht habe. Ich zog mir meinen rosa Pyjama an und kämmte mir die Haare, bevor ich in mein Zimmer ging. Das einzig gute daran, dass ich das einzigste Mädchen bin -- abgesehen von meiner Mom -- ist, dass ich mein eigenes Badezimmer habe.

Als ich das Licht in meinem Zimmer anmachte und plötzlich meine Eltern dort stehen sah, bekam ich fast einen Herzinfarkt.

„Gott, habt ihr mich erschreckt!", schrie ich und legte mir eine Hand auf mein Herz.

Meine Mom hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie vorhin beim Essen, nur ihr hellbraunes Haar hatte sie nun hochgesteckt. Mein Dad saß, noch in seiner Polizei-Uniform, neben ihr und hatte die Information anscheinend schon erhalten.

Ich schluckte. „Hi Dad." Er sagte nichts, winkte mich nur näher zu sich. Ich tat, was mir gesagt wurde und setzte mich zwischen sie aufs Bett.

„Also, deine Mutter hat mir erzählt, dass du heute in einem gefährlichen Stadtviertel warst.", begann er. „Willst du das vielleicht erklären?"

Mein Dad war in der Regel der Nette, also wollte ich, wenn er wütend war, schon gar nicht mit meiner Mom reden.

„Tommy hat einen neuen Freund gefunden und er wollte mit der U-Bahn nach Hause fahren. Ich fand es für einen 7-Jährigen zu gefährlich alleine mit der U-Bahn zu fahren, also hab ich gesagt, dass ich ihn nach Hause fahren würde. Zuerst hat er sich geweigert, aber irgendwann hat er dann nachgegeben und hat mir gesagt, wo er wohnt. Ich habe die Adresse in mein GPS eingetippt und bin losgefahren. Als ich dann realisiert habe, wo er wohnt, war es schon zu spät um umzukehren und ich konnte das Kind ja auch nicht einfach mitten im Nirgendwo rausschmeißen.", log ich, denn ich wusste von Anfang an, dass er in den Bronx wohnte.

„Brooklyn, du kannst nicht einfach umhergehen und irgendwelchen Leuten helfen wollen. Wenn seine Eltern ihn alleine zum Training gehen gelassen haben, dann ist es ihr Problem.", sagte mein Dad ruhig.

„Ich kann nicht glauben, dass du das sagst! Du weißt besser als jeder Andere wie gefährlich es sein kann oder hast du etwa noch nie ein verlorenes Kind an einer U-Bahn Station gefunden?", schrie ich ungläubig. „Ihr wart Diejenigen, die mir immer gesagt haben, dass ich Menschen helfen sollte, die es nötig haben und dieses Kind hatte das nötig." Ich sah zwischen den Beiden hin und her.

„Du kannst Menschen helfen, wenn du dich dabei selber nicht in Gefahr bringst und werde nicht so laut, Fräulein.", warnte meine Mom mich.

„Tut mir Leid.", murmelte ich und steckte mir eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.

„Egal, von welchem Stadtviertel reden wir?", fragte mein Dad und stand auf.

„Warum spielt das eine Rolle? Ich werde nicht wieder hingehen.", sagte ich und sah zu Boden. Ich wusste, dass es eine Rolle spielte.

„Natürlich spielt es eine Rolle, Brooke!" Meine Mom warf die Arme in die Luft. „Weißt du überhaupt was für Sorgen ich mir gerade mache?"

„Aber es ist doch nichts passiert!", jammerte ich.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt