Kapitel 40.

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Ich schnaubte. „Weißt du, was mich stört?" Es war eine rhetorische Frage, also würde ich es ihm sowieso sagen. „Dass du mich verurteilst, obwohl du nichts über mich weißt. Du hast mir immer gesagt, dass du nicht aufs äußere Erscheinungsbild achtest." Ich würde nicht mehr lügen, ich war verletzt. Ich dachte Justin könnte diese „reiche Mädchen sind immer herzlose Menschen' Klischee Sache durchschauen. Ich dachte ich hätte ihm gezeigt, dass ich nicht so war.

„Sieh Brooke, das hab ich gesagt, als ich dich überhaupt nicht kannte. Du hast dich am Anfang wie eine Schlampe gegenüber mir verhalten!" Er warf die Arme in die Luft, während er versuchte sich zu verteidigen.

„Also denkst du es jetzt nicht mehr?" Meine Augen blickten ihn hoffnungsvoll an. Ich verurteilte Justins Lebensstil nicht. Ich verurteilte ihn nicht dafür, dass er Gras und Zigaretten rauchte oder wie er ein blaues Auge bekommen hatte oder wie er seinen Bruder an seinem ersten Trainingstag alleine mit der U-Bahn fahren gelassen hat.

„Neine, tue ich nicht.", sagte er aufrichtig. Seine braunen Augen bohrten sich in meine, worauf mein Bauch begann zu kribbeln. „Und es tut mir leid, dass ich dich verurteilt habe.", gab er zu und wandte den Blick von mir ab.

„Schon gut.", lächelte ich. „Jetzt erzähl mir von deiner Narbe."

„Okay, aber flipp nicht aus.", warnte er mich. „Als ich klein war bin ich einmal von der Schule nach Hause gelaufen und es war bereits dunkel. Plötzlich sind dann zwei Männer wie aus dem Nichts aufgetaucht und haben mich entführt. Sie haben mich für ein paar Tage festgehalten und manchmal haben sie mir auch mit dem Messer in die Haut geschnitten. Ich hab mehrere solcher Narben über meinen ganzen Körper verteilt." Seufzend beendete er seine Erzählung und blickte zu Boden.

Ich keuchte vor Entsetzen. „Oh mein Gott, das musste so traumatisierend für dich gewesen sein! Das tut mir so, so-"

Ich wurde von einem lauten Kichern unterbrochen, welches aus Justins Mund kam. Er schaute mich an und lachte. „D-Dein Gesichtsausdruck ist unbezahlbar!" Zwischen seinen Lachanfällen, welche seinen perfekten Lippen entkamen, konnte er nicht sprechen. *Nur du denkst an seine Lippen, wenn er sich über dich lustig macht.*

Dann kam Tyson zu uns. Er gab mir mein Handy zurück und beäugte Justin misstrauisch. „Du hast ihr die Entführungsgeschischte erzählt, hab ich Recht?" Justin nickte und rieb sich über die Augen, um sich die Tränen wegzuwischen. Unabhängig davon, dass er über mich lachte, sah er absolut niedlich aus, wenn er lachte.

„Du bist so dumm, Mann." Tyson schüttelte seinen Kopf, als würde er mit seinem Sohn schimpfen. „Es ist keine wahre Geschichte. Er erzählt sie nur jedem und lachte dann über ihre Reaktion.", erklärte er.

„Und deine war bei weitem die Lustigste.", sagte Justin, nachdem er aufgehört hatte zu lachen, aber er hatte noch immer dieses dumme Grinsen im Gesicht. 

„Du bist ein Idiot.", rief ich und schlug ihn überall mit meinen kleinen Fäusten, wo ich konnte.

„Au, au stopp!", jammerte er, aber wir wussten beide, dass ich ihn nicht verletzte. Ich schlug ein letztes Mal seinen Arm und drehte mich zu Tyson um.

„Was hat Kelsey gesagt?"

„Sie ruft sich jetzt ein Taxi. Sie wird bald da sein.", sagte er glücklich. Aw, er mochte sie.

Für den Rest des Weges redeten Justin und ich nicht mehr miteinander, was jedoch nicht lange war, da wir bald schon in einem Park anhielten. Jetzt verstand ich, warum ich nicht hier sein sollte. Es war, als würde man eine Barbie in eine Kiste voller Bratz packen: sie würde sich fehl am Platz fühlen. Okay, vielleicht war das nicht der beste Vergleich, aber ihr versteht, was ich meinte.

Dort war eine Gruppe von Jungs und Mädchen, die mit Zigaretten und Joints zwischen ihren Lippen oder Fingern auf Holzbänken saßen. Sie alle waren dunkelhäutig. Alle. Nur Justin und ich waren weiß. Ich hatte natürlich kein Problem damit, dass sie schwarz waren, aber sie sahen einschüchternd und angsteinflößend aus. Mein Magen drehte sich schmerzhaft um, als die Mädchen mir Blicke zuwarfen. Sie alle trugen zerissene Jeans, Sneakers und bunte Jacken. Manche von ihnen waren sogar nuttig gekleidet, aber sowas habe ich auch schon in meiner Schule gesehen.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt