Kapitel 101

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"Warte eine Sekunde." Ich hob meinen Zeigefinger und stürzte fast schon zitternd ins Bad. Ich nahm mir einige Wattebällchen, ein nasses Handtuch und Alkohol.


Justin hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Versuchweise nahm ich seine Hand von seiner Stirn und eine klaffende Wunde enthüllt, die mindestens ein paar Zentimeter lang war und aus der ziemlich viel Blut quoll. "Heilige Maria.", murmelte ich erstaunt.


Justin kicherte, stoppte jedoch, als ich ihn anfunkelte. Wie konnte er in seinem Zustand nur so ruhig sein? Wie konnte er stark blutend an meinem Fenster auftauchen und mir keine Erklärung dafür geben?


Ich reinigte die Verletzung mit dem nassen Handtuch, sodass das Blut verschwand, welches jedoch Sekunden später wieder auftauchte. Ich konnte nicht glauben, dass ich das tat. Währenddessen wischte das Blut an seiner Hand in seinem T-Shirt ab. Ich verdrehte meine Augen. Sobald sein Gesicht frei von der roten, klebrigen Substanz war, befeuchtete ich ein Wattebällchen mit Alkohol, um die Wunde zu desinfizieren.


"Das wird wehtun.", murmelte ich. Er zuckte leicht zusammen, als ich seine Haut berührte, aber es war nichts im Gegensatz zu dem, was ich getan hätte. "Wirst du mir erzählen, was passiert ist?"


"Nichts."


"Oh, wirklich?", lachte ich. Das erinnerte mich an die Situation, wo er das blaue Auge hatte und mir nicht erzählen wollte, wie er es bekommen hatte. Ich drückte das Wattebällchen tiefer in seine Wunde.


"Au!" Er zuckte leicht zusammen und beäugte mich mit einem ungläubigen Ausdruck.


Ich grinste. "hab ich dir wehgetan? Oh tut mir leid, ich dachte es wäre nichts." Ich zuckte die Achseln und reinigte weiter die Wunde, doch dieses Mal sanfter.


"Fein." Er zog das 'ei' in die Länge, so wie er es immer tat. "Ich wurde in eine Schägerei verwickelt.", gab er seufzend zu.


"Warum überrascht mich das nicht?", murmelte ich und verdrehte meine Augen. Mein Blick haftete sich an seine andere Hand. Ein glänzender, silberner Schlagring verbindete seine Finger. Ich ging einen Schritt zurück und öffnete meinen Mund, doch dann realisierte ich, dass ich nichts zu sagen hatte.


Justin spürte mein Unbehagen und stand auf. Ich hob meine Hände, um ihn aufzuhalten. "Ich hab vergessen ihn abzunehmen.", sagte er mit sanfter Stimme und warf ihn zusammen mit seiner Jacke von sich. An den Spitzen des Schlagrings war Blut zu erkennen, von welchem ich vermutete, dass es nicht seins war.


"Brooklyn, flipp nicht aus, okay? Es war nur eine Gang-Schlägerei. Mir geht's gut." Wenn er versuchte mich zu beruhigen, dann hatte er keinen Erfolg.


Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. "Wer hat dir das angetan?"


Er zögerte. "Tyler."


Zuerst wusste ich nicht, wer es war, doch dann erinnerte ich mich wieder. Der Typ, den ich an meinem Auto gesehen hatte, als ich mal wieder bei Justin in den Bronx war.


"Mit was?", fragte ich langsam, obwohl ich nicht mal wusste, ob ich es wirklich wissen wollte.


"Irgendeinem Metall-."


Ich unterbrach ihn - etwas zu spät - und schüttelte meinen Kopf. "Vergiss es. Ich will es nicht wissen."


"Mach keinen Stress, okay? Ich bin in Ordnung." Er öffnete seine Arme, um mir zu zeigen, dass er noch lebte.


"Du bist blutend zu mir gekommen, trägst dieses Ding und sagst mir dann auch noch, dass du okay bist?" Zitternd deutete ich auf den Schlagring und lachte sarkastisch auf.


"Es tut mir leid, Brooklyn." Er atmete tief durch. "Ich wollte einfach nicht nach Hause, deshalb bin ich zu dir gekommen. Ich wollte dich sehen." Er kam mir näher und obwohl ich ihm sagen wollte, dass er von mir wegbleiben sollte, ließ es irgendetwas in mir nicht zu. Hast du das gehört? Er wollte dich sehen! Mein Gewissen machte einen Freudentanz.


"Versuch's erst gar nicht, Bieber.", stotterte ich und erlangte wieder etwas Selbstbewusstsein.


"Was versuchen?", fragte er mit der wahrscheinlich heißesten Stimme, die ich je gehört hatte.

B.R.O.N.X   1   (Justin Bieber Fan Fiction Deutsch)  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt