Kapitel 14

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Ich wachte am nächsten Morgen auf, hatte noch immer Schmerzen in meiner Hand, die ich nicht wirklich bewegen konnte, aber ich wusste, dass ich zur Schule will und muss. Ich hatte Angst um Julia, dass ihr wieder etwas passieren würde. Ich war früher wach als sonst. Sylvia war natürlich schon war, sie musste mit Andreas früher los. Ich konnte nur wegen den Schmerzen nicht mehr schlafen. Ich stand damals auf und ging auch sofort runter. Ich brauchte Hilfe und erstmal etwas gegen die Schmerzen.

Unten in der Küche saßen Mama und Papa, die beide gerade einen Kaffee tranken und sich unterhielten. Papa las die Zeitung und musste eigentlich bald los zur Arbeit. Ich stand in der Tür und schaute zu ihnen hin, bis sie mich bemerkten.
H: Christian..."
Meine Mutter stand damals sofort auf und kam zu mir. Sie kniete sich vor mich hin und schaute sich meinen Arm an. Ich zog den einen Moment zurück, sie schaute mich besorgt an.
H: Du willst wirklich zur Schule? Mir ist da nicht wohl bei..."
C: Doch, bitte!"
Ich hatte Angst. Ich konnte es mir nicht verzeihen, wenn ihr etwas passiert wäre. Mama konnte das nicht verstehen, wollte, dass ich bleibe, aber ich blieb an den Morgen stur.
W: Ich bringe ihn später zur Schule Hedi. Ich habe das mit meinen Chef so abgesprochen, dann muss er nicht mit dem Bus fahren."
Ich lächelte damals meinen Vater an, da er zumindest hinter mir stand. Vielleicht wusste er auch, dass Mama meine Meinung nicht ändern konnte. Dass ich, wenn ich etwas wollte, mich auch durchsetzen konnte. Mama gab dann auch nach, da sie nicht gegen uns beide ankommen konnte.

Zum Frühstück musste ich etwas gegen die Schmerzen nehmen. Die Tabletten nehmen, das fiel mir damals schwer und war nicht das angenehmste, aber ich habe auch das irgendwie geschafft. Mama und Papa saßen recht still neben mir, während wir aßen. Als ich damit fertig war, musste ich mich noch umziehen und das hatte ich an den Morgen nicht allein geschafft. Mama half mir dabei, da Papa sich für die Arbeit fertigmachen musste. Danach nahm sie meinen Ranzen aus den Zimmer mit und trug den runter. Unten im Flur noch Jacke und Schuhe angezogen bekommen und dann stand Papa auch bei uns im Flur.
W: Wollen wir dann Christian?"
Ich nicke nur still, schaute zu meiner Mutter, die mich nochmal umarmte.
H: Wenn etwas sein sollte, dann geh ins Büro und ruf zu Hause an, verstanden Christian."
C: Ja Mama, werde ich machen."
Sie merkte an den Morgen, dass ich angespannt war. Bevor wir losgehen konnten, legte sie noch eine Hand an meinen Kopf und lächelte etwas.
H: Heute Nachmittag musst du Julia mitnehmen. Ich hatte gestern mit ihren Eltern noch gesprochen."
Damals musste ich anfangen zu grinsen und freute mich darüber. Das eigentlich geplante Treffen hatte ich vollkommen vergessen, Julia vermutlich auch, aber auch Mama war Verlass.

Papa öffnete die Tür, wir beide verließen das Haus und gingen zu seinen Auto. Er half mir mit den Ranzen, den er auf die Rückbank legt und dann steigen wir beide auch ein. Zur Schule war es kein weiter Weg, daher brauchten wir beide nicht lange.
W: Christian. Warum wolltest du heute unbedingt in die Schule gehen?"
Ich blieb eine Zeit lang still. Ich wusste damals, warum ich gehen wollte, aber das konnte ich meinen Papa nicht sagen. Papa lachte, schaute einen Moment zu mir, passte aber auf den Verkehr auf.
W: Was hatten sie Julia gestern angetan?"
C: Hannes hatte ihr den Zopf abgeschnitten...ich wollte ihn abhalten und dabei hatte er mir in die Hand geschnitten."
Papa lächelte damals. Er konnte sich damals wohl denken, dass Julia im Grunde nicht nur meine beste Freundin bleiben könnte und würde. Aber damals war ich acht Jahre alt, also war es für uns beide nicht weiter von Bedeutung.

Wir kamen etwas vor dem Bus an, mit dem ich eigentlich gekommen wäre. Papa half mir wieder, gab mir meinen Ranzen, setze mir den auf und schaute mich nochmal an.
W: Vergiss nicht, wenn etwas sein sollte, dann ruf Mama zu Hause an."
C: Werde ich machen Papa."
Er lächelte mich nochmal an, was ich damals auch tat. Ich wollte los, er musste zur Arbeit.
C: Ich hab dich lieb Papa. Bis heute Abend."
W: Ich dich auch Christian. Bis heute Abend, pass auf dich und Julia auf."
Ich nickte noch und lief danach los. Ich war damals auf den falschen Pausenhof, musste also kurz durch die Schule laufen und auf den anderen Hof. Julia saß wie jeden Tag bei meiner Station und wartete. Ich konnte ihr damals ansehen, dass sie nervös war. Sie hatte gestern gesehen, was Hannes mir angetan hatte, sie hatte sich bestimmt Sorgen gemacht.

Als ich bei ihr war, legte ich eine Hand auf ihre Schulter und dann drehte sie sich um.
J: Christian!"
Sie stand von ihren Platz auf und umarmte mich sofort. Am liebsten hätte sie mich gar nicht mehr losgelassen. Julia hatte damals angefangen zu weinen, sie hatte sich die ganze Zeit Sorgen gemacht, auch wenn sie von ihren Eltern wusste, dass es mir gut geht.
C: Alles ist gut Julia."

Sie schaute mich wieder an, wischte mit ihren Ärmel ihre letzten Tränen weg. Ich schaute sie mir genauer an und merkte, dass sie ihre gesamten Haare unter einer Mütze trug. Julia bemerkte, dass ich sie schräg anschaute und senkte ihren Blick zum Boden. Bevor sie oder ich etwas sagten, nahm sie ihre Mütze ab. Julia hatte vorher langes Haar, jetzt endetet es knapp über der Schulter.
C: Ich finde, du siehst damit süß und schön aus Julia."
Julia lächelte damals verlegen und schaute mich zuerst nicht an. Als sie mich wieder anschaute, lächelte sie glücklich. Vielleicht konnte ich sie damals schon mit so kleinen Dingen wieder glücklich machen.

Ich nahm damals ihre Hand und wollte mit ihr reingehen. Sie war erkältet und ich durfte mit dem Verband nicht in den Schnee fallen. Wir gingen zusammen rein, in der Klasse wartete damals auch unsere Lehrerin. Frau Schlegel wusste, wie es mir ging, Hannes kam an den Tag nicht zur Schule und auch Vanessa hatte damals eine Bestrafung bekommen. Was das war, weiß ich nicht mehr und es interessierte mich auch nicht...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt