Kapitel 98

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Am Abend haben Julia und ich etwas in ihrer Küche zubereitet und dort noch gegessen. Im Anschluss haben wir die Küche noch gemeinsame aufgeräumt, bevor wir und entschieden haben, dass wir uns zusammen draußen noch auf ihre Dachterrasse legen wollen. Da Julia vorher noch duschen gehen wollte, sitze ich dort die erste Zeit allein.

Mein Handy habe ich, wenn ich bei Julia bin, die meiste Zeit nicht bei mir oder auf stumm. In dieser Zeit kann ich kurz draufschauen, stöhne aber kurz darauf genervt und lasse meinen Kopf nach hinten fallen. Warum musste ich auch darauf schauen?
Andreas: Christian, warum bist du zu Hause nicht erreichbar? Du musst noch Unterlagen dahaben!?"
Andreas: Bist du jetzt morgen um 10 Uhr bei der Halle? Wir wollten noch was besprechen, vergiss das nicht!"
Andreas: Hast du Manu die Unterlagen geschickt? Die Probe mit Alina angesetzt? Alles an Levi weitergesendet?"
Andreas: Kannst du mal bitte auf meine Fragen und Nachrichten antworten!"
Zuerst überlege ich, ob ich überhaupt darauf antworte, oder ob ich ihn und seine schlechte Laune alleinlasse. Da ich aber am Ende mehr Angst habe, dass ich das alles morgen wiederbekommen werde, antworte ich zumindest kurz, damit ich das Handy danach weglegen kann, da Julia gleich fertig sein müsste.
Chris: Ich habe keine Unterlagen mehr zu Hause, die hat Manu. Dementsprechend habe ich ihm alles schon gegeben, die Probe mit Alina bis zur Woche, wo wir in Köln sind, ausgesetzt, da sie gerade für ihre Songs in Berlin ist und mit Levi spreche ich morgen, da sie heute ihre Crew eingewiesen hat. 10 Uhr müsste ich schaffen, werde da sein."
Als ich es weglegen will, blinkt eine Nachricht auf meinem Handy noch auf.
Andreas: Warum bist du bitte zu Hause nicht erreichbar!?"
Darauf antworte ich aber nicht mehr. Diese Nachricht lasse ich unbeantwortet, lege mein Handy auf den Tisch und schlage meine Arme über den Kopf zusammen.

Was ist bitte mit ihm los? Seit Wochen macht er mich immer wieder für alles verantwortlich und motzt mich täglich an. Die Arbeit nervt mich gerade einfach nur noch und jeden Tag, wo ich dahin muss, hasse ich langsam nur noch. Nicht mal, wenn ich zu Hause bin, habe ich Ruhe von ihm. Dann nervt er mich mit den Nachrichten oder Anrufen.

Meine Arme sind noch immer über meinem Kopf zusammengeschlagen und da bleiben sie auch noch einen Moment, auch als ich merke, dass ein Bein über meine beiden gelegt wird und kurz darauf auch zwei Arme um mich. Meine nehme ich auch wieder runter und lege sie um Julia, damit ich sie noch ein Stück näher bei mir halten kann. Meine Anspannung fällt daher wieder etwas ab, meine Atmung wird auch ruhiger, wenn ich sie im Arm halten kann. Julia bemerkt das auch und schaut kurz darauf wieder zu mir rauf.
J: Was ist mit dir los Chrissy?"
Auch wenn ich sie anschaue, ich atme nochmal durch und lasse danach meinen Kopf wieder nach hinten fallen.
C: Ich halte meinen Bruder bald nicht mehr aus und der hatte mir vorhin und eben geschrieben."
J: Weißt du nicht, was los ist? Warum der gerade so ist?"
C: Keiner weiß das und auch die Arbeiter fragen mich allmählich deswegen, weil er sie auch angeht. Er redet aber nicht ruhig mit mir, daher bekomme ich keine Antwort."
Julia setzt sich etwas weiter auf, sodass sie mit ihrer rechten Hand durch mein Haar gehen kann, überlegt und mich anschaut.
C: Es gibt darauf keine Antwort oder nichts, was ich tun kann. Er müsste zumindest mal für ein Gespräch bereit sein, dann ginge das..."
J: Versuch dass irgendwann mal."
C: Und wann? Zwischen den Momenten, wo er mich anschreit und denen, wo er mich wieder ignoriert, weil ich anscheinend irgendwas getan habe?"

Jetzt ist Julia diejenige, die genervt seufzt und sich wieder auf mich fallenlässt. Ich muss daher etwas lachen, wodurch sie auch leicht lächelt. Ob das ihr Ziel war, weiß ich nicht, aber sie hat mich etwas auf andere Gedanken gebracht. Bevor sie diesbezüglich auch nochmal was sagen kann, lege ich eine Hand unter ihren Kopf und richte ihren Blick zu mir hin. Ich betrachte sie einen Moment still, was sie verlegen werden lässt.
C: Ich finde dein Lächeln irgendwie unfassbar süß..."
Ich gebe ihr einen ersten kurzen Kuss, wodurch sie mir noch ein Stück näher kommt, sich jetzt komplett auch mich legt.
C: Deine ganze liebenswürdige Art eigentlich...das konnte ich dir aber in den letzten Jahren nicht sagen..."
Ich gebe ihr danach einen zweiten Kuss, wonach Julia ihre beiden Hände hinter meinem Kopf liegenlässt, meinem Kopf dieses Mal näher bleibt.
J: Gab es noch etwas, was du mir nicht sagen konntest?"
C: Ich liebe dich."
Julia schaut einen kurzen Moment weg, wo ich bei ihr ein süßes und zugleich zufriedenes Lächeln sehen kann. Bevor ich zu einem neuen Satz ansetzen kann, legt sie ihre Lippen dann auf meine, nimmt mir meine Worte, sagt in den Moment damit aber mehr, als ich es mit Worten tun könnte.

Am Abend, als wir beide schlafen wollen, hat Julia mich gefragt, ob ich bei ihr schlafen will. Ein „ja" konnte ich ihr da sehr schnell antworten, was sie zum Lachen brachte. Ich war als zweiter im Badezimmer und als ich in ihr Schlafzimmer komme, sitzt sie bereits auf dem Bett und schaut zu mir. Ich gehe wie immer an den Kleiderschrank, wo auch meine Sachen liegen und will danach auch gerade greifen. Ich schaue dann aber dort einen Moment hin und danach zu Julia, die meine stumme Frage auch gleich versteht.
J: Du kannst ganz normal bei mir schlafen Chris. Komm endlich her, ich bin müde."
Wir beide lachen danach einen Moment und ich schließe den Schrank auch wieder. Neben den Kleiderschrank hat sie einen kleinen für ein paar Schuhe stehen. Zuerst ziehe ich mir das Shirt aus und lege es darauf. Als ich meine Socken und die Hose noch dazulege, bemerke ich auch, dass Julia bereits unter der Decke liegt und ihren Blick von mir abgewendet hat. Auch am Montag, als sie bei mir schlief, hat sie mich nicht einen Moment angeschaut. Klar, sie hat mir ins Gesicht geschaut und mit mir gesprochen, mich anderweitig aber gemieden. Vielleicht bilde ich mir das auch ein und es bedeutet nichts...sie zeigt mir ja, dass sie mich liebt...aber die Unsicherheit blieb, weil ich eigentlich überhaupt nicht zu ihr passe. Ihre Freunde waren nicht so schmal und unsportlich, wie ich...
C: Ich muss morgen um 10 Uhr bei der Halle sein."

Ich lege mich zu ihr unter die Decke, wo sie mich auch wieder anschaut und sich an mich anlegt, sodass ich meine Arme noch um Julia legen kann.
J: Ich bekomme dich wach Chrissy...mach dir da keine Sorgen..."
Ich lache einen kurzen Moment noch, bevor ich ihr einen letzten Kuss aufs Haar gebe und dort mit meiner Freundin einschlafe...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt