Kapitel 47

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Februar 2013, ich saß noch in der Wohnung von Alex und mir und packte meine Sachen für die Arbeit. Zu den Zeitpunkt hatte ich es geschafft, dass ich Fachärztin in Herford war. Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bis ich los musste. Davor wollte ich noch zu Chris fahren, da er an den Tag 31 Jahre alt geworden ist. Alex war schon auf Arbeit. Er arbeitete zu der Zeit in einer Schule in Bielefeld. Chris und ich waren uns schon seit Jahren einig, dass wir uns nichts schenken, da das nur ein hin und her sein würde. Chris und ich redeten fast jeden Tag miteinander oder schrieben uns eine SMS. Also auch wenn wir auseinandergezogen waren, wir kamen nie voneinander los.

Ich nahm meine Tasche, den Schlüssel für die Wohnung und mein Auto und verließ die Wohnung und das Wohngebäude. Von Detmold nach Herford war es ein kleiner Weg. Nachdem ich ausgezogen war, blieb Chris in der Wohnung. Damals bestand er darauf, dass ich den Schlüssel behalte. Ich wohnte dort schonmal und gehöre dort auch hin. Ich konnte immer zu ihm kommen und musste nicht klopfen. Als seine beste Freundin musste ich das nicht. Den Stellplatz für mein Auto hatte ich zu den Zeitpunkt auch noch, konnte mein Auto dort also noch immer abstellen. Meine Sachen konnte ich noch im Auto lassen. Darin waren nur ein paar Sachen für die Arbeit. Am Nachmittag wollte er mit seinen Bruder noch sprechen und noch etwas arbeiten. Vor einem Jahr hatten die beide einen Kredit aufgenommen, da sie versuchten sich eine eigene Show aufzubauen. Ich sah es ab und an, aber sie selbst wollten es aufarbeiten und ich musste arbeiten.

Oben bei der Wohnung, schloss ich die Tür auf und ging in die Wohnung.
J: Chrissy!"
Ich hing an der Garderobe meine Jacke auf und stellte davor meine Schuhe hin. Als ich gerade ins Wohnzimmer gehen wollte, stand dort plötzlich eine Frau in der Tür.
Franziska: Hey, du musst Julia sein."
Es war schon anders, da sie mich kennen musste. Da sie es nicht gleich seltsam fand, dass ich einfach in die Wohnung kommen konnte. Ich schaute sie sehr verwirrt an und das merkte sie auch.
C: Franzi!"
Chris kam von Balkon wieder rein und kam zu uns beiden. Er stand damals hinter Franziska und schaute zu mir hin. Er lächelte ganz leicht, merkte aber meine Blicke.
C: Ich hatte noch nicht die Möglichkeit, dass ich es dir persönlich sagen konnte Julia...Franzi, das ist meine beste Freundin Julia, von der ich immer spreche und Julia...das ist meine Partnerin Franziska, aber sie will immer nur Franzi genannt werden."
Er hatte nach all den Jahren endlich wieder eine Freundin und schien damals auch glücklich zu sein. Ich begrüßte Franzi herzlich, was sie auch tat.
J: Alles Gute Chrissy."
Er lachte und auch Franzi kam damals noch mit unserer Art zueinander aus. Sie verstand, wie wir beide eben sind, dass wir beste Freunde sind und dass das eben unser Umgang miteinander ist.

Wir drei saßen zusammen auf dem Balkon, wir tranken noch einen Kaffee und redeten eine lange Zeit.
J: Du gehst später noch in die Halle?"
Die beiden hatten sich eine kleine Halle damals bauen lassen, damit sie dort ihre Illusionen entwickeln konnten. Wenn Chris zur Arbeit ging, sagten wir immer nur, dass er in die Halle musste.
C: Ja, wir wollten dort noch etwas arbeiten, aber heute Nachmittag wollten unsere Eltern noch mit uns sprechen. Ich denke mal, dass es eigentlich ein kleine Ausrede ist, da sie noch etwas mit uns beiden machen wollten."
J: Immerhin hattet ihr beide auch Geburtstag."
Wir lachten einen Moment, ich schaute auf die Uhr und wusste, dass ich bald wieder los müsste, da meine Schicht beginnt.
J: Sehen wir uns in ein paar Tagen?"
C: Wir werden schreiben Maus, das weiß du doch."
Franziska: Ihr sprecht ja fast jeden Tag, da werdet ihr das wieder thematisieren."

Sie lächelte mich damals an. Franziska war eine nette Frau, niemals hätte ich ihr irgendwas zugetraut oder zugemutet. Ich war froh, dass sie an seiner Seite war. Chris verabschiedete mich nochmal, nahm mich einen Moment in Arm.
J: Sie ist eine liebe..."
Er lachte damals sehr verlegen, da er sowas noch nie leiden konnte. Chris fand es schon immer schlimm, wenn man ihn auf seine Freundin ansprach.
C: Wir sehen uns bald wieder Maus."

Ich musste danach los, verließt die Wohnung und ging zu meinem Wagen, damit ich zur Klinik fahren konnte. Bevor ich in mein Sprechzimmer gehen konnte, musste ich ins Schwesternzimmer, wo auch die Ärzte ihre Sachen ablegen konnte.
Kai: Hey Julia."
J: Morgen Kai."
Kai war Pfleger und fing etwa zeitgleich hier an, als ich hier Assistenzärztin war. Wir waren damals schon gute Freunde und sind es auch heute. Er hatte mir so manche Nachtschicht gerettet und war immer für mich da.
Kai: Was hast du jetzt vor?"
J: Sachen ablegen und dann in mein Zimmer gehen. Amy wollte mir gleich noch den neusten Fall geben, den ich in drei Tagen übernehmen soll. Nur eine Probenentnahme, so viel weiß ich gerade nur."
Kai: Dann halte ich dich mal nicht weiter auf."
Ich lachte, er reichte mir noch eine Tasse Kaffee und dann ging ich die Gänge runter bis zu meine Zimmer. Ich sortierte dort noch ein paar Unterlagen und Bücher, bis Amy, gerade Assistenzärztin in der Chirurgie, wo ich Facharzt war, zu mir kam.

Ich saß schon am Tisch und las eine Forschung von einem Kollegen aus Köln, als Amy die Tür öffnete.
Amy: Frau Doktor Rose."
Sie sah mich an und ich lachte einen Moment. Sie war noch nicht lange hier und ich war ihre Vorgesetzte, ihre Ansprechpartnerin.
J: Amy, du kannst auch einfach Julia sagen. So wichtig ist mit der Doktortitel auch wieder nicht."
Sie lachte zwar einen Moment, aber nicht wirklich lange. Das zeigt mir damals immer, dass der Fall nicht gerade etwas Positives ist. Es war keine Routine oder etwas, was sich als harmlos rausstellen würde. Das ruinierte mir schon etwas den Tag, aber ich wusste ja nicht, wie schlimm es werden könnte. Ich konnte nicht wissen, was sie mir gleich vorlegen würde. Was ich gleich lesen müsste und was raus kommen würde in wenigen Tagen.
Amy: Ich habe dir die Unterlagen mitgebracht und...in drei Tagen ist die Entnahme..."
Ich schaute sie misstrauisch an, da mir ihr Unterton nicht gefiel. Sie wusste, was raus kommen würde. Amy merkte meinen Blick und legte mir die Akte vor, wo ich gleich am Rand den Namen des Patienten lesen konnte.

Werner Reinelt

Ich schaute zu ihr auf. Sie wusste nicht, wer mein bester Freund ist und dass das der Sohn von Werner Reinelt war. Ihr ging es nur um den Fall.
J: Was wird vermutet?"
Ich wusste nicht, was vermutet wurde und konnte die Akte gerade nicht schnell lesen. Ich musste es sofort wissen.
Amy: Leukämie...vermutlich schon ausgebreitet, weitere Organe schon angegriffen...daher die Entnahme."
J: Das würde aber den sicheren Tod bedeuten. Es wäre nur eine Frage der Zeit..."
Sie bleib still. Ich blieb still. Die stille brachte mich um...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt